Schloss Waldegg
Das Schloss Waldegg in Feldbrunnen ist endlich ein richtiges Museum

Reich waren sie, die Familie Besenval, die Erbauer des Schlosses Waldegg bei Feldbrunnen. Aber woher kam ihr Reichtum und wie lebten sie damit? Die neu konzipierte Dauerausstellung stellt endlich die Beziehungen der Besenval, der Stadt Solothurn und der französischen Ambassade in einen Zusammenhang.

Fränzi Rütti-Saner
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Die Möbel und Kunstgegenstände werden verständlich erklärt und entführen in die Zeit der Ambassade.

Die Möbel und Kunstgegenstände werden verständlich erklärt und entführen in die Zeit der Ambassade.

Seit 1991 ist das Schloss Waldegg im Besitz des Kantons Solothurn. Damals wurde das baufällige Gebäude aus dem 17. Jahrhundert restauriert und die Räume mit Barockinterieur ausgestattet. Nach und nach wurden der Garten und die Orangerie ebenfalls rekonstruiert, sodass sich das Ensemble heute wieder in einem (fast) authentischen Zustand befindet. Was aber immer in diesen Räumen fehlte, war eine sinnvolle Nutzerführung durch das Museum und historische Einordnung der ausgestellten Gegenstände und Objekte.

«Wer zieht am Faden?»

Nun hat Konservator André Schluchter mithilfe von Museumsgestaltern und einigen finanziellen Mitteln die Ausstellung in den Räumen neu konzipiert. Unter dem Titel «Wer zieht am Faden?» wird die Geschichte der Ambassadoren und der Patrizier, insbesondere die Erbauer der Waldegg, der Familie Besenval, in Solothurn aufgerollt. Einiges an Mobiliar wurde neu aufgestellt, anderes weggeräumt. Dasselbe ist mit Bildnissen und Objekten passiert. Und es wurde einiges an Leihgaben ins Haus gebracht. Oftmals genügten auch ganz einfache Mittel, um zur gewünschten Aussage zu gelangen, die oft auch mit einigem Augenzwinkern vermittelt wird. So wurde beispielsweise der grosse Esstisch im Gartensaal mit einer neuen Tischdecke belegt, auf welcher die wichtigsten Vertreter der Familie Besenval und die entsprechenden Ambassadoren kurz vorgestellt werden.

Auge und Ohr gefordert

In jedem Raum der Ausstellung, die sich auf das Parterre und den ersten Stock beläuft, sind neue rot lackierte Schubladenmöbel zu finden. Darin verstecken sich interessante Gegenstände, welche die Geschichte weiterführen, ergänzen oder auch neue Aspekte beleuchten. Besonders interessant sind diese Schubladen für Kinder, denn sie bekommen beim Eintritt einen besonderen Schlüssel, um Geheim-Schubladen entdecken zu können. Als weitere Neuerung gibt es zwei mechanische Theater zu sehen, die jeweils per Knopfdruck zum Leben erweckt werden. Diese Art des Theaterspielens war auch schon im Barockzeitalter grosse Mode. Überhaupt wird in der neuen Ausstellung nicht nur das Auge gefordert, sondern es gibt auch ein Hörerlebnis der besonderen Art. In einem kleinen Hörspiel, welches ebenfalls per Knopfdruck abgespielt werden kann, sind Monsieur und Madame de Besenval mit ihrem Sohn Victor beim Abendessen zu belauschen. Sie sinnieren ausführlich über die Ankunft des französischen Ambassadoren. Als besonderer Höhepunkt ist erstmals der sogenannte Silberschatz von Mümliswil zu sehen: 173 Silbermünzen aus den Jahren 1735 bis 1793, die bei Bauarbeiten 1987 entdeckt wurden.

Mehr Informationen unter: www.schloss-waldegg.ch. Am 14. und 21. April öffentliche Führungen um 11 Uhr.