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Kanton Solothurn
Eine Maskenpflicht in Kindertagesstätten schreibt der Kanton nicht vor. Eine Mehrheit arbeitet trotzdem damit – mit Ausnahmen.
Im Zug, beim Einkaufen, im Büro, wenn der Abstand nicht eingehalten werden kann; dann ist klar: Die Maske muss getragen werden. In der ganzen Schweiz. Unterschiede zwischen Kantonen gibt es, wenn es um Kindertagesstätten geht. So gilt in Westschweizer Kantonen wie etwa Freiburg eine Maskenpflicht für das Personal; was dort auch schon für Diskussionen und einer Beschwerde bis vor Kantonsgericht geführt hat.
Im Kanton Solothurn gibt es diese Vorschrift nicht. Mittlerweile tragen die meisten Betreuungspersonen aber doch eine Maske. Denn: Der Kanton verweist diesbezüglich auf Empfehlungen von kibesuisse, dem Schweizer Dachverband für Kinderbetreuung. Und diese sieht vor: Personen über 12 Jahren tragen in einer Kita eine Maske. Ausnahmesituationen müssen dokumentiert werden.
Die Solothurner SP-Nationalrätin Franziska Roth ist Präsidentin von kibesuisse. Die Situation in Kitas beschreibt sie als «pädagogisch recht anspruchsvoll». So gilt etwa ein Singverbot; und vielerorts wird Maske getragen – obwohl es für kleine Kinder auch wichtig ist, die Mimik des Gegenübers wahrzunehmen.
Gleichzeitig sagt Roth, dass sich der Verband schon seit März bemüht habe, «einen Fuss in der Türe zu haben», wegen sinnvollen Massnahmen in Kontakt mit Fachpersonen gewesen zu sein – so dass man jetzt verhältnismässige Empfehlungen habe, die grossmehrheitlich gut mitgetragen würden.
Das tönt auch aus der Basis so. Marlies Murbach leitet eine Krippe in Däniken und präsidiert den kantonalen Kita-Verband. «Mehrheitlich haben wir uns an die Masken gewöhnt», erzählt Murbach. Viele Betreuungspersonen trügen die Masken auch durchgehend – weil dies einfacher sei, als Ausnahmen zu dokumentieren.
Laut Murbach ist am Schluss gesunder Menschenverstand gefragt – Fachpersonen stellten am besten selbst fest, wann es sinnvoll sei, die Maske zu tragen, wann eher nicht. So wird beispielsweise in der Solothurner Krippe Lorenzen darauf verzichtet, Ausnahmen zu dokumentieren. Hier wurden Schlüsselsituationen beschlossen, in welchen ohne Maske gearbeitet wird – etwa beim Wickeln, bei einer 1:1-Betreuung von Babies.
Was die Kitas aktuell vor grössere Herausforderungen stelle als Masken: Personalausfälle (siehe Box unten). Zwar habe man viel weniger grippebedingte Ausfälle als in Vorjahren, erklärt die Präsidentin des kantonalen Kitaverbandes – «die Maske schützt auch davor». Dafür müssten immer wieder Personen in Quarantäne. Der zehntägige Ersatz dafür kostet. «Viele dürften derzeit ein Minusgeschäft machen.» Die Lage in den Krippen blieben also auch nach 2020 angespannt.
Mit Anspannung sieht man auch dem 13. Januar entgegen. Dann werden neue Coronamassnahmen beschlossen. Befürchtet wird etwa, dass Schulen erneut geschlossen werden. «Auch gesellschaftlich gesehen mache ich mir Sorgen», sagt Nationalrätin Roth dazu.
Viele Eltern kämen mit Kindern im Homeoffice an den Anschlag. Und als zum letzten Mal Schulen geschlossen wurden, hat der Kanton auch die Kitas zugemacht. Auch Murbach hofft, dass es nicht so weit kommt. Sie sagt aber auch: «Corona fordert alle. Wir nehmen Tag für Tag».
Im Herbst schauten die Krippen mit bangem Blick auf die Jahreszeit, in welcher es auch ohne Corona immer wieder Ausfälle gibt. Im September hatte der Verein der Solothurner Kindertagesstätten dem Kanton die Schaffung eines Springertools vorgeschlagen; in diesem sollten 15 Mitarbeitende Krippen zur Verfügung stehen. Zustande gekommen ist das aber nicht.
Denn, so erklärt Monica Sethi Waeber vom Amt für soziale Sicherheit: «Der Kanton Solothurn verfügt über keine gesetzliche Grundlage um Leistungen für den Aufbau und Betrieb eines Springerpools auszurichten» – dies wäre Sache der Gemeinden. Dafür gibt es andere Lösungen: So hätten Krippen bereits selbst Springerfunktionen geschaffen; andere Kitas halfen sich gegenseitig aus oder stellten mehr Personal ein.
Denise Arber von der Kita Lorenzen in Solothurn berichtet etwa davon, dass man im Herbst fast kein eigenes Personal mehr hatte und schnell rekrutieren musste. Als Springerinnen und Aushilfen dienten dann frühere Mitarbeitende.
Zusätzliche Mitarbeitende können mittlerweile sogar online gebucht werden – über www.rent-a-fabe.ch zum Beispiel. Zudem führt auch der Schweizer Verband kibesuisse einen Springerpool für Betreuungseinrichtungen mit Personalnot. (szr)