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Die Kirchgemeindeversammlung der Evangelischen Kirchgemeinde Kirchberg bewilligt die Sanierung des Glockenstuhls der evangelischen Kirche – vorgezogen wird sie aber nicht.
Seit Monaten wird in Kirchberg über den Glockenklang der evangelischen Kirche diskutiert. Nun zeichnet sich eine Lösung ab. An der Kirchgemeindeversammlung der Evangelischen Kirchgemeinde Kirchberg am Montagabend im evangelischen Kirchgemeindehaus in Bazenheid bewilligten die 27 anwesenden Stimmberechtigten den «Kreditantrag Sanierung Glockenstuhl» einstimmig.
Somit werden in den Voranschlag 2022 100'000 Franken eingelegt, damit im kommenden Jahr der Glockenstuhl saniert werden kann.
Nach diesem Entscheid haben die Nachbarn der evangelischen Kirche nun die Gewissheit, dass das «Gescherbel», wie sie den Glockenschlag aus ihrer Sicht bezeichnen, im nächsten Jahr einem schöneren Klang weichen wird. Ganz zufrieden dürften sie trotzdem nicht sein, hatten sie doch insgeheim auf eine schnellere Lösung gehofft.
Sie hatten auch deshalb darauf gehofft, weil in diesem Jahr ohnehin schon am Kirchturm gearbeitet wird. Im Mai beginnt die Renovation des Kirchturms, der mehrere Risse aufweist. Verläuft alles planmässig, soll diese kurz vor den Sommerferien abgeschlossen sein.
Der Antragsbewilligung durch die Stimmberechtigten war nur eine kurze Diskussion vorausgegangen. So ärgerte sich ein Kirchbürger über das Verhalten der Anwohner der evangelischen Kirche in Kirchberg.
Zuerst sei es der nächtliche Glockenschlag gewesen, dann der Klang, der sie gestört habe. Für ihn sei das Verhalten empörend. Gleichzeitig stellte er die Frage in den Raum, ob die 27 Anwesenden überhaupt die Kompetenz hätten, über einen Kreditantrag in der Grösse von 100'000 Franken zu entscheiden oder ob allenfalls eine schriftliche Abstimmung unter den 1400 Kirchbürgern nötig sei.
Dem entgegnete Harald Frauenfelder, Präsident der Kirchenvorsteherschaft: Er habe dies bei der Kantonalkirche abgeklärt, die heutige Versammlung könne den Antrag abschliessend behandeln.
Laut Ausführungen des Präsidenten hätte sich die Kirchenvorsteherschaft bewusst für eine physische Versammlung entschieden, «damit die Kirchbürger die Chance erhalten, sich an den Diskussionen aktiv zu beteiligen». Trotzdem hätte es Entschuldigungen gegeben, weil sich einige in einer Versammlung derzeit unwohl fühlen würden. Ein Argument, das Frauenfelder nachvollziehen konnte.
Finanziell hat die Kirchgemeinde statt des budgetierten Defizits einen Ertragsüberschuss von 56'000 Franken erwirtschaftet. Dem Aufwand von 763'000 Franken stehen Erträge von 819'000 Franken gegenüber. Gemäss Kassier Peter Schweizer sei dies auf Steuereinnahmen zurückzuführen, die rund 107'000 Franken höher ausfielen als budgetiert.
Im letzten Jahr wurden am 24. und 25. Dezember erstmals statt der üblichen drei nur noch deren zwei Gottesdienste angeboten. Dies bedauerte ein Anwesender in der allgemeinen Umfrage. Er äusserte den Wunsch, auf den Entscheid zurückzukommen.
Gemäss Pfarrer Martin Schweizer sei dieser Entscheid nicht in Stein gemeisselt, die zurückgehende Anzahl an Kirchgängern sei der Grund der Massnahme gewesen. Er forderte die Anwesenden auf, Ideen zu entwickeln, damit wieder mehr Menschen die Weihnachtsgottesdienste besuchen würden.
Abschliessend dankte Frauenfelder Mesmer Ueli Lüber und Ehefrau Judith für den langjährigen Einsatz für die evangelische Kirche. Nach ihrem Rücktritt hat die Aufgaben im Kirchgemeindehaus Bazenheid mittlerweile Anita Muheim übernommen.