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Das Amtsgericht Bucheggberg-Wasseramt hat sein Urteil gegen den Mann, der 2017 in Gerlafingen seinen Schwiegersohn tötete, gesprochen. Der 57-Jährige wird wegen Mordes verurteilt.
Laut dem Gericht hatte er «besonders skrupellos» gehandelt, als er 2017 seinen Schwiegersohn in Gerlafingen mit zwei Schüssen tötete. Bei der Tat sei der in Nordmazedonien aufgewachsene Mann ruhig und gelassen geblieben. Sein Geständnis, seine Reue und dass er die Polizei alarmiert hatte, wirkten sich strafmindernd aus.
Am 20. Februar 2017 hatten die Tochter des Verurteilten und ihr Mann miteinander gestritten. Der heute 57-Jährige kam hinzu und schoss aus nächster Nähe mit einer Beretta auf seinen Schwiegersohn - und zwar an seiner Tochter vorbei.
Auf eine Verurteilung wegen Gefährdung des Lebens, wie von der Staatsanwaltschaft gefordert, verzichtete das Amtsgericht. Der Mann sei davon ausgegangen, dass seine Tochter unversehrt bleibe.
Als der Schwiegersohn bewusstlos auf dem Boden lag, gab der Verurteilte einen zweiten Schuss auf ihn ab. Das Opfer starb in der nachfolgenden Nacht im Spital.
Das Amtsgericht Bucheggberg-Wasseramt hat den Mann am Mittwoch wegen Mordes zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt. Der Fall war am 20. August verhandelt worden.
Obwohl die Staatsanwaltschaft 16,5 Jahre Gefängnis gefordert hatte, ist sie zufrieden, dass das Gericht die Tat als Mord beurteilt. «Die Untersuchung hat ergeben, dass die Beweggründe sehr egoistisch waren», sagt Petra Grogg gegenüber dem Regionalsender TeleM1. Es sei ihm darum gegangen, seine Stellung als «Pater Familias» durchzusetzen. Aber auch darum, die aus seiner Sicht bedrohte Familienehre zu wahren.
Die Staatsanwaltschaft will das schriftliche Urteil abwarten und dann entscheiden, ob sie die 10-jährige Gefängnisstrafe akzeptiert.
Das Strafmass wird von der Verteidigung als akzeptabel bezeichnet. Einen Drittel der Strafe hat der Verurteilte schon abgesessen.
Die Verteidigung will das Urteil nicht ans Obergericht weiterziehen. «Mein Mandant ist bereit, das Urteil zu akzeptieren», so Verteidiger Roland Winiger gegenüber TeleM1. Er sei sich immer bewusst gewesen, dass er einen grossen Fehler gemacht habe. Er sei bereit, die Konsequenzen zu tragen. (sda/ldu)