Operation an offener Strasse: In Hüttwilen gibt es bis Sommer 2020 eine Grossbaustelle

Für 2,1 Millionen Franken ist derzeit die Sanierung der Hüttwiler Dorfstrasse in Gange. Eine Besonderheit des Infrastrukturprojekts ist der Umstand, dass bei laufendem Betrieb gearbeitet wird. In Sachen Abwasser ist das eine Herausforderung.

Mathias Frei
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In der Dorfstrasse: Philipp Kreuz, Bauleiter Stv. und der zuständige Hüttwiler Gemeinderat Christoph Isenring. (Bild: Andrea Stalder)

In der Dorfstrasse: Philipp Kreuz, Bauleiter Stv. und der zuständige Hüttwiler Gemeinderat Christoph Isenring. (Bild: Andrea Stalder)

Alles neu macht in diesem Fall nicht der Mai, sondern die Politische Gemeinde Hüttwilen. Noch bis kommenden Sommer wird an und in der Dorfstrasse in Hüttwilen gebaut. Infrastrukturprojekt nennt sich das. Haben die Werkleitungen oder die Kanalisation eine Sanierung nötig, wird diese zeitlich so koordiniert, dass im gleichen Zug auch Strassenbauarbeiten ausgeführt werden können.

«Damit man die Strasse nur einmal aufreissen muss.»

Das sagt Christoph Isenring. Er ist als Gemeinderat für die Bereiche Tiefbau und Verkehr zuständig.

Bei der aktuellen Grossbaustelle, die Anfang August gestartet ist, geht es um den 450 Meter langen Abschnitt der Dorfstrasse ab der Einmündung in die Hauptstrasse bis hoch zum Abzweiger Kalchrainerstrasse. Zuerst habe man aus Budgetgründen an mehrere Bauetappen gedacht, sagt Isenring. Letztlich kam die Sanierung im Umfang von 2,1 Millionen Jahren im Budget 2019 dann doch als ein Geschäft in die Gemeindeversammlung.

«Und die Stimmbürger bewilligten das Projekt mit grossem Mehr.»
Hüttwilen: Rechts zweigt die Dorfstrasse von der Hauptstrasse ab. (Bild: Nana do Carmo, 17.Juni 2010)

Hüttwilen: Rechts zweigt die Dorfstrasse von der Hauptstrasse ab. (Bild: Nana do Carmo, 17.Juni 2010)

Der Deckbelag kommt erst übernächstes Jahr

Am Anfang der Dorfstrasse-Sanierung stand die unterdimensionierte Entwässerung. «Damit hatten wir immer wieder Probleme», sagt Isenring. Nun bekommt die Kanalisation grössere Rohre. Es gibt neue Leitungen für Strom und Wasser. Zudem ziehen Leucom Stafag und Swisscom neue Kommunikationsleitungen. Der Strassenbelag wird ebenfalls saniert. Der Deckbelag kommt wie üblich erst im Folgejahr, also 2021, nachdem sich die Tragschicht gesenkt hat.

Eine Besonderheit habe das Projekt, erklärt Philipp Kreuz, stellvertretender Bauleiter der Planimpuls AG Bauingenieure.

«Die Leitungsrohre werden während laufendem Betrieb ersetzt.»

Das ist beim Abwasser eine Herausforderung. Dieses wird jeweils über 50 Meter in einem Schlauch bis zum nächsten Schacht gepumpt.

Nebst der Firma Planimpuls mit Hauptsitz in Kreuzlingen sind am Projekt auch die WellauerAG aus Frauenfeld für den Tief- und Strassenbau sowie die Hüttwiler Firmen EWE (Elektroarbeiten) und Egloff (Sanitärarbeiten) beteiligt. Was Gemeinderat Isenring weiter freut: «Weil die Offerten unter Budget liegen, können für die Randabschlüsse etwas teurere Schweizer Steine verbaut werden.»

Hüttwiler Ortseingangstafel, im Hintergrund das Dorf. (Bild: Nana do Carmo, 17.Juni 2010)

Hüttwiler Ortseingangstafel, im Hintergrund das Dorf. (Bild: Nana do Carmo, 17.Juni 2010)

Danach ist die Hauptstrasse an der Reihe

Politisch Hüttwilen führt einen Investitionsplan für den Strassen- und Tiefbau. Die jüngsten Infrastrukturprojekte betrafen die Engelgasse in Hüttwilen und die Chalchenackerstrasse in Nussbaumen. Isenring sagt:

«Nach der Dorfstrasse ist die Hüttwiler Hauptstrasse an der Reihe, in Zusammenarbeit mit dem Kanton.»

Die Baustelle Dorfstrasse hat Auswirkungen auf den ÖV. Während der Bauzeit wird die Postautohaltestelle Oberdorf an die Kreuzung Schulstrasse/Steineggerstrasse verschoben. Auch für die Anwohner bringe eine solche Baustelle gewisse Belastungen mit sich, sei es in Sachen Zufahrt oder wegen des Lärms, sagt Kreuz. «Das ist leider nicht anders machbar.»