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Lernende in der Hotel- und Gastrobranche werden mit einem neuen Projekt in den Kantonen Aargau und Solothurn gefördert, damit sie nicht zu viel verpassen.
Im Service zu arbeiten, ist kein Zuckerschlecken. Es braucht viel, um in einem gefüllten Restaurant die Übersicht zu behalten. Gäste begrüssen, an den Tisch bringen, die Bestellung aufnehmen und anschliessend servieren – das alles müssen Lernende regelmässig üben.
So auch Ruben Garca und Max Lauber, die ihre Ausbildung im Alterszentrum Wengistein in Solothurn absolvieren. Garca als Restaurationsfachmann EFZ, Lauber als Restaurationsangestellter EBA. In den vergangenen Wochen konnten die beiden aber nicht so servieren, wie das in anderen Jahren möglich war.
Der Grund dafür sind die Schutzmassnahmen in Zusammenhang mit dem Coronavirus. Das Restaurant Storchen bewirtet nur die hoteleigenen Gäste, draussen vor dem Gebäude steht ausserdem ein Foodtruck, wo Take-away-Menus serviert werden. «Es ist halt leider schon so, dass wir in den vergangenen Wochen nicht wie andere Lernende vor uns servieren konnten», erzählt Ruben Garca. Und Lauber ergänzt:
«Wir konnten zwar andere Dinge lernen, wie etwa der Service im Foodtruck. Vielleicht sind aber trotzdem Lücken entstanden, die wir gerne schliessen möchten.»
Garca und Lauber freuen sich deshalb über das Projekt, dass die Kantone Solothurn und Aargau unter der Leitung des Gastroverbands Aargau organisiert haben. Es ermöglicht ihnen, in anderen Betrieben Erfahrungen zu sammeln und an einem viertägigen Intensivtraining teilzunehmen. Zum Beispiel im Hotel Storchen in Schönenwerd.
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Im Restaurant Storchen ist Katharina Sladek für die Ausbildung der Lernenden verantwortlich. An mehrtägigen Workshops lernen können die Jugendlichen verschiedene Themen vertiefen, zum Beispiel die Gästebetreuung. Darüber freute sich Ruben Garca besonders: «Wir konnten im Vorfeld unsere Wunschthemen angeben, und ich habe die Gästebetreuung aufgeschrieben. Das kam jetzt gleich am ersten Tag an die Reihe».
Aber nicht nur für die Jugendlichen, sondern auch für die Ausbildner ist die aktuelle Situation eine Herausforderung. Das erzählt Sladek, die auch die eigenen Auszubildenden im Storchen betreut.
Zwar gebe es für die Jugendlichen weiterhin Aufgaben, damit sie trotz des Lockdowns möglichst viel lernen, erzählt sie. «Für das Frühstücksbuffet sind die Lernenden verantwortlich, und auch im Foodtruck können sie mithelfen», so Sladek.
Die Zeit nutze man im «Storchen», um den zukünftigen Fachkräften andere Fähigkeiten zu vermitteln, für die in anderen Jahren weniger Zeit ist. «Wir haben zum Beispiel eine Cocktail-Schulung organisiert, dazu kommen wir im normalen Tagesgeschäft nicht», erzählt Katharina Sladek.
Über das Gastro-Projekt in den Kantonen Aargau und Solothurn freue sie sich nicht nur deshalb, weil ihre Lernenden so gemeinsam mit anderen üben können, sondern auch, weil so andere Betriebe in dieser für die Gastrobranche anspruchsvollen Zeit unterstützt werden können. Das Hotel Storchen ist einer der Ausbildungsorte, wo die Jugendlichen aus dem Kanton Solothurn im Rahmen des Projekts zusammenkommen.
«Viele Betriebe haben momentan keine Möglichkeit, ihre Lernenden so auszubilden, wie sie es gerne möchten», sagt Sladek. «Bei einigen ist es etwa aus Platzgründen schlicht nicht möglich, einen Take-away anzubieten. Und dann wird es richtig schwer, mit den Jugendlichen die Zeit sinnvoll zu nutzen».