Die Gemeinde Gachnang stellt die Abfallsammlung auf Unterflurcontainer um. Manche befürchten Lärm und Mehrverkehr.
Nach Strass, Niederwil und Kefikon nun also Gachnang und Islikon. Auch in den grössten beiden Orten der Gemeinde Gachnang verschwinden in den nächsten zwei Jahren die offenen Kehrichtsammelpunkte und werden durch wenige Unterflurcontainer ersetzt. Zwei solcher unterirdischer Behälter gibt es in Islikon bereits, fünf oder allenfalls auch sieben sollen dazukommen, erklärte Gemeinderat Denis Bach am Montagabend anlässlich eines Informationsabends in der Casa Sunnwies vor rund 70 Gästen. In Gachnang stehen neun neue Standorte zur Diskussion.
Der Abfallzweckverband KVA Thurgau treibt die schrittweise Einführung der Unterflurcontainer seit 2015 mit den Gemeinden voran. Bereits sind im Einzugsgebiet mehr als 800 Anlagen in Betrieb, wovon 230 im Bezirk Frauenfeld. Auch Gachnang will hier einen Schritt Richtung rationellerer Abfalllogistik tun, wie Gemeinderat Bach am Anlass erklärte.
Dank der Container gebe es keine fixen Abholtage mehr, was sowohl seitens der Einwohner als auch seitens der KVA durchaus Vorteile habe. Auch ökologische, wie Markus Schäfli von der KVA sagte: «Das Anfahren und Abbremsen von Sammelpunkt zu Sammelpunkt braucht jedes Mal einen halben Liter Diesel.» Die 39 oberirdischen Sammelpunkte in Islikon sollen verschwinden, ebenso ein Teil der 800-Liter-Container.
Bach präsentierte einen Plan der Standorte in Islikon. «Der ist noch nicht fix. Wir nehmen gerne Anregungen entgegen», sagte Bach. So suche man im Halde-Quartier noch einen Standort. Jedes Bauprojekt werde öffentlich aufgelegt. Ab zweitem Quartal 2020 sollen die ersten Container gebaut werden. Bach sagt:
«Wir bauen aber niemandem gegen seinen Willen einen Container vor die Nase.»
Manche Gäste befürchteten, dass der Systemwechsel Mehrverkehr zur Folge habe, weil die Säcke mit dem Auto zum Container geschafft werden. «In der Regel wird dies mit der Fahrt zu Arbeit oder zum Einkaufen kombiniert», sagte Bach. Viele gingen die paar Meter auch gerne zu Fuss. Laut Konzept sollte niemand weiter als 250 Meter gehen müssen. «Vielleicht führt die Umstellung ja dazu, dass der gute, alte Leiterwagen wieder zum Einsatz kommt», meinte jemand aus dem Publikum.
Bei der jetzigen Glassammelstelle (ehemals Liegenschaft Stahel) sind zwei Container geplant. Bereits jetzt würden Anwohner über Lärm klagen, warf jemand ein. Im Gegensatz zu Glas sei das Einwerfen des Sackes diesbezüglich problemlos, sagte Bach. «Wir werden auch beim Glas auf Unterflur wechseln, was Lärm vermindert.» Überdies appellierte Bach an den gesunden Menschenverstand, was das Einhalten der Entsorgungszeiten angehe. Der Reaktion des Publikums nach zu schliessen, trauen diesbezüglich aber nicht alle Isliker ihren Mitbürgern über den Weg.
Laut Dieter Nägeli, Abteilungsleiter Markt und Logistik beim Zweckverband KVA Thurgau, ist die Umstellung von Sack- auf Gebindesammlung weiter fortgeschritten als beim Start 2015 gedacht. Während in ersten Gemeinden wie Steckborn die Sammlung schon vollständig umgestellt ist, halten andere am alten System fest. Hier gelte es Überzeugungsarbeit zu leisten. Die KVA unterstützt den Wechsel bis 2023 finanziell. KVA Thurgau verfolgt laut Nägeli zudem die Entwicklung im Bereich der E-Mobilität um künftig Elektro- statt Dieselfahrzeuge einzusetzen. (hil)