Neuausrichtung geplant

Das Wildenmannschiessen wird neu ausgerichtet. An der letzten Austragung gewinnt Oblt. Guido Hobi aus Altikon mit 75 Punkten vor Oblt. Marcel Lippuner, Marbach, 72, und Oblt. Christoph Graf, Lüchingen, 64.

Mäx Hasler
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Konzentrierte B-Programm-Schützen: (v. l.) Oblt. Peter Köppel, Widnau, 32 Punkte; Maj. Josef Signer, Altstätten, 44; Hptm. Lukas Krüsi, Balgach, 45; und Maj. Lorenz Obrecht, Rebstein, 49. (Bilder: Mäx Hasler)

Konzentrierte B-Programm-Schützen: (v. l.) Oblt. Peter Köppel, Widnau, 32 Punkte; Maj. Josef Signer, Altstätten, 44; Hptm. Lukas Krüsi, Balgach, 45; und Maj. Lorenz Obrecht, Rebstein, 49. (Bilder: Mäx Hasler)

SCHIESSEN. Das 71. Wildenmannschiessen stand unter keinem besonders guten Stern. Nicht weil das Wetter garstig war und viele der Offiziere an die Ohren und Finger froren. Es gab noch zwei Gründe, warum es ein besonderes Schiessen war. Irgendwie lag eine bedrückte Stimmung über der Leuchen. Zum einen weil es nach vielen Jahren das letzte Wildenmannschiessen war, zum zweiten weil mit Gast Oberst Wolfgang Ziehaus von der Vorarlberger Offiziersgesellschaft ein gerngesehener Teilnehmer fehlte. Der Kamerad aus dem Vorarlberg ist nämlich zwei Tage vor dem Schiessen unerwartet verstorben. Die Schweizer Offizierskollegen verabschiedeten ihren Freund sozusagen mit 1026 Salutschüssen. Genau genommen waren es 1008 Gedenkschüsse, denn 18 kamen von Ziehaus-Kollege Hauptmann Dietmar Metzler, der diesmal einziger Vorarlberger Gast war.

Auch die Schweizer «Generäle» machten sich heuer rar. Einzige hohe Militärs waren Brigadier Willy Brülisauer, Kdt Panzerbrigade 11; Oberst Markus Bänziger, Balgach, nahm als Präsident der Offiziersgesellschaft des Kantons St. Gallen teil und Divisionär Hans-Ulrich Solenthaler liess sich krankheitshalber entschuldigen.

Keiler als Spielverderber

Nachdem sich die bedrückte Stimmung einigermassen gelegt hatte, wurde aber trotzdem geschossen. Im B-Programm wiederholte Oblt. Guido Hobi sein Punktemaximum aus dem Vorjahr. Letztes Jahr vermasselte ihm der Keiler den Gesamtsieg, diesmal traf er das Borstenvieh zweimal, und mit 75 Punkten durfte er sich als Kombisieger feiern lassen.

Wie immer gab die Keilerjagd zu Lachen und erzeugte auch viel Schadenfreude. Die Hälfte der 57 Teilnehmer, angemeldet waren 65, hat den Keiler nämlich in allen sechs Schüssen verfehlt. Einige Jäger, zum Beispiel Oberst Markus Kobler, haben dem Vieh nur die Borsten angesengt. Blattschüsse gelangen einzig Oblt. Roman Würth, Oblt. Kaspar Wetli und Hptm. Ernst Waldburger.

Eine Wut auf das listige Borstenvieh dürfte Leutnant Michael Haltiner aus Lüchingen haben. Der jüngste der Schützen, der das Vieh kein Mal traf, erhielt nämlich als Belohnung traditionell das Sauschwänzli und einen Osterhasen. Natürlich unter Hohn und Spott der besseren Kollegen und Jäger. Schämen muss sich der 22-Jährige aber dennoch nicht, denn vor einem Jahr war er mit 78 Punkten der jüngste Kombinationssieger.

Gamellen-Schmaus

Vor dem gemeinsamen Gourmet-Schmaus, Spatz aus der Gamelle, blickte Oberstlt. Hans Rutz aus Widnau humorvoll und denkwürdig auf die letzten 50 Wildenmannschiessen zurück. Rutz, der älteste Teilnehmer, der 1966 zum ersten Mal dabei war, weiss nicht wie lange beim Wildenmann schon geschossen wird. Vorher wurde bei der Burg Oberhal Au geschossen.

Rutz erinnert sich auch, dass 1966 nur ein gutes Dutzend Offiziere dabei waren, dass der «Wilde Mann» seit 1971 vom jetzigen Wirt Hanspeter Jüstrich geführt wird und dass das Restaurant 1987 abgebrannt ist. Im Jahr 1985 war erstmals ein «General» Gast am Schiessen und seit 2001 beehren die Vorarlberger Kollegen das Wildenmannschiessen mit ihrer Anwesenheit. Viel zu Lachen und Schmunzeln gab auch die Vorlesung «Schweinchen schlau» von Hauptmann Roland Müller. Mit tiefsinnigen, humoristischen Worten nahm sich der Staader die Wildschweine zur Brust. Schallendes Gelächter und tränende Augen waren das Resultat.

Etwas Wehmut

Zum Schluss kam nochmals Wehmut auf. Mit dem 71. Schiessen ist das Wildenmannschiessen nämlich Geschichte. Der traditionelle Schiessanlass steht vor einer Wende. Der Vorstand unter der Führung von Hauptmann Lukas Krüsi aus Balgach wird sich zusammen mit einer Planungsgruppe mit einer Neuausrichtung des Schiessens befassen. Erste Ideen sind angedacht. Das Schiessen dürfte dann auch einen anderen Namen bekommen. Wobei Rössli- oder Hechtschiessen nicht ideal wären.

Präsident Lukas Krüsi bedankt sich beim «Wildenmann»-Wirt Hanspeter Jüstrich für 44 Jahre Gastfreundschaft.

Präsident Lukas Krüsi bedankt sich beim «Wildenmann»-Wirt Hanspeter Jüstrich für 44 Jahre Gastfreundschaft.