Am Freitag feiert das Theaterstück «Kalender Girls» Premiere. Der Vorverkauf für die letzte Eigenproduktion von Lory Schranz ist sehr gut angelaufen.
Im neuen Mehrzweckraum der Dätwyler AG in Altdorf ist fast alles bereit für die Premiere – aber eben nur fast. Lory Schranz ist in verschiedener Hinsicht noch nicht zufrieden. «Es muss ganz dunkel sein auf der Bühne, wenn die Szene zu Ende ist», sagt die Regisseurin. Kritik gibt es auch für die Übergänge zwischen dem Spiel auf der Bühne und den Einspielungen. «Die Videos dürfen nicht zu abrupt beginnen.» Zu einem Schauspieler gewandt, sagt die 63-jährige Altdorferin: «Komm von der Bühne und nimm alles mit. Aufräumen kannst du zu Hause.» Dann wieder zu einer Gruppe: «Das muss schneller gehen. Ihr müsst im Licht stehen und nicht im Dunkeln.» Lory Schranz ist sehr direkt, spart aber auch nicht mit Lob, wenn ihr eine Szene besonders gefällt.
Noch muss das Spiel flüssiger werden. Die erfahrene Theaterfrau hat aber vorgesorgt: «Wir haben mehr als die Hälfte des Textes gestrichen.» Die Produktion ist aufwendig. Bei jeder Aufführung spielt Live-Musik. Bilder und Videoeinspielungen werden auf die Bühnenleinwand projiziert. Das Stück dauert zwei Stunden. Pause gibt es keine. «Ich hätte nicht gewusst, wo ich unterbrechen sollte», sagt Lory Schranz. Die Besucher können aber vor oder nach den Aufführungen im oberen Stock essen und trinken.
Lory Schranz fiebert mit den «Kalender Girls» mit: «Sie haben alle grosse Sprechrollen. Es wird einiges von ihnen erwartet.» Gespannt ist sie auch auf das Feedback des Publikums. Zudem ist es die erste Produktion der Theatergruppe Ürgschtei und das erst noch in einem neuen Theaterraum.
Zumindest in einer Hinsicht kann Lory Schranz der Premiere etwas gelassener entgegen blicken. 70 Prozent der Tickets für die elf Aufführungen sind verkauft. «Das hat uns sehr überrascht», sagt sie. Normalerweise sei man zufrieden, wenn rund 40 Prozent der Tickets verkauft sind.
Es sei das letzte grosse Projekt, beteuert Lory Schranz. Aber ganz lassen kann sie es auch in Zukunft nicht. «Das ist meine letzte Eigenproduktion», präzisiert sie. Sie wurde aber bereits für nächstes Jahr wieder für Choreografien und Inszenierungen angefragt. Auch mit jugendlichen Migranten, die ohne Familie in Uri wohnen, will sie etwas machen. Mit den Theaterlektionen für Kinder und Jugendliche im Zeughaus ist aber ebenfalls vorbei. Für Ersatz ist gesorgt. «Die Musikschule bietet Theater und Tanz an», weiss die engagierte Theaterfrau.
Eine grosse Produktion auf die Beine zu stellen werde immer schwieriger, gibt sich Lory Schranz überzeugt. Die Sponsorengelder fliessen nicht mehr so grosszügig wie auch schon. «Die Produktionen werden immer teurer und es werden stets mehr Profis beigezogen.» Angefragt zum Mitmachen und Mithelfen würden aus Uri immer wieder dieselben Personen. «Wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht gegenseitig die guten Leute streitig machen.» Die Entwicklung mache ihr Angst. «Die Kleinen und vor allem auch die Vereine sollten auch ihren Platz haben.»
Für die Grossproduktion «Kalender Girls» hatte Lory Schranz aber Glück. «Nur dank der Unterstützung von Sponsoren ist ein solches Projekt machbar.» Das Stück und insbesondere auch der Film liegen ihr sehr am Herzen. Daher wollte sie «Kalender Girls» unbedingt auch im Kanton Uri auf die Bühne bringen.
Das Stück beruht auf einer wahren Begebenheit. Frauen, alle über 50, starten eine Sammelaktion für einen wohltätigen Zweck. Nach dem Tod des Ehemanns eines Gruppenmitglieds setzen die «Kalender Girls» alles daran, dass sie für den Angehörigenraum des Krankenhauses ein neues Sofa kaufen können. Dafür wollen sie sich bei hausfrauentypischen Tätigkeiten fotografieren lassen, aber nur leicht bekleidet.
Die Premiere der Urner «Kalender Girls» findet am Freitag, 26. Oktober, 19.30 Uhr, statt. Das Stück wird insgesamt elf Mal aufgeführt. Billette gibt es beim Ticketcorner der «Urner Zeitung» sowie unter www.ticketino.com.