Gerlafingen
Der Pavillon im Gländ soll anderweitig genutzt werden

Der Gerlafinger Gemeinderat entschied sich gegen den sofortigen Verkauf des Schul-Containers und will ihn der Jugend überlassen.

Gundi Klemm
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Auch die Jugend soll im Container ihren Platz finden.

Auch die Jugend soll im Container ihren Platz finden.

Oliver Menge

Die Jugendkommission Gerlafingen, die schon lange nach einer neuen Lokalität für den Jugendtreff sucht, beantragte beim Rat den Weiterbetrieb des bestehenden Schulpavillons im Gländ. An dieses Gesuch angedockt hatte sich der örtliche Elternklub, der bis jetzt in einer gemieteten Wohnung seine Spielgruppe für Kleinkinder anbietet. Grundsätzlich war sich der Rat einig, dass das sehr gut erhaltene Container-Gebäude am Rande eines Spielfeldes ideal wäre für derartige Aktivitäten. Auch namens der Schule meldete Gesamtschuleiter Pascal Hunziker einen Bedarf an, um punktuell für schulische Projekte hierhin ausweichen zu können.

Ratsmitglied Werner Rutsch mahnte: «Mit der Realisierung des Schulraum-Wechselprojektes Rochade haben wir versprochen, die Container unverzüglich zu verkaufen.» Die Finanzlage der Gemeinde sei weiterhin angespannt, und der Verkaufserlös sei sehr willkommen, bekräftigte Rutsch mehrfach. Für beide Gruppen gebe es mit Sicherheit weitere passende Räumlichkeiten in Gerlafingen. Gemeindevizepräsident Thomas Wenger unterstrich seine Sympathie für eine derartige neue Nutzung: «Die Jugend muss doch irgendwo sein. Mit einem Verkauf würden wir uns eine Chance vergeben.»

Im Weiteren hat der Rat

> für die neue Zivilschutzorganisation Aare-Süd als Delegierte Daniel Lehmann und Patrick Schibler bestimmt;
> dem langjährig im Schiesswesen tätigen Hermann Hirter als «Mr. Bannholz» für sein umsichtiges Wirken für die Gemeinde gedankt. Sein Nachfolger wird Bruno Rätz, zugleich Präsident der Bau- und Werkkommission;
> mit Bedauern von den abschlägigen Antworten aus Obergerlafingen und Recherswil erfahren, die für die aus ihren Gemeinden in der Gerlafinger «Kinderoase» betreuten Kinder zur Mitfinanzierung gebeten waren. (gku)

Auch die SP hatte sich längst für eine Nutzungsmöglichkeit des Gländ-Containers stark gemacht. Eine Lösung im Hin- und Her der Meinungen formulierte schliesslich Daniel Cramer: «Wir sollten den augenblicklichen Marktwert der Containeranlage feststellen, allen an der Nutzung interessierten Gruppen die finanziellen Gemeindezuwendungen streichen, und sie so als ‹quasi-Miete› ihren Beitrag an die Anlage leisten lassen.»

Diesem Antrag stimmten 8 Ratsmitglieder zu, 3 hätten den sofortigen Verkauf bevorzugt. Laut Bauverwalter Ewald Kaiser muss für den Weiterbetrieb der Anlage mittelfristig noch eine neue Lösung für die Heizung gefunden werden. Um die Kostensituation zum Weiterbetrieb der Container besser zu gestalten, würde es Gemeindepräsident Philipp Heri begrüssen, dass sich weitere örtliche Organisationen zur Mitbenutzung bewerben.

Auch die 27 Jahre alten Schulcontainer im Oberfeldpark sollen baldmöglichst abgerissen werden. Obwohl sie kaum noch Verkaufswert aufweisen, könnten sie für eine interessierte Institution noch von Nutzen sein.

Misstrauensvotum?

Eine lange Aussprache veranlasste ein von Thomas Stulz (CVP) eingereichter Antrag, den Markus Müller erläuterte. Darin wird erwartet, dass bis zur nächsten Sitzung des Gemeinderates im Februar ein Organigramm der gesamten Gemeindeorganisation vorliegt, das alle angestellten Personen, Unterstellungen, Pflichtenhefte und Arbeitspensen enthält. Ziel ist, dass sich der Gemeinderat zur mittel- und langfristigen Personalplanung Gedanken machen kann. Der Gemeindepräsident sowie Sprecher der SP wie Regula Jordi-Nyffenegger und Fabian Jordi wunderten sich, denn das Organigramm ist auf der Website der Gemeinde übersichtlich aufgeschaltet.

Die SP beurteilte diesen Antrag als eine Form von verkapptem Misstrauen, denn die Personalplanung gehöre eindeutig ins Ressort der Gemeindepräsidenten als Personalchef der Verwaltung. Werner Rutsch machte daraufhin angebliche Hinweise aus Kreisen der Verwaltung auf personelle Überkapazitäten geltend. «Deshalb wollen wir eine transparente Information, um mögliche Sparpotenziale in den Personalkosten als Grundlage unserer Finanzplanung zu nutzen.» Mit 6:5 wurde der Antrag schliesslich gut geheissen.

Expertise zum AEK-Vertrag

Bezüglich des AEK-Pachtvertrages für das Energienetz der Gemeinde unterstützte der Rat die Absicht der übrigen Partnergemeinden, eine Expertise durch ein Beratungsunternehmen einzuholen. Damit sollen das weitere Vorgehen und die Rahmenbedingungen für eine allfällige Ausschreibung der Energieversorgung geklärt werden. Auf Gerlafingen kommen anteilige Kosten von 900 bis 1500 Franken zu.