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Ostschweiz
Frauenfeld & Hinterthurgau
Der Frauenfelder Amateurmusiker Hugo Wüst ist kürzlich im Alter von 89 Jahren verstorben. Mit seiner Formation war er in den 60er- und 70er-Jahren vielerorts ein Begriff und reiste von Unterhaltungsabend zu Unterhaltungsabend, auch dank einer Zürcher Agentur, die Grössen wie Kurt Felix oder Kliby & Caroline managte.
Es war die Zeit in den 1950ern, als sich die Jugend an Tanzabenden oder Abendunterhaltungen verschiedenster Dorfvereine vergnügte. Im Anschluss an die Darbietungen spielte dann immer eine Tanzkapelle zum Tanz auf. Insbesondere nahmen aber auch – wegen zunehmender Mobilität – Veranstaltungen von überregionaler Bedeutung zu, welche in grösseren Festzelten oder Sälen stattfanden.
Das war die Zeit, als der Frauenfelder Amateurmusiker Hugo Wüst sein eigenes Sextett zusammenstellte. Ein vielseitiges Repertoire, seine eigenen Arrangements, der prägnante dreistimmige Bläsersatz und mehrstimmige Gesang charakterisierten die Formation. Das Hugo-Wüst-Sextett war in den 60er- und 70er-Jahren vielerorts ein Begriff. Wer die Band engagierte, war sich eines vollen Hauses sicher. Man kannte das Repertoire und auch die von Hugo arrangierte Eingangs- und Schlussmelodie «The Preacher» gehörte zum Markenzeichen.
Typisch für den «Hugo-Sound» waren der dreistimmige Bläsersatz, meist auf handgeschriebenen Notenblättern festgehalten, wie auch Oberkrainer Stimmungsmusik. Aber auch mehrstimmige Arrangements und Interpretationen aus der Hitparade, von deutschen Schlagern über französische Chansons bis hin zu den Beatles, Bee Gees und Les Humphries Singers gehörten zum Repertoire. Zeitweilig waren die Amateurmusiker als Begleit- und Tanzorchester in einem abendfüllenden Unterhaltungsprogramm einer Zürcher Musikagentur mit bekannten Grössen aus dem Showgeschäft wie Kurt Felix oder Kliby & Caroline unterwegs, die Auftritte vom Bündnerland bis ins Berner Oberland ermöglichten.
Anfang der 80er-Jahre löste sich die inzwischen als Septett auftretende Tanz- und Unterhaltungsformation auf. Es wurde ruhiger um Hugo Wüst, nicht zuletzt auch, weil er in der Mobilität zunehmend eingeschränkt war.
Nun hat sein Herz Anfang Januar kurz vor seinem 90. Geburtstag aufgehört zu schlagen. Die Erinnerungen an den stets gut gelaunten und sympathischen Amateurmusiker bleiben aber weiterhin bestehen.