Eigentlich fehlte Captain Kevin Rüegg zunächst im EM-Aufgebot der U21-Nationalmannschaft. Beim Trainingsauftakt vor der Endrunde steht er trotzdem fit auf dem Platz.
Die Stimmung ist grossartig am Montagnachmittag auf dem GC-Campus in Niederhasli. Beim ersten Training vor der Europameisterschaft wird beim U21-Nationalteam viel gelacht, gewitzelt. Man freut sich, einander wieder zu sehen. «Wir haben einen überragenden Teamgeist», sagt Kevin Rüegg. «Wir sind fast wie eine Familie, verstehen uns auf und neben dem Platz hervorragend.»
Dass Rüegg, der Captain dieser Mannschaft, überhaupt beim Training auf dem Platz steht und bei allen Übungen frisch und munter mitmachen kann, gleicht einem kleineren Wunder. Als Nationaltrainer Mauro Lustrinelli am Sonntag vor einer Woche sein Aufgebot für die Endrunde bekannt gab, da fehlte der Name Rüegg noch. «Am Samstag habe ich Mauro mitgeteilt, dass ich mich nicht fit fühle dieser Mannschaft zu helfen», erzählt Rüegg. Seit Ende Januar litt er an einer unangenehmen Verletzung am Knöchel. «Ich war bei mehreren Spezialisten, ganz klären konnte man die Ursachen der Schmerzen leider nicht.»
Doch Rüeggs Schmerzen werden plötzlich kleiner, vor einer Woche steigt er bei Hellas Verona wieder ins Mannschaftstraining ein und staunt. Er ist fast schmerzfrei, alles funktioniert wie es muss. Und so schreibt er Lustrinelli, dass er bereit wäre mitzufahren. Als Noah Okafor verletzt passen muss, nominiert Lustrinelli seinen Captain nach.
Dass Kevin Rüegg Captain des Teams bleibt, war für Lustrinelli immer klar. «Dass Kevin dabei ist, ist für unsere Mannschaft sehr wichtig. Es tut mir sehr leid für Noah, das er dem Team fehlt, doch dass wir Kevin nachnominieren konnten, ist ein Glücksfall», so Lustrinelli.
Worin sieht Rüegg selber seine Rolle bei der U21-Nationalmannschaft? «Ich bin sicher einer der erfahreneren Spieler in dieser Mannschaft und versuche diese gesammelte Erfahrung auch weiterzugeben.» Aber schnell spricht Rüegg wieder davon, dass alle Spieler ihre Qualitäten hätten und wie stark der Teamgeist sei. «Alle bringen ihre Qualitäten in das Team, darum sind wir stark.»
Beim Training strahlt Kevin Rüegg. Er spricht davon, dass es ihn zunächst enorm genervt habe für die EM abzusagen. «Schon von Beginn der Verletzung an, war die EM-Endrunde bei mir im Hinterkopf und ich hoffte, dass ich dabei sein kann. Dass dies jetzt klappt, bedeutet mir viel.» Bei 100 Prozent stehe er zwar noch nicht, aber er fühle sich fit genug zu spielen.
Die U21-Europameisterschaft in Slowenien und Ungarn wird wegen Covid in einem neuen Modus gespielt: Die Gruppenspiele werden jetzt, die K.o.-Spiele ab Ende Mai gespielt. Die Schweiz trifft mit England, Portugal und Kroatien auf drei spielstarke Gegner. «Wir haben eine sehr starke Gruppe erwischt, aber wir sind überzeugt, dass wir auch gegen diese Gegner bestehen und weiterkommen werden.» Dank der Rückkehr von Rüegg hat das Team ihren Chef zurück.