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Der Neujahrslauf in Dietikon fest in Schweizer Hand: Je mit Streckenrekord setzten sich Martina Strähl und Patrick Wieser am 47. Dietiker Neujahrslauf durch - ein Zeichen für die Anziehungskraft des Rennens im EM-Jahr.
Martina Strähl schoss ein «ach Gott» nach wenigen Metern des 12,1 km langen Parcours des Hauptrennens durch den Kopf. Der Rennauftakt war verantwortlich für die Zweifel. Strähl lief an der Spitze und die bestausgewiesenen Senioren ab 50 in ihrem Rücken.
Die einstige Berglauf-Europameisterin und aktuelle Nummer 3 der Schweiz auf der Marathon-Distanz war nach Dietikon gereist, um sich zu fordern. «Im Training tue ich dies alleine, also wollte ich hier Gegnerkontakt, das Fighten Frau gegen Frau - oder in diesem Fall Frau gegen Mann.
Ganz so schlimm wie befürchtet, kam es nicht für Martina Strähl. Felix Schenk heftete sich an ihre Fersen. Und stellte rasch fest, dass er in den Aufstiegen über mehr Kraft verfügt. Diesen Vorteil nutzte er in der zweiten Runde und schob sich an die Spitze. Und diese behauptete er bis ins Ziel, auch wenn er hinterher festhielt: «Der Ehrgeiz müsste im Alter ja nicht mehr ganz so ausgeprägt sein.»
Zwei Minuten Vorsprung für Strähl
Mit der «Niederlage» konnte die Oekingerin Strähl von der LV Langenthal gut leben. Sie hat das Jahr so begonnen wie sie das vergangene (in Gersau) beendet hatte: mit einem Sieg und Streckenrekord. Mit 42:52 Minuten wurde die 27-Jährige gestoppt und war damit genau zwei Minuten vor ihrer nächsten Verfolgerin, der letztjährigen Züri-Lauf-Cup-Gesamtsiegerin Jutta Brod (D), klassiert.
Strähl sprach von «einem von der Stimmung und Strecke her angenehmen Trainingsrennen.» Ihr Aufbau ist ganz auf die Europameisterschaften von Mitte August in Zürich ausgerichtet. Mit ihrer Marathon-Debützeit von 2:39:15 Stunden von Ende Oktober in Luzern hat sie die Limite (2:44 Std) klar unterboten. «Derzeit liegt der Trainingsschwerpunkt auf kurzen schnellen Intervallen», sagt sie. Ihre Tempofestigkeit konnte sie unter Beweis stellen.
Wieser auf dem Weg zur EM-Limite
Das gelang auch Patrick Wieser. Auch der Thurgauer richtet seinen Blick auf die Heim-EM. Im Gegensatz zu Strähl hat er die Qualifikation (wohl eine Zeit um 2:20 Stunden) noch zu erfüllen. «Letzte Saison kämpfte ich mit Verletzungen und konzentrierte mich auf Bergläufe», sagt er, «jetzt geht es wieder in die Ebene.»
Am Zürich Marathon von Anfang April will er die Limite unterbieten. «Und der Neujahrslauf war ein Aufsteller auf dem Weg dorthin», stellte er klar. Auch vom Wetter her: «Letztes Mal liefen wir durch Schnee», erinnerte er sich an seine letzte Teilnahme vor einigen Jahren.
Auch seine diesjährigen 38:03 Minuten für den anspruchsvollen Parcours bedeuten Streckenrekord. Wieser gewann mit einer Reserve von 26 Sekunden auf Abusha Aberra aus Dietikon.
Die Auseinandersetzung mit der Distanz und der Topografie betraf ebenso die knapp 900 Volksläuferinnen und Volksläufer, die sich über die Hauptdistanz massen.
«Der steile Aufstieg in jeder Runde fordert ganz besonders», sagte eine Neujahrslauf erprobte Läuferin. Sie strich den Vorteil hervor, mit der Strecke vertraut zu sein.
«Da kannst du dich auf das Bevorstehende einstellen, läufst nicht unbehelligt in die Wand.» Und das gibt Freiraum für den Blick aufs Besondere. Als «erstklassigen Aufsteller» hob sie jenen Zuschauer hervor, der just am Kulminationspunkt jeden und jede beklatschte: «Das bereitet Freude, das motiviert.»