Wie Motocross auf Skiern

In einer Woche startet Skicrosser Marc Bischofberger in die neue Saison. Mit grossen Hoffnungen und der Motivation von zwei grossen Zielen vor den Augen. Die Vorbereitung ist schon mal problemlos über die Bühne gegangen.

Gerhard Huber
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Marc Bischofberger startet am 8. Dezember in Val Thorens, wo er schon mal gewinnen konnte, in die neue Saison. (Bild: Ulrike Huber)

Marc Bischofberger startet am 8. Dezember in Val Thorens, wo er schon mal gewinnen konnte, in die neue Saison. (Bild: Ulrike Huber)

Wie doch die Zeit vergeht: Gefühlt erst vor wenigen Wochen, haben die letzten Alpin-Skisportler das Ziel erreicht. Und schon stehen wir unmittelbar vor der neuen Saison, es sind sogar bereits erste Skirennen im TV übertragen worden. Auch im Skicross-Weltcup-Zirkus geht es in Kürze wieder los. Mit einem noch nie dagewesenen Startschuss. Im Rahmen der neu geschaffenen «Ski Cross World Cup Cross Alps Tour» werden im Dezember an vier verschiedenen Destinationen, darunter auch Arosa-Lenzerheide, innerhalb von 15 Tagen gleich sechs Welt-Cup-Events ausgetragen.

Sprünge als Spektakel für die Zuschauer

Dann werden sich wieder jeweils vier Fahrer gleichzeitig die mit vielen Sprüngen und überhöhten Kurven gespickten Rennstrecken hinunterstürzen. Es ist wie Motocross auf Skiern. Ein grosses Spektakel für die Skifahrer, auch für die Zuschauer, die auf Eurosport 2, ORF Sport+ und teilweise auch SRF dabei sein können. Mitten unter der wilden Horde wird wieder ein Vorderländer dabei sein. Marc Bischofberger, der vor Kurzem von Oberegg nach Marbach umgezogen ist, gehört seit drei Jahren zum Skicross-Weltcup-Tross.

Wie ist der 25-Jährige zum Skicross gekommen? «Früher bin ich ganz normal Alpinrennen gefahren. Aber mit 18, 19 Jahren hatte ich auf einmal genug gehabt von diesem <Renndings>, wollte etwas anderes machen als immer nur Skifahren. Nach einem Jahr Pause, nach Beendigung meiner Ausbildung zum Polymechaniker, habe ich im Internet eine Ausschreibung für ein Skicross gesehen und gedacht: Da machst du einfach einmal mit.» Was Marc Bischofberger mit grossem Erfolg gemacht hat, denn schon im dritten Skicross-Rennen seines Lebens gewann er die Schweizer Meisterschaft bei den Junioren. Damit war der Weg vorgezeichnet. Zunächst noch Europa-Cup und nun seit drei Saisons Welt-Cup. «Vor zwei Jahren gewann ich das Welt-Cup-Rennen in Val Thorens», erzählt Bischofberger, «aber letzte Saison ist nicht so gut gelaufen. Ich bin schlicht nicht in Fahrt gekommen.» Motivation zur Verbesserung ist genug da, sagt Bischofberger: «Es wird in diesem Winter anders. Zumal ab Januar die Ergebnisse bereits für die Qualifikation zu den Olympischen Spielen 2018 in Südkorea zählen.

Doppelte Motivation: WM und Olympia 2018

Und die Piste in Pyeongchang gefällt mir ausgesprochen. Sie hat grosse Sprünge, lange Kurven, viele coole Elemente. Ausserdem ist Ende dieser Saison die Weltmeisterschaft in Sierra Nevada. Dort will ich auch unbedingt hin.»

Die Vorbereitung ist problemlos verlaufen. Seit Ende August befinden sich die Skicrosser auf Schnee. Trainiert wurde in Saas-Fee, wo die Strecke immer wieder nach den Wünschen der Athleten verändert wurde. Daneben wurde Kraft und Kondition trainiert.

Der Neo-Marbacher hat sich mit drei Teamkollegen aus der Ostschweiz und anderen Sportlern, wie dem Golfer Matthias Eggenberger und Ski-Ass Tina Weirather, zu einer Trainingsgruppe zusammengetan.

Schwächen beim Start – Stärken beim Aufholen

Unterstützt wird Halbprofi Marc Bischofberger von der Schweizer Sporthilfe und persönlichen Sponsoren. Seit er aus dem Vertrag mit Salomon ausgestiegen ist, muss er auch seine Skier selbst bezahlen. «Aber das ist es mir wert, denn bei Tests von Modellen verschiedener Hersteller habe ich herausgefunden, dass Head am besten zu meiner Fahrweise passt.»

Das markanteste Merkmal seiner Fahrweise ist nicht etwa der Start, wo er immer wieder kleine Schwächen zeigt. Bischofberger ist ein Aufhol-Spezialist: Über die spektakulären Sprünge und in den Kurven gelingt es ihm immer wieder, die nötigen Plätze im Kampf Mann gegen Mann, Schulter gegen Schulter, Ellbogen gegen Ellbogen gutzumachen.