Jahrelang geplant, gestritten, gebangt und optimiert – die in vier Jahren gebaute Strasse ist am Donnerstag offiziell eröffnet worden. Der feierliche Akt am Westportal des Geissbüel-Tunnels dauerte kaum fünf Minuten.
Die Tangente Zug/Baar soll den Verkehr schlucken, damit in Stadt und Dorf die Autokolonnen kürzer ausfallen. Davon gehen die Prognosen der Bauherrschaft aus. Vier Baudirektoren haben sich an dieser rund drei Kilometer langen Strasse abgearbeitet. Den finalen Akt, die Eröffnung, besorgte der amtierende Baudirektor Florian Weber am Donnerstag kurz nach 12 Uhr, indem er ein Signal im Geissbüel-Tunnel von Rot auf Grün schaltete.
Projekte in dieser Grössenordnung brauchen einen langen Vorlauf, Stehvermögen und eine Bauherrschaft mit dem besten Bonitätsrating. Der Kanton bringt alle diese Voraussetzungen mit. Florian Weber wollte beim formlosesten Eröffnungsakt in der Geschichte des Kantons Zug – eine direkte Folge der Coronapandemie – erwähnt haben, dass die Tangente mithelfe, dass die Zuger Gemeinden näher zueinander rückten. Ferner, so Weber, sei die rund 160 Millionen Franken teure Tangente «für die Zuger Berggemeinden ein grosser Gewinn», da die dort lebenden Zuger schneller auf der Autobahn sind und von dieser hinterher auch zügig wieder Heimatboden erreichen.
Die Entstehungsgeschichte bis zur Tangenten-Eröffnung fasst ein Buch in schönen Bildern des bekannten Baarer Fotografen Andreas Busslinger stimmig zusammen. Lesestoff gibt es in diesem Werk auch. In einem längeren Bericht erschliesst sich dem Leser, welche Stolpersteine zu überwinden waren, ehe überhaupt der erste Stein gelegt werden konnte. Was das zehn Franken billige Werk (www.tangente-oeffnet.ch) aufpeppt: Es sind auch Menschen zwischen den Buchdeckeln zu finden. Eltern haben zudem endlich einen Leitfaden, wenn der Nachwuchs fragt, wie denn eine Strasse aufgebaut ist.
Was Weber auch noch sagte, ist, dass die Baudirektion nunmehr die Umfahrung Cham-Hünenberg vorantreibe. Derweil gibt es auf städtischer Ebene noch Baustellen und andere Projekte wie die Lärmsanierung der Industriestrasse in Zug harren noch der Ausführung. Das Baudepartement lässt dazu ausrichten, dass «wichtige Klärungen zur Umgebungsgestaltung noch nicht abgeschlossen werden konnten». Im Bereich des Gut-Hirt-Schulhauses Seite Industriestrasse haben besorgte Eltern farbige Ballone mit dem Verkehrsschild «Vorsicht Kinder» aufgehängt. Wie einem Gut-Hirt-Quartiermagazin vom August 2010 zu entnehmen ist, habe die Umgestaltung der Industriestrasse zwischen Lüssiweg und der Göblistrasse erste Priorität. Ein Status, bei dem eigentlich elf Jahre später keine Abklärungen mehr laufen dürften.