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Nach fast 20 Jahren kommt das Ende. Nur ein halbes Jahr nach dem Ligaerhalt muss Faustball Dietikon sein NLA-Frauenteam wegen fehlenden Nachwuchses auflösen. Einige Spielerinnen werden in Männerteams Unterschlupf finden.
Es ist nur die halbe Wahrheit. Die etwas saloppe Aussage eines Funktionärs von Faustball Dietikon «Die Frauenabteilung wurde wegen zu vieler Schwangerschaften geschlossen!» trifft nicht unbedingt den Kern des Problems. Tatsache bleibt: Nach beinahe 20 Jahren hat sich das Frauenteam aufgelöst. Und dies ein halbes Jahr nach dem grössten sportlichen Erfolg der Vereinsgeschichte – dem Ligaerhalt in der Hallenmeisterschaft der Nationalliga A.
Es ist kein Ende mit Schrecken, sondern war vielmehr ein schleichender Prozess. Werdende Mütter gab es auch schon vor 20 Jahren, als man sich in Dietikon zum ersten Mal mit Frauenfaustball auseinandersetzte. Aber damals stiess die Sportart offensichtlich bei jungen Frauen auf mehr Interesse als heute.
Ein Trio blieb stets an Bord
Miriam Preisig hiess eine der Spielerinnen der ersten Stunde, ihre Schwester Evelyn kam bald einmal dazu und vor zwölf Jahren begann auch die Karriere von Andrea Ganzoni, welche als Vertreterin der Frauen im Vereinsvorstand sitzt. Dieses Trio bildete den harten Kern des Teams, erlebte gemeinsam die Boomzeit mit zwei Frauenequipen im Meisterschaftsbetrieb, aber auch die stets grösser werdenden Nachwuchssorgen. Dass in jüngster Zeit gleich drei Teammitglieder selber in den Nachwuchsbereich «investierten», hat den Spielerinnenmangel zwar akut werden lassen, dient aber vielmehr als Anekdote zum Schmunzeln denn zur Ursachenforschung über die Gründe des finalen Vorhangs.
Integration in ein Männerteam
Und dass der dreifache Motor Preisig-Preisig-Ganzoni nicht bis ans Lebensende für den Teamerhalt besorgt sein kann, war auch klar, immerhin ist Miriam inzwischen 37, Schwester Evelyn 35 und Andrea 33 Jahre alt. Ganzoni fällt aufgrund einer Fussoperation noch für mehrere Monate aus, wird sich danach wohl einem Dietiker Männerteam anschliessen. Andere dürften diesem Beispiel folgen. Dort sind die Frauen spielberechtigt und willkommen. Nur heisst es dann halt 4. oder 5. Liga und nicht mehr NLA.
Keinen Baby-Blues gibt es übrigens im benachbarten Schlieren, wo Simone Estermann stolz verkünden kann, dass man für die kommende Hallensaison sogar drei Frauenteams angemeldet hat. Und dies ohne eine einzige «Überläuferin» aus Dietikon.