Sm’Aesch Pfeffingen besiegt nach einer äusserst traurigen Nachricht Volley Düdingen 3:0 und macht Hoffnung für die Playoffs.
Wenn die langjährige gute Seele des Vereins überraschend verstirbt, rückt der Sport in den Hintergrund. Bernhard Eichenberger, «Papi der Spielerinnen», wie Madlaina Matter ihn liebevoll nennt, schlief diese Woche im Alter von 67 Jahren friedlich ein. «Es war der schwierigste Moment meiner Karriere», sagt Trainer Timo Lippuner, der «Bernie» schon lange kannte.
Nach dem knappen 3:2-Sieg gegen Franches-Montagens am Freitag, bei der sich Tarah Wylie auch noch schwer am Knie verletzte, wurde das Team im Bus über Eichenbergers Tod informiert. Es folgten schwere Stunden und viele Tränen. Die Spielerinnen und das ganze Sm’Aesch-Umfeld stand unter Schock. Im Raum stand eine Verlegung des Spiels, aber das Team entschied sich dagegen. Es wollte für Bernie spielen.
Und so wird trotz der nicht einfachen Situation am Sonntag das Volleyballspiel zwischen Sm’Aesch Pfeffingen (aktuell Siebter) und Düdingen (Zweiter) angepfiffen. Die Gäste, die nach neun Spielen sieben Siege vorweisen, sind neben Neuchâtel und Lugano in dieser Saison das einzig konstante Team der Liga. Eine harte Aufgabe für das kriselnde Sm’Aesch.
Doch von den sportlichen Differenzen ist im Spiel nichts zu sehen. Bei Sm’Aesch ist plötzlich die Spielfreude zurück, jeder Service wird von den Ersatzspielerinnen unter Führung von Luna Becic, die auf der Bank genauso viel Power wie auf dem Feld hat, mit einer La-Ola-Welle begleitet. Jeder Punkt wird gefeiert wie ein kleiner Sieg.
Vom Schwung getragen entscheidet Sm’Aesch die ersten beiden Sätze mit 25:20 für sich. Die Ballwechsel erinnern stark an frühere Aufeinandertreffen, als Sm’Aesch noch als Favorit in die Partien gegen Düdingen gegangen war und oft dominiert hatte. Denn in Satz drei – Sm’Aesch gewinnt ihn mit 25:15 – setzt sich die Überlegenheit des Heimteams noch deutlicher durch. Die Ladys in Pink treffen im entscheidenden Moment die richtigen Entscheidungen und profitieren auch von Düdingens Fehlern.
Die Erleichterung bei den Verantwortlichen, die sich nach dem letzten Punkt in den Armen liegen, ist im Anschluss riesig. Die Last, die von ihren Schultern fällt, kann man beinahe hören. «Es könnte nicht schöner sein. Bernie ist Herz und Kopf von Sm’Aesch gewesen. Der Sieg gehört ihm. Das war vor der Pause, nach so einem Freitag und nach einer schwierigen ersten Saisonphase Balsam für die Seele», sagt Trainer Lippuner.
Nach dem Spiel ist klar: Sm’Aesch überwintert auf einem Playoff-Platz. Zwar nicht auf einem der oberen, wie man es sich zu Beginn der Saison erhofft hatte. Aber aussichtslos scheint die Lage auf dem siebten Platz dennoch nicht.
Von den zehn Teams der Liga kommen acht in den Playoff-Viertelfinal, die in einem Best-of-three-Modus um den Einzug in den Halbfinal kämpfen. Lippuner sagt: «Selbst bei einer sensationellen Rückrunde werden wir nicht über Platz drei oder vier hinauskommen. Wenn wir Platz sechs anvisieren, dann haben wir gute Chancen, im Viertelfinal ab Ende Februar ein besser klassiertes Team zu schlagen.» Lippuner weiss aber auch: «Die Gegner sind alle hart und wir müssen unsere eigene Entwicklung weiter machen.»
Mit Karla Klaric ist der erste Schritt in die richtige Richtung gemacht. Die Kroatin, die vor gut zwei Wochen zum Team stiess, erhielt bereits drei Einsätze. «Neue Spielerinnen brauchen eine Weile, um körperlich, mental und im Team anzukommen. Wir wollen, dass sie im Januar performen kann. Deshalb bringen wir sie schon jetzt.» Die Diagonalangreiferin sagt selbst: «Es ist sehr schwer, mitten in der Saison zu einem Team zu wechseln. Wir hatten noch keine Chance, mich richtig ins Team zu integrieren. Aber wir versuchen, das Beste aus der Situation zu machen.»
Gegen Düdigen gelangen Klaric bereits einige ansehnliche Angriffe. «Heute konnte sie schon einen Schritt mehr machen, da müssen wir einfach Geduld haben», sagt Lippuner. Für ihre Landsfrau musste Luna Becic vorerst auf der Bank Platz nehmen. Auch der Sommerneuzugang weiss die Situation gut einzuschätzen: «Für mich ist es ein Zeichen, dass ich mehr geben muss. Ich muss mich mehr beweisen, mehr pushen, 110 Prozent geben, und dann denke ich, dass die Dinge auch für mich gut laufen werden.»
«So laut wie heute, war die Ersatzbank noch nie. Das ist sicher auch Lunas Verdienst», sagt Trainer Lippuner, der nun aber vor der nächsten Herausforderung steht. Denn die Mittelblockerin Tarah Wylie, die eine der besten Spielerinnen von Sm’Aesch in dieser Saison war, erlitt am Freitag beim Spiel gegen VFM erneut einen Kreuzbandriss, nachdem sie in der vergangenen Saison bereits wegen derselben Verletzung lange ausgefallen war.
Die junge Ann Weber, die auf dieser Position als Back-up dient, ist ebenfalls verletzt, und auch Capitaine Madlaina Matter ist nicht zu 100 Prozent fit. Aber um eine Lösung zu finden, hat der Verein nun drei Wochen Zeit, ehe die Rückrunde beginnt.
Löhrenacker. – 390 Zuschauende. – SR: Sieber/Simonovic. – Sätze: 25:20, 25:20, 25:15. Sm’Aesch: Pierret (5), Lindberg; Matter (8), Koch (9); Klaric (16), Becic, Zernovic (9), Capraro, Eichler (17); Saladin, Deprati.
Weitere Spiele und Tabelle der NLA:
11. Runde. Sm’Aesch-Pfeffingen – Düdingen 3:0. Lugano – Genf 3:0. Voléro – Toggenburg 3:1. Neuchâtel – Schaffhausen 3:1. Toggenburg – Franches-Montagnes 1:3. – Rangliste: 1. Neuchâtel 10 Spiele/27 Punkte. 2. Lugano 11/24. 3. Düdingen 10/23. 4. Schaffhausen 9/17. 5. Cheseaux 10/17. 6. Voléro 10/16. 7. Sm’Aesch 11/14. 8. Franches-Montagnes 11/11. 9. Genf 11/7. 10. Toggenburg 11/0.