Volleyball.
Völlig missratener Start ins neue Jahr: Vor der Augen der neuen Brasilianerin verpasst Sm'Aesch in Cheseaux den Sieg

Sm’Aesch Pfeffingen verpflichtet erst eine Brasilianerin und verliert dann das Duell der Tabellennachbarn gegen den VBC Cheseaux mit 1:3. Dabei wäre viel mehr möglich gewesen.

Paul Ulli
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Karla Klaric (rechts) ahnt Übles. Am Ende reichen auch 18 Punkte der Kroatin nicht für den Sieg.

Karla Klaric (rechts) ahnt Übles. Am Ende reichen auch 18 Punkte der Kroatin nicht für den Sieg.

Bild: Edgar Hänggi

Nach den vielen sportlichen und menschlichen Tiefschlägen im abgelaufenen Jahr reiste Head-Coach Timo Lippuner mit seinem Team sehr optimistisch in die welsche Schweiz zum Duell gegen Tabellennachbar VBC Cheseaux. « Es kam schon einiges auf uns zu. Der überraschende Tod unseres langjährigen Vereinsmitarbeiter Berni Eichenberger, der erneute Kreuzbandriss von Mittelblockerin Tarah Wylie und diverse grippale Infekte einiger Spielerinnen setzten uns im Altjahr doch arg zu. Doch dank unserem ausgezeichneten Teamspirit konnte in den letzten drei Wochen vieles verarbeitet werden. Hilfreich war dabei sicher auch der klare 3:0-Heimsieg gegen Düdingen in der letzten Partie des Jahres 2022, welcher uns mit positiven Gedanken in den Rest der Qualifikationsrunde schickte», sagte der Trainer vor der Partie im Waadtland.

Und gerade gegen diesen Gegner hegte man nach dem Hinspiel im Herbst ziemliche Revanchegelüste. Denn kaum jemand aus dem näheren Sm’Aesch-Umfeld kann sich an eine Heimniederlage wie damals gegen Cheseaux erinnern (0:3 mit 23:25, 23:25, 23:25-Sätzen).

Mut machte sicher auch, dass man über die Feiertage bereits einen Ersatz für die verletzte Wylie gefunden hat. Am Freitag konnte Sm’Aesch-Geschäftsführer Fabio Back die 22-jährige Franciele Passos Silva im Baselbiet begrüssen. «Endlich wieder mal eine Brasilianerin im Trikot von Sm’Aesch Pfeffingen», freut sich auch Lippuner, dem nach eigener Aussage die Dynamik und Ausstrahlung von Silva gefallen. Die Reise ins Waadtland machte die Brasilianerin gleich mit. Doch ein Einsatz käme noch zu früh.

Bisher nur mit Schal in Aktion: Franciele Passos Silva

Bisher nur mit Schal in Aktion: Franciele Passos Silva

zvg

Und Silva sah, wie das Spiel überhaupt nicht nach dem Geschmack der Sm’Aesch-Anhänger verlief. Nach ausgeglichenem Skore im Startsatz konnte sich das Heimteam immer mehr absetzen. Service- und Flüchtigkeitsfehler beherrschten bei den Gästen die Szenerie. Hinzu kamen zu viele Angriffe, die ausserhalb des Feldes landeten. Weil dann auch die Blockarbeit beim Gegner um einiges besser funktioniert, waren die Chancen auf einen Satzgewinn nicht wirklich gross. So konnte das Team von Cheftrainerin Doris Stierli-Haemmerli, ohne gross zu brillieren, mit 1:0 in Führung gehen.

Auch im zweiten Satz fand das Team um Capitaine Madlaina Matter nicht in die Spur und lag wieder mit fünf Punkten zurück (11:16). Auch ein Wechsel auf der Passeuse-Position - Taylor Lindberg kam für Méline Pierret - brachte nicht den gewünschten Umschwung und Cheseaux konnte auch diesen zweiten Satz relativ locker zu seinen Gunsten entscheiden.

Sm’Aesch-Steigerung ohne Happy-End

Doch dann kam der dritte Satz, in dem das Gastteam wenig überraschend mit 10:15 in Rücklage lag, doch urplötzlich das Blatt wenden konnte. 18:21 leuchtete es von der Resultattafel und Sm’Aesch winkte die grosse Chance auf eine Aufholjagd. Mit viel Einsatz und etwas Glück verkürzten die Baselbieterinnen satzmässig auf 1:2 und liessen sich in der Folge nicht mehr vom eingeschlagenen Kurs abbringen. 15:9 und 17:12 führten Lippuners Frauen und schienen zielstrebig auf ein Tie-Break zuzustreben. Doch genau in diesem Moment kam das Zögern und das Warten auf Fehler des Gegners. Cheseaux schaffte unerwartet den Ausgleich (22:22). Und das war schlicht zu viel für das angeknackste Nervenkostüm von Topskorerin Maria Zernovic und Co. Kam noch hinzu, dass Tabea Eichler mit Verdacht auf Hirnerschütterung ins Spital eingeliefert werden musste. Fakt war letztendlich, dass das Heimteam die letzten drei Punkte für sich buchte und einen 3:1-Sieg bejubeln durfte.

«Der Start in dieses Spiel war schlicht ungenügend. Wir haben all das was wir in der letzten Woche hart und ausgiebig trainiert haben, im Spiel nicht umsetzen können. Wir dürfen jetzt aber nicht verzweifeln. Aber irgendwie spielen wir unter dem Motto: Wenn es nicht läuft, dann läuft es nicht. Es folgen nun die Wochen der Wahrheit. Zum Glück ist die Liga relativ ausgeglichen und wenn man nicht als Achter oder Siebter in die Playoff geht, ist weiterhin alles drin» sagte ein enttäuschter, aber trotzdem zuversichtlicher Lippuner nach dem Spiel. Doch sein Team liegt weiter nur auf Rang 7 und droht langsam, den Anschluss zu verlieren.

Resultate und Tabelle:

NLA. 12. Runde. Chesaux – Sm’Aesch 3:1. Franches-Montagnes – Lugano 0:3. Voléro Zürich – Schaffhausen 1:3. Genf – Düdingen 1:3. Neuchâtel – Toggenburg 3:1. – Rangliste: 1. Neuchâtel 12 Spiele/33 Punkte. 2. Düdingen 12/27. 3. Lugano 12/27. 4. Schaffhausen 12/22. 5. Cheseaux 12/20. 6. Voléro 12/19. 7. Sm’Aesch 12/14. 8. Franches-Montagnes 12/11. 9. Genf 12/7. 10. Toggenburg 12/0.

Cheseaux – Sm’Aesch 3:1
Salle Marais de Billet. – 200 Zuschauende. – SR: Milos/Mordasini – Satzresultate: 25:20, 25:18, 23:25, 25:22 Sm’Aesch Pfeffingen: Pierret (5 Punkte), Zernovic (5), Matter (8), Eichler (11), Saladin (Libera), Klaric (18), Becic (9); Capraro, Lindberg, Deprati (Libera), Koch (7), Haegele, Passos Silva.