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Kanton Solothurn
Obschon sich bereits am Nachmittag etwas am Himmel über der Region zusammenbraute, zog es auf der Abendwanderung vom 21. Juli 102 Leserinnen und Leser nach Wangen an der Aare, um gemeinsam nach Zuchwil (SO) zu laufen. Dort wartete eine kühle Überraschung.
Langlebig Kaum zu glauben: Da verteilten wir gestern beim Start in Wangen a. A. wegen leichten Regens Pelerinen unseres Sponsors Emil Frey AG (Danke!), da zog eine Leserin ein etwa 20-jähriges Exemplar aus ihrem Rucksack, und zwar ein gut erhaltenes. Welche Pelerine überlebt so viele Jahre? Eine der «Aargauer Zeitung», wie der Aufdruck bewies.
Inspiration Vielleicht wird er ja durch diese Wanderung ins Grüne zu neuen Taten inspiriert: Künstler Bärnu Anderegg kennt man unter anderem für seine Bucheggberger Landschaftsbilder. Auswärtig fühlt er sich auf dem Aarespaziergang dennoch nicht: «In Walliswil bei Wangen ist mein Elternhaus, in Wangen ging ich zur Schule.» Und so hatte er dann auch einige spannende Aaregeschichten für die Mitwanderer auf Lager.
Grenzüberschreitung Wohl die weiteste interkantonale Anreise hatte Kantonsrätin Karin Büttler-Spielmann, die aus dem Thal, genauer aus Laupersdorf, kommt. Sie wolle öfter in anderen Regionen Leserwanderungen machen, meinte sie. Das tue sie ja jetzt, meinen wir. «Innerhalb des Kantons ist alles Grossraum Solothurn», lacht die FDP-Politikerin, «das zählt nicht».
102 Leserwanderer – das sind ebenso viele Lebensgeschichten. Eine davon erzählt vom 67-jährigen Wandervogel, der sich auf den fünzigmillionsten Klick freut, den seine mittlerweile 7000 Fotos auf Google Maps in Kürze ergattern werden. Dabei hat ihm das Wandern den Weg aus einer schweren Krankheit geebnet. Und neben der neu gewonnenen Gesundheit hat er auch die Wanderfreude entdeckt. Lange Routen sind kein Problem. Nach einem kurzen Wettercheck am Morgen, sagt er, bricht er einfach in eine der vier Himmelsrichtungen auf. Ohne Karte, wohin ihn der Weg auch führen mag.
Gewitter und Wurst Was für eine Enttäuschung. Das erfrischende Bad an unserem Ziel, dem Sportzentrum Zuchwil, und die zügigen Crawlzüge geisterten während der ganzen Wanderung im Kopf umher. Und dann das: die Badehose schon auf Kniehöhe, während die Durchsage vor dem aufziehenden Gewitter warnt. Also direkt zur Bratwurst.
(ak/mbr/rw)
Viele Menschen seien zwar auf dem Wanderweg, aber nicht am Wandern, so las ich in einem Artikel zum Thema Abendwanderungen. Gerade nach einem anstrengenden Arbeitstag ist man geistig oft noch im Büro und nehme darum den Weg und die schöne Umgebung kaum wahr. Dabei könne gerade die Stille der Natur dazu beitragen, den ersehnten Abstand zum Alltag zu gewinnen, hiess es. Stattdessen plaudere man mit seinen Wander-Gspändli oder schaue ständig aufs Handy. Abschalten und Auftanken: weit gefehlt.
Sogenanntes Entspannungswandern soll da helfen. Wer aufmerksam unterwegs ist, erlebt die Natur intensiver, kann sich von seinen Sorgen und Gedanken im Kopf lösen und somit besser erholen. Achtsamkeit nennt man das: Präsent im gegenwärtigen Moment sein und sich selbst und seine Umgebung bewusst wahrnehmen. Am besten alleine.
Ob man dieser Art zu wandern nun frönt oder nicht, ist natürlich jedem selbst überlassen. Tatsache ist, dass wer bewusst seine Tätigkeiten wahrnimmt, konzentrierter wird und mehr Glückshormone ausschüttet, wie Untersuchungen mit Anhängern der Achtsamkeits-Bewegung zeigen. Doch wer regelmässig wandert, weiss: Es führen auch andere Wege zum Ziel.
- Achtsam wandern bedeutet, das Hier und Jetzt zu beobachten: Wie riecht es, wie fühlt sich der Boden unter meinen Füssen an, wie fühle ich mich gerade?
- Lenken Sie die Aufmerksamkeit auf Ihre Atmung. Atmen Sie ruhig und gleichmässig.
- Entspannen Sie sich bewusst: Lösen Sie die Anspannung Ihrer Schultern unter den Gurten Ihres vielleicht schweren Rucksacks, lassen Sie all die Muskeln ruhen, die Sie nicht brauchen, etwa jene des Gesichts oder der Hände.
- Forcieren Sie nichts. Tun Sie nur, wonach Ihnen ist.
Das Gesellige am Wandern und das damit einhergehende Zugehörigkeitsgefühl mag dafür verantwortlich sein, dass wandern in Gruppen so beliebt ist. Sich über Gott und die Welt auszutauschen kann genauso klärend sein wie ein Spaziergang alleine. Und: Auch in der Gruppe kann jeder für sich sein, wenn er dies braucht. Doch sehnt man sich nach Gemeinschaft, ist man ruckzuck wieder unter Gleichgesinnten. Und wem tut dies nicht gut?
Mehr Fotos, Videos und Anekdoten finden Sie übrigens auf unserem Leserwandern-Blog.
Auf der kommenden 7. Etappe am Mittwoch, 25. Juli, laufen wir auf einer Familienwanderung, die sich auch für Kinderwagen eignet, durch die Grenchner Witi. Anschliessend erwartet uns eine Abkühlung in der Badi Grenchen. Alle Informationen zur Route finden Sie hier.