Desinfektor empfiehlt bei Wespenstichen: «Einfach Essig auf die Stelle auftragen»

Auch im Spätsommer sind die gelb-schwarz gestreiften Insekten immer noch da. Doch wie und wann kann man Wespen und ihre Nester am besten wieder loswerden? Darauf antwortet Desinfektor Hansueli Hofer, der gegenwärtig im ganzen Toggenburg wegen Wespen im Einsatz ist.

Emilie Jörgensen
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Wespen schwirren durch den Garten, umkreisen Süsses und aus Angst vor Stichen wollen ihnen viele nicht zu nahe kommen. (Bild: Frank Rumpenhorst/Keystone)

Wespen schwirren durch den Garten, umkreisen Süsses und aus Angst vor Stichen wollen ihnen viele nicht zu nahe kommen. (Bild: Frank Rumpenhorst/Keystone)

Auch dieses Jahr wird man von den Wespen und ihren Nestern nicht verschont. Viele Leute verständigen die Feuerwehr, die die Einsätze jedoch nicht mehr übernimmt. Als zweite Anlaufstelle wird die Gemeinde verständigt, und diese leitet den Einsatz an Hansueli Hofer, weiter. Der Desinfektor verfügt über eine 20-jährige Erfahrung mit dem Beseitigen von Wespennestern und anderen Schädlingsproblemen.

Hansueli Hofer, wie soll man sich in der Nähe einer Wespe optimal verhalten?

Am besten bleibt man einfach ganz ruhig. Viele fangen immer an, mit den Armen zu wedeln und grosse Bewegungen zu machen. Das stresst die Wespen nur und aus Panik könnten sie eventuell zustechen.

Muss ein Wespennest unbedingt entfernt werden?

Je nach dem wo es sich befindet und wenn es einen nicht stört, kann man ein Wespennest auch gut einfach in Ruhe lassen. In der Nähe von Fenstern oder Türen würde ich es entfernen, da somit die Gefahr, das ganze Haus voller Wespen zu haben, verhindert werden kann. Ausserdem soll auch an die Allergiker gedacht werden, bei denen ein einziger Stich lebensgefährliche Folgen haben könnte.

Kann man dem Bau eines Wespennestes an der Hausfassade auch vorbeugen?

Ja, das kann man. Ich empfehle dafür kleine Löcher an der Hausfassade mit Stahlwolle zu stopfen. Wespen könnten sich durch die Isolierung eines Hauses knabbern und so in der Wand ein Nest bauen. Das führt schlussendlich zu grossen Schäden am Haus. Die Stahlwolle bekommt man in jedem Baumarkt.

Kann man ein Wespennest, das einen stört, auch selber entfernen?

Selbstverständlich kann man ein Wespennest auch selber entfernen. Dazu empfehle ich lange Kleidung, sprich keine weit offenstehenden Ärmel zu tragen und auch lange Hosen. Damit das Insektizid nicht in die Augen oder in die Lunge gelangt, empfehle ich, eine Atemmaske und eine Schutzbrille zu tragen.

Wie soll man dabei genau vorgehen?

Wenn sich das Wespennest in einer Höhe befindet, wo eine Leiter eingesetzt werden muss, ist es sehr wichtig, dass man sich ruhig verhält, denn man hat nicht wirklich einen Fluchtweg. Am besten versucht man am frühen Abend, vor oder nach der Dämmerung, das Nest zu entfernen, da sind nämlich alle Wespen «zu Hause» und der Einsatz ist somit am effektivsten. Das Insektizid sprüht man dann einfach direkt in das Nest, und zwar aus nächster Entfernung sonst bringt es gar nichts. Das Nest kann man dann ganz einfach entsorgen. Wer sich nicht sicher fühlt, sollte einen Desinfektor beauftragen.

Wie werden die Einsätze verrechnet?

Ich verrechne jeden Einsatz individuell und je nach Umfang des Aufwandes. Da gehört der Weg, die Zeit und das verbrauchte Material dazu.

Wie oft sind sie für einen Einsatz unterwegs?

Letztes Jahr hatte ich rund 82 Einsätze. Das waren aber nicht nur Einsätze gegen Wespen, ich bin auch für das Entfernen von Spinnen, Mäusen, Marder, Hornissen und anderen Tierarten zuständig. Wenn es sich beim Schädlingsproblem um Bienen handelt, verständige ich immer einen Imker. Dieses Jahr hatte ich schon 60 Einsätze und bin noch lange nicht fertig. Da sich die Feuerwehr nicht mehr darum kümmert, übernehme ich fortlaufend ihre Einsätze. Zum Desinfektor gewählt wurde ich von den Gemeinden Wattwil, Oberhelfenschwil und Ebnat-Kappel. Ich fahre aber auch bis nach Wildhaus oder Bazenheid.

Sie wurden bei Ihren Einsätzen bestimmt schon oft gestochen. Was hilft am effektivsten bei einem Wespenstich?

Viele Leute denken, dass ich die ganze Zeit gestochen werde. Das stimmt nicht wirklich, denn bei der Arbeit trage ich meine Schutzkleidung. Ich werde vielleicht einmal im Jahr gestochen. Ich empfehle Essig, welchen ich einfach auf die Stelle auftrage. Er lindert den Juckreiz und ist fast in jedem Haushalt vorhanden.