Der Höhepunkt des 100-Jahr-Jubiläums des Seeclubs Sempach waren die Poseidon-Seefestspiele am Samstag – mit einem überraschenden Sieger.
Dieses Fest ist mit der grossen Kelle angerichtet worden: Nichts weniger als 100 Stunden Attraktion am und im Wasser hatte sich der jubilierende Seeclub Sempach zum Ziel gesetzt. Budget: gegen 90 000 Franken. Dazu gehörten der Brunch am Seeufer und die Taufe zweier neuer Boote am Donnerstag, der Slow-up und die Seefestspiele vom Samstag, dem eigentlichen Höhepunkt des Jubiläums.
Acht Teams mit rund 50 Athletinnen und Athleten buhlten in einem Super-Zehnkampf um die Gunst des Meeresgottes Poseidon – in einer dafür eigens errichteten Festarena mit einem Wasserbecken, das zuvor beim ZDF in Köln im Einsatz stand. Paula (5) und Rosa (3) aus Neuenkirch, die ihrem Vater Urs Schmid die Daumen drückten, waren wohl nicht die einzigen Kinder, die darin gerne eine Runde geplanscht hätten.
Nebst Neuenkirch traten Equipen aus Eich, Hildisrieden, Sempach, Oberkirch/Nottwil, Schenkon und Sursee an sowie ein All-Stars-Ruderteam. Sie bestritten Spiele, die auf den Erzählungen zu den Irrfahrten von Odysseus basierten. Ein Spektakel. Da wurden Gegner mit XXL-Wattestäbchen von der Scholle gestossen und Kopf-an-Kopf-Rennen in durchsichtigen Zorbing-Bällen geliefert; da liess man Athleten auf Rieseneinhorns paddeln und beschwipst rudern. Halt. Beschwipst? Natürlich nur simuliert – mittels Alkoholbrille. Wer sie trug, hatte gefühlt 1,3 Promille intus. Michael Widmer, Finanzvorsteher von Sursee und Mitglied des dortigen Teams, packte die Herausforderung mit links. «Im Stadtrat sind wir uns zwei Apéros wöchentlich gewohnt», witzelte er, schob dann aber rasch nach: Mit Brille sei man kaum handlungsfähig. «Das Blickfeld war stark eingeschränkt, mir wurde schwindlig.»
Zum Sieg gereicht hats trotzdem – nicht nur in jenem Duell, sondern insgesamt: Ausgerechnet Nachbar Sursee verliess die Poseidon-Seefestspiele als Sieger und verwies Sempach auf Platz zwei. Auf den dritten Rang schaffte es das All-Stars-Ruderteam. Hat das OK-Präsident Toni Bussmann nicht gefuchst? Er verneinte. «Sonst hätten die Surseer wohl behauptet, die Sempacher hätten Heimvorteil genossen – obwohl die Disziplinen für alle Spieler eine Premiere gewesen sind.» Bussmann meinte weiter: «Das lässt eine Revanche offen.» Der OK-Präsident zeigte sich «stolz und glücklich», nicht nur ob des Publikumsaufmarsches von über 500 Besuchern. Alles sei unfallfrei über die Bühne gegangen und auch der Zeitplan habe gepasst. Besonders imponiert habe ihm der Teamgeist: «Innert Kürze ist aus den verschiedenen Teams eine eingeschworene Truppe geworden. Da wurde gekämpft bis zum Schluss.»