An den Wochenenden vom 26. bis zum 28. Juni und vom 3. bis zum 5. Juli wird das beschauliche Weiningen von Tausenden Turnern und Besuchern in Beschlag genommen. Der ansässige Turnverein richtet zum 100-Jahr-Jubiläum das GLZ-Fest aus.
Was ist das GLZ-Regionalturnfest?
Dem Zürcher Turnverband ist die Region Glattal, Limmattal und Stadt Zürich (GLZ) angegliedert. In unregelmässigen Abständen führt der GLZ ein Regionalturnfest durch. Dieses Fest ist neben den Regionalmeisterschaften einer der wichtigsten Anlässe. Das diesjährige Regionalturnfest findet in Weiningen und somit das erste Mal seit Urdorf 2006, wieder im Limmattal statt.
Wieso findet das Turnfest in Weiningen statt?
Weiningen ist eine Gemeinde mit Turntradition. 1973 fand das Turnfest das erste Mal in Weiningen statt. Am 1. August 1915 von sieben Weiningern gegründet, feiert der Turnverein Weiningen (TVW) dieses Jahr sein 100-jähriges Bestehen. Der Verein hat sich anlässlich dieses Jubiläums entschlossen, der Turnfamilie etwas zurückzugeben und darum das Turnfest zum zweiten Mal in der Geschichte des Dorfes zu organisieren.
Wie schaffen es die Weininger, ein solches Fest zu stemmen?
Dank der Unterstützung von zahlreichen Vereinen aus der Region, die ihre Mitglieder als Helfer abstellen. Die Organisatoren rechnen mit 1200 Helfern und 15 000 Helferstunden. Beim Auf- und Abbau hilft auch der Zivilschutz tatkräftig mit.
Wie viele Besucher werden erwartet?
Neben den rund 5000 Sportlern, die sich in diversen Disziplinen versuchen, werden in etwa 10 000 Besucherinnen und Besucher erwartet. Diese Besucher schauen sich nicht nur die Wettkämpfe an, auch die Geselligkeit und das Fest an sich kommen nicht zu kurz.
Welche Highlights bietet das Rahmenprogramm?
Am 26. Juni wird das Turnfest um 19.15 Uhr mit Böllerschüssen eröffnet. Jeder Besucher erhält als Geschenk zum 100-Jahr-Jubiläum des Vereins eine Gratiswurst. Ab 20.15 Uhr folgt die Jubiläumsshow des TVW (freier Eintritt). Das Turnfest erstreckt sich über zwei Wochenenden, am Sonntag, 5. Juli um 18 Uhr endet es. Auf dem Festplatz ist am ersten Wochenende Chilbibetrieb, in den verschiedenen Zelten finden durchgehend Konzerte und Auftritte statt. Ein Höhepunkt am Jubiläumsabend ist bestimmt der Auftritt von Chue Lee um 22 Uhr. Auch die PC-7 Teams der Schweizer Luftwaffe haben einen kurzen Auftritt. Da sie in der Nähe eine Vorführung haben, werden sie am 28. Juni von 10 Uhr bis 10.05 Uhr auch dem Turnfest im Vorbeifliegen eine kurze Einlage bieten.
Welche Ehrengäste werden erwartet?
Die Liste der möglichen Besucher ist eindrücklich. Angeführt von Bundesrat Ueli Maurer, umfasst sie auch den Regierungsratspräsidenten Ernst Stocker, die Regierungsräte Mario Fehr und Markus Kägi, Nationalrat Hans Egloff sowie zahlreiche Kantons- und Gemeinderäte aus dem Limmattal. Darüber hinaus sind zahlreiche Honorationen aus dem Zürcher Turnverband angemeldet.
Was umfasst die Infrastruktur?
Auf dem Festgelände neben dem Festzelt befindet sich eine grosse WC-Anlage, inklusive rollstuhlgängige Toilette. Weitere Toiletten befinden sich auf dem Zeltplatz Längg. Dieser ist zu Fuss in fünf Minuten erreichbar. Besonders praktisch: Auf dem Festgelände unterhalb des Personalzeltes steht ein ZKB-Bankomat.
Wo findet man eine Unterkunft?
Besucher, die länger bleiben möchten oder von weit her kommen, haben die Möglichkeit in den Zivilschutzanlagen (Turnhallen) von Weiningen, Ober- und Unterengstringen oder auf den Zeltplätzen zu übernachten. Die Übernachtungsmöglichkeiten sind, solange verfügbar, am Finanzschalter vor Ort zu buchen. Eine Unterkunft in der Turnhalle kostet 22 Franken, auf dem Zeltplatz zahlt man 15 Franken.
Wie reist man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln an?
Die Zielhaltestelle ist Weiningen, Schulhaus. Von da an sind es bis zum Festgelände nur noch fünf Minuten zu Fuss. Ab Bahnhof Dietikon nimmt man die Buslinien 302 Richtung Urdorf Weihermatt Bahnhof oder Bus 304, Richtung Bahnhof Altstetten. Diese Linien verkehren im Viertelstundentakt.
Wo kann man parkieren?
Die Anzahl der Autoparkplätze sind begrenzt, deshalb empfiehlt sich grundsätzlich eine Anfahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder die Organisation einer Fahrgemeinschaft. Die Einfahrt zu den Parkplätzen für alle Autos und Motorräder erfolgt über Geroldswil und ist ausgeschildert. Die Autoparkplätze kosten pro Tag 5 Franken, Motorradparkplätze sind gratis. Die Veranstalter bitten im Sinne der Weininger Bevölkerung, keine Autos im Dorf zu parkieren.
Wo finden die Wettkämpfe statt?
Am meisten läuft rund um das Festgelände in Weiningen, wo sowohl Einzel- als auch Vereinswettkämpfe ausgetragen werden. Darüber hinaus werden am ersten Wochenende Leichtathletikwettkämpfe auf dem Dietiker Sportplatz Hätschen durchgeführt. In Unterengstringen findet am 27. Juni die Volleyballnacht in der Turnhalle Büel statt, am 4. Juli werden auf der Sportanlage Büel Teile der Vereinswettkämpfe abgehalten.
Welche Disziplinen werden ausgeübt?
Die Sportler messen sich in zahlreichen Wettbewerben aus den Bereichen Turnen, Leichtathletik, Aerobic/Gymnastik und Spiele. Am ersten Wochenende stehen die Einzelwettkämpfe auf dem Programm, am zweiten suchen die Vereine ihre Besten.
Welche Rolle spielt der Wein am Fest?
Das Motto der Veranstaltung lautet nicht von ungefähr «Zwüsched de Räbe es Turnfäscht erläbe». Als drittgrösste Rebbaugemeinde im Kanton Zürich haben die Weininger geradezu eine kulturelle Verantwortung wahrzunehmen. Mit vier eigens für
das Turnfest gekelterten Tropfen («Fäschtwii») und einem Weinzelt (mit Degustationsmöglichkeit) kommen sie dieser nach.
Fast auf den Tag genau vor zwei Jahren wurde das Eidgenössische Turnfest in Biel von einem heftigen Sturm überrascht. Böen von 120 Kilometer pro Stunde fegten vom Jura her über das riesige Festgelände hinweg. Ein Kampfrichter wurde von einem Gegenstand am Kopf getroffen und musste nach einer Notoperation ins künstliche Koma versetzt werden. Im vergangenen Januar, eineinhalb Jahre nach dem Unfall, starb der Mann. Der damalige Turnfestdirektor wurde wegen fahrlässiger Körperverletzung angezeigt, das Strafverfahren ist immer noch am Laufen.
Ein solches Szenario ist die Horrorvorstellung eines jeden Organisators von Grossveranstaltungen. Auch im TV Weiningen gilt bei der Organisation des GLZ-Turnfests dem Vorgehen bei Sturm eine besondere Aufmerksamkeit, gerade, was die Evakuierung der zahlreichen grossen Zelte angeht. Gemäss OK-Vizepräsident Moritz Lüthi sei jedes der insgesamt 137 OK-Mitglieder an der Gesamtsitzung über den Notfallplan informiert worden und sei im Besitz einer Checkliste, um im Fall der Fälle schnell und gezielt handeln zu können. Darüber hinaus seien eigens Windmessanlagen installiert worden, die jedoch für die Leichtathletikwettkämpfe (Rückenwindmessung) auch zweitgenutzt werden können.
Doch nicht nur Naturgewalten sind ein Sicherheitsrisiko, sondern auch Menschen. Zumal, wenn sie in grosser Zahl am Feiern sind. Die Security
besteht einerseits aus dem Hundeclub Weiningen, andererseits aus einem privaten Sicherheitsunternehmen. Moritz Lüthi rechnet nicht mit Zwischenfällen, denn: «Das Turnvolk ist ein friedliches Volk.» (bier)