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Die 24-jährige Urdorferin Tanja Schärer träumt trotz eines abgesplitterten Knochenteils am Wadenbeinknochen von einem Platz unter den besten Acht in Sotschi. Von den Ärzten hat sie auf jeden Fall grünes Licht bekommen.
Als die Freestyle-Springerin Tanja Schärer am vergangenen Montag während ihres Olympia-Sprungs – einem Doppelsalto mit drei Schrauben – die Landung sah, wusste sie, dass etwas nicht stimmen kann.
Die 24-jährige Urdorferin stürzte bei einem Trainingssprung im kanadischen Val Saint-Côme und verletzte sich am rechten Fuss. «Mein erster Gedanke war: Was ist passiert?», sagt Schärer, die zwar nicht bewusstlos war, sich aber nur noch vage an den Vorfall erinnert. Ihr Gesicht sei aufgeschlagen gewesen, doch sonst hielten sich die Schmerzen in Grenzen.
Nach ersten Abklärungen vor Ort hatte die 24-Jährige zusammen mit den Verantwortlichen von Swiss-Ski entschieden, dass sie zurück in die Schweiz reisen würde. «Die Ärzte in Kanada haben meinen Fuss geröntgt. Auf den Bildern sah man, dass ein Teil am unteren Wadenbein abgebrochen ist», blickt die Urdorferin zurück. In Kanada habe man mit dem Schlimmsten gerechnet.
«Irgendwie hatte ich aber schon von Beginn an das Gefühl, dass alles gut kommt und eine Teilnahme in Sotschi immer noch möglich ist», erinnert sich Schärer.
Bauchgefühl bestätigte sich
Die Erleichterung war riesig, als die Freestyle-Springerin nur zwei Tage nach dem vermeintlichen Olympia-Aus das OK der Ärzte bekam. «Als der Spezialist mir bestätigte, dass der Fuss hält und ich ihn ab sofort wieder belasten darf, gab mir das die nötige Sicherheit. Ich wusste, ich kann in Sotschi dabei sein», so Schärer überglücklich. In der kommenden Woche wird sie ihren Fuss mit täglicher Physiotherapie wieder Ski-tauglich machen.
Bereits am kommenden Freitag reist die einzige Frau im Schweizer Skiakrobatik-Team zur weiteren Vorbereitung nach Finnland. «Ich werde dort meine Sprünge weiter trainieren, vor allem jener, bei dem ich stürzte. Am wichtigsten ist jetzt aber, dass ich den Sturz mental verarbeite, um mich dann so schnell wie möglich wieder voll auf das Sportliche konzentrieren zu können», erklärt die Trainingspartnerin der australischen Olympia-Siegerin von Vancouver, Lydia Lassila.
Schärer lässt sich durch den Trainingssturz nicht von ihren Zielen abbringen und peilt in Sotschi nach wie vor einen Platz unter den Besten acht an. «Wenn alles nach Plan läuft, und ich mental bereit bin, kann ich das schaffen», ist sich Schärer sicher.
Zweite Olympia-Teilnahme für Schärer
Die Freestyle-Springerin, die im Sommer jeweils fast täglich auf der Wasserschanze in Mettmenstetten anzutreffen ist, wird in Sotschi bereits zum zweiten Mal – nach Vancouver 2010 – an Olympischen Winterspielen teilnehmen. «Die Erwartungen sind dieses Mal höher. Nicht nur von aussen, auch an mich selbst», so die 24-Jährige. «Der Test-Event im vergangenen Jahr in Sotschi lief schon mal gut. Auch die Leute sind sehr freundlich und hilfsbereit.»
Am 14. Februar – in knapp vier Wochen also – gilt es für die Schweizer Freestyle-Aerial-Hoffnung in Russland ernst. Dann wird sie mit einem zur Sicherheit getapten rechten Fuss für die Schweiz durch die Luft wirbeln.