Die beiden Traktanden zum Thema Schule gaben an der Grabener Gemeindeversammlung zu reden. Die Stimmberechtigten fragen sich, wie lange die Gemeinde überhaupt noch Schüler im Dorf hat.
Natalie Brügger
Nachdem die etwas über 30 Anwesenden die Jahresrechnung 2008 der Einwohnergemeinde Graben, die einen Gewinn von 193 000 Franken aufweist, und die Jahresrechnung der ARA ohne Gegenstimme gutgeheissen hatten, musste über den Verpflichtungskredit für die Umgestaltung des Schulplatzes entschieden werden.
Ab Mitte August sieht sich die Gemeinde Graben nämlich in der glücklichen Lage, einen der beiden Kindergärten des Schulverbandes Aare-Oenz beherbergen zu dürfen. Wer die heutige Situation des Pausenplatzes in Graben kennt, der weiss, dass sich dieser kaum als Spielplatz für die Kleinen eignet. Deshalb bat Gemeinderat Marcel Stalder darum, einen Kredit von 45 000 Franken zu sprechen. Bereits im Vorfeld hatte man zusammen mit einem Gärtnereiunternehmen aus Herzogenbuchsee abgeklärt, wie die Umstrukturierung vonstatten gehen könnte und entsprechende Folien zur Veranschaulichung erarbeitet.
Die Einbindung der bestehenden Arena und der Spielgeräte sowie neue Geräte und viel Grünfläche sind auf den Plänen zu sehen. Ergänzt wird der Spielplatz durch das Gartenhaus, welches bisher in Heimenhausen - der dortige Kindergarten wird aufgelöst - viel Spielfreude brachte.
Für die Kinder gerne, aber...
Nach der Präsentation wurde das Geschäft nicht, wie eigentlich üblich, einstimmig durchgewunken. Die neue Situation mit dem Schulverband Aare-Oenz und die Frage, wann wieviele Kinder in der Gemeinde zur Schule gehen können, beschäftigt und verunsichert viele Grabener. So war es nicht so sehr die Frage, ob man für den Kindergarten einen angemessenen Platz bauen will, der in der folgenden Diskussion zu reden gab. Es war die Frage, ob und wie lange in Graben überhaupt noch ein Schul- und Spielplatz benötigt wird. «Wie lange geht es, bis wir überhaupt keine Kinder mehr hier haben?» So lautete das Thema, welches trotz des Zusammenschlusses mit drei anderen Gemeinden die Gemüter bewegt. Peter Röthlisberger, Mitglied der Schulkommission im Schulverband Aare-Oenz, konnte die Bedenken teilweise zerstreuen.
«Die Perspektiven in den untersten Stufen sind sicher am Besten», erklärte er. Man erwarte vom Kanton, wenn schon, eher neue Vorgaben im Bereich der Oberstufe. Auch Fritz Gränicher, Vorgänger von Marcel Stalder im Gemeinderat und einer der Leader während der Projektphase der Schule Aare-Oenz, sprach sich für den neuen Spielplatz aus. «Der Regierungsrat befürwortet die Einführung der Basisstufe (Anmerkung der Redaktion: Kindergarten bis zweite Klasse unter einem Dach), also sind wir mit unserem Spielplatz am richtigen Ort.»
Feuerstelle für Erwachsene
Gemeindepräsident Fredi Trösch fügte den Wortmeldungen an, dass der Spielplatz - im Konzept ist auch eine Feuerstelle vorgesehen - selbstverständlich auch der restlichen Bevölkerung offen stünde. Dies würde wiederum der Attraktivität der Gemeinde zugute kommen und sie familienfreundlicher machen, wie man dies in Graben anstrebt. Diese Argumente vermochten die Anwesenden zu überzeugen. So konnte das Traktandum mit 28 Ja-Stimmen und 3 Enthaltungen protokolliert werden.
Etwas kürzer viel die Diskussion darüber aus, ob man das Organisationsreglement zugunsten des Sekundarschulverbandes Herzogenbuchsee einer Teilrevision unterziehen soll. Dieser möchte neu auch Realklassen und damit für einzelne Gemeinden die gesamte Oberstufe führen können.
Nachdem geklärt war, dass die Gemeinde Graben damit keine Verpflichtung eingeht, Schüler oder Klassen abzugeben, sondern die Änderungen nur formeller Natur sind, passierte dieses Geschäft mit nur einer Enthaltung.