Die evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Obwalden ist auf dem Weg zum Begegnungszentrum in Sarnen einen Schritt weiter. Bis auf den Glockenturm werden alle Gebäude dem neuen Bau weichen müssen.
Die Jury hat entschieden. 24 Teams aus der ganzen Schweiz und Deutschland haben ihren Entwurf für ein neues Begegnungszentrum der evangelisch-reformierten Kirchgemeinde in Sarnen eingereicht. Am Donnerstagabend wurde das Siegerprojekt an einer Vernissage des Architekturwettbewerbs vor Vertretern von Kanton und Gemeinde Sarnen, der Jury und Architektur-Teams in der evangelischen Kirche Alpnach präsentiert. Die Entscheidung sei nicht leicht gefallen, erklärte Jürg Rothenbühler, stellvertretender Kirchgemeindepräsident und Leiter des Projekts. «Die Entwürfe hatten eine sehr hohe Qualität. Erst fast am letzten Tag kamen wir zu unserer Entscheidung.»
Das Zürcher Architektenteam Niedermann Sigg Schwendener Architekten AG hat sich mit seinem Entwurf eines im höchsten Punkt zweigeschossigen Holzbaus durchgesetzt. Sein Projekt basiert auf einem kompakten, vieleckigen Baukörper mit einem zentralen, hellen Kirchenraum als Herz der Anlage. Wie Andreas Galli, Mitglied der Fachjury, erklärte, funktioniere das Gebäude nach einem Schalen-Prinzip: Um den Kirchenraum ordnen sich alle Funktionen an. Ein Gang führt rund um den zentralen Kirchenraum. Unterschiedliche Räume ummanteln den Saal und können je nach Bedarf mit diesem verbunden werden. Es erschliesst sich vom Dorf her mit einem erweiterbaren Foyer und einer Cafeteria. Das Sekretariat befindet sich leicht auffindbar vorne neben dem Eingang.
Das ganze Haus wird nur über einen Lift und ein Treppenhaus erschlossen. Der Nebeneingang am Ennetriederweg funktioniert als Anlieferung, dezentraler Zugang für den Jugendraum und für die beiden Amtswohnungen im Obergeschoss. Nach Westen ist ein Gebäudeteil um ein halbes Geschoss abgesetzt. Der Jugendraum befindet sich dort im Souterrain. Ebenfalls im hinteren Bereich wird die Sonntagsschule untergebracht.
Von der Flüelistrasse her kommend führt die Einfahrt in eine Tiefgarage mit 21 Parkplätzen. Weiter stehen acht Aussenparkplätze zur Verfügung. Galli lobte die gelungene Einbettung ins Quartier. Zu den höheren Wohnhäusern hin werde der Bau höher, zu den niedrigeren tiefer. Und auch Jürg Rothenbühler zeigte sich begeistert über das Projekt des Zürcher Architektenteams: «Was uns überzeugte, ist die Anordnung der Räume in ihrer logischen Abfolge», erklärte er.
Als verantwortlicher Kirchgemeinderat für Liegenschaften habe ihn persönlich auch die kostensparende Erschliessung über nur einen Lift und ein Treppenhaus beeindruckt. Zur Einhaltung des Kostendachs gab sich Rothenbühler zuversichtlich. «Das Projekt wird hochgerechnet die geplanten Kosten von 12 Millionen Franken nicht überschreiten», sagte er.
Im nächsten Schritt wird im Sommer ein Planungskredit beantragt, danach eine Baukommission zusammengestellt und bis Ende dieses Jahres eine Baueingabe gemacht. Spätestens im Sommer 2023 soll der Baukreditantrag gestellt werden. Im optimalen Fall erfolge dann auch der Baubeginn.
Bis auf den Glockenturm werden nun also alle Gebäude, sowohl die von 1959 stammende Kirche vom Zürcher Architekten Rolf Gutmann als auch Pfarrhaus und Büroräume aus den Siebzigern, abgerissen werden. Lange hatte das Projektteam der evangelisch-reformierten Kirchgemeinde mit der Frage des Bestandsschutzes gerungen. Dazu wurde auch eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Von Anfang an habe der kantonale Denkmalpfleger Peter Omachen die Planungen begleitet, betonte Jürg Rothenbühler. Zwei der eingereichten Projekte basierten auf der Grundlage des Bestandes, schieden dann aber doch aus.
Philipp Sigg, einer der Architekten des auserkorenen Projekts, zeigte sich erfreut über die Wahl der Jury. Stellvertretend für sein Team sagte er: «Das Projekt ist keine alltägliche Aufgabe und für uns sehr spannend. Es ist mal etwas anderes, als ein Wohnhaus oder Alterszentrum zu bauen. Die unterschiedlichen Anforderungen waren aber auch die Schwierigkeit. Wir konnten diese gut erfüllen.»