«Das Feeling ist immer gleich geblieben»

ST.GALLEN. Früher Wein, heute Wasser im Rucksack: Der 50jährige Fabio Schlüchter war von Anfang an dabei. Dieses Jahr ist er zum 35. Mal am OpenAir.

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Seit 1977 dabei: Fabio Schlüchter. (Bild: Luca Linder)

Seit 1977 dabei: Fabio Schlüchter. (Bild: Luca Linder)

Mit einem breiten Lachen auf dem Gesicht lässt er die letzte Abschrankung hinter sich. Vor ihm erstreckt sich die Zeltlandschaft des Sittertobels. Einige Regentropfen fallen. «Schön, wieder hier zu sein», sagt Fabio Schlüchter. Der St.Galler war von Anfang an dabei, 35mal seit 1977. Nur einmal fehlte er, weil es regnete.

Auch diese junge Frau geniesst die Musik sichtlich. (Bild: Benjamin Manser)
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Diese Frau hat besten Ausblick aufs Bühnengeschehen. (Bild: Benjamin Manser)
Chillen am Rand des OpenAirs. (Bild: Benjamin Manser)
Eine Frau verfolgt den Auftritt der Toten Hosen. (Bild: Benjamin Manser)
Tolle Stimmung beim Auftritt der Toten Hosen. (Bild: Benjamin Manser)
Faszination OpenAir-Konzert. (Bild: Benjamin Manser)
Rappelvoll war der Platz vor der Bühne beim Auftritt von Campino & Co. (Bild: Benjamin Manser)
Feiernde Open-Air-Besucher. (Bild: Benjamin Manser)
Die Toten Hosen rissen die Fans zu Begeisterungsstürmen hin. (Bild: Benjamin Manser)
Stimmungsvolles Ambiente am OpenAir 2012. (Bild: Benjamin Manser)
Wo Rauch ist, ist auch Feuer - auch auf diesem Bild? (Bild: Benjamin Manser)
Hauptact am diesjährigen OpenAir: die Toten Hosen. (Bild: Benjamin Manser)
Die Kamera auf die Bühne gerichtet. (Bild: Benjamin Manser)
Gedankenversunken tanzt diese Frau ab. (Bild: Benjamin Manser)
Im Takt der Musik. (Bild: Benjamin Manser)
Feierndes Publikum beim Auftritt der Toten Hosen. (Bild: Benjamin Manser)
Im Bikini vor der Bühne. (Bild: Benjamin Manser)
Gute Stimmung bei besten äusseren Bedingungen. (Bild: Luca Linder)
Stimmung pur im Sittertobel. (Bild: Luca Linder)
Das Publikum feiert beim Auftritt von Paul Kalkbrenner. (Bild: Luca Linder)
Diese Frau scheint den Auftritt von Paul Kalkbrenner sichtlich zu geniessen. (Bild: Benjamin Manser)
Liebeskundgebungen für Paul Kalkbrenner. (Bild: Benjamin Manser)
Feiernde junge Frauen beim Auftritt von Paul Kalkbrenner. (Bild: Luca Linder)
Schnappschuss am Rand des OpenAirs. (Bild: Benjamin Manser)
Wer sagt denn, dass nur Männer starke Schulter haben? (Bild: Benjamin Manser)
Im Scheinwerferlicht: ein weiblicher Fan. (Bild: Benjamin Manser)
Fast schon entrückt vom Sound ist diese Besucherin. (Bild: Benjamin Manser)
Im Takt der Musik. (Bild: Benjamin Manser)
Besucher während des Auftritts von Paul Kalkbrenner. (Bild: Benjamin Manser)
Nachtwache. (Bild: Benjamin Manser)
Abfeiern im Sittertobel. (Bild: Benjamin Manser)
Beim Auftritt von Paul Kalkbrenner. (Bild: Benjamin Manser)
Feiernde OpenAir-Besucher. (Bild: Benjamin Manser)
Eine OpenAir-Besucherin sucht nach Pfandbechern. (Bild: Benjamin Manser)
Schnappschuss für die Ewigkeit? (Bild: Benjamin Manser)
Im Rausch der Gefühle. (Bild: Benjamin Manser)
Ausruhen zwischen zwei Acts. (Bild: Benjamin Manser)
Besucher beobachten den Auftritt von Paul Kalkbrenner auf der Sitterbühne. (Bild: Benjamin Manser)
Fan mit bester Aussicht. (Bild: Benjamin Manser)
Wertvolles Gut: Pfandbecher. (Bild: Benjamin Manser)
Ein Nickerchen in Ehren... (Bild: Benjamin Manser)
Eine Frau wartet auf den Auftritt von Sebastian. (Bild: Benjamin Manser)
Ekstase im Sittertobel. (Bild: Benjamin Manser)
Kuscheln vor dem nächsten Konzert. (Bild: Benjamin Manser)
Auf den Schultern ihres Begleiters hat diese Frau guten Blick aufs Geschehen. (Bild: Benjamin Manser)
Fans der Wiler Band Frantic. (Bild: Benjamin Manser)
Mit dem Transistorradio ans OpenAir. (Bild: Benjamin Manser)
Eine junge Frau geht voll mit der Musik mit, hat aber trotzdem Zeit, Seifenblasen zu produzieren. (Bild: Benjamin Manser)
Inniger Kuss zweier Verliebter. (Bild: Benjamin Manser)
Sie beide sind sicher nicht zu übersehen... (Bild: Benjamin Manser)
Am Rand des OpenAirs. (Bild: Benjamin Manser)
Gemütliche Plauderei an der Sitter. (Bild: Luca Linder)
Auch Augen auf dem Rücken. (Bild: Luca Linder)
Die Eismänner sind unterwegs. (Bild: Luca Linder)
Zum Glück ist die Sitter so nah... (Bild: Coralie Wenger)
...und das Wasser angenehm kühl. (Bild: Coralie Wenger)
Natürlich geht's auch mit Kinderbädli. (Bild: Coralie Wenger)
Oder mit Wasserpistolen. (Bild: Coralie Wenger)
Neidvolle Blicke in Richtung Hängematte am Schatten. (Bild: Coralie Wenger)
Ob's ein Kühlanzug ist? (Bild: Luca Linder)
Auch im Zelt ist es nicht wirklich kühl. (Bild: Luca Linder)
Mittagsnickerchen im Stroh. (Bild: Luca Linder)
Mal einen Happen essen zwischendurch. (Bild: Coralie Wenger)
Zwei Sonnenbrillen und kühles Nass aus einer Wasserpistole. (Bild: Coralie Wenger)
Einmal Brüste, bitte. (Bild: Coralie Wenger)
Kühles Bier aus der Kühlbox und ein Schatten spendendes Partyzelt. (Bild: Coralie Wenger)
Wasser marsch! (Bild: Coralie Wenger)
Möglichst wenig Kleider als Rezept gegen die Hitze. (Bild: Coralie Wenger)
Geothermie-Bohrungen auf dem OpenAir-Gelände? (Bild: Coralie Wenger)
Relaxen, um möglichst nicht noch mehr zu schwitzen. (Bild: Coralie Wenger)
Trotz allem: Grillen geht immer. (Bild: Coralie Wenger)
Zügeln mit dem ganzen Zelt. (Bild: Coralie Wenger)
Siesta wie im Süden. (Bild: Coralie Wenger)
Hochbetrieb an der Wasserstelle. (Bild: Coralie Wenger)
Im Campingstuhl am Waldrand. (Bild: Coralie Wenger)
Liebesbotschaft und Schuhverzicht. (Bild: Coralie Wenger)
Vor der Bühne wird getanzt. (Bild: Benjamin Manser)
Rockerposen unter dem Sternenbühne-Zelt. (Bild: Benjamin Manser (Benjamin Manser))
Applaus für Katzenjammer. (Bild: Benjamin Manser)
Besucher vor der Sternenbühne. (Bild: Benjamin Manser)
Erinnerungsfoto vom ersten OpenAir-Tag. (Bild: Benjamin Manser)
Applaus für Danko Jones, den ersten grossen Act am OpenAir. (Bild: Benjamin Manser)
Das Handy ist stets griffbereit. (Bild: Benjamin Manser)
Joel Sutter, Corinne Fässler und Jessica Salnajs (v.l.n.r.) bauen ihr Zelt auf. (Bild: Luca Linder)
Mit Tramper, Schlafmatte und Migrossack auf dem Weg Richtung Zeltplatz. (Bild: Benjamin Manser)
Wohin bloss mit all diesen Stangen? (Bild: Benjamin Manser)
Der Grill ist bereit, die Besucher sind es ebenfalls. (Bild: Benjamin Manser)
Vor dem Feiern die Arbeit. (Bild: Luca Linder)
Geschafft: Valentina Spycher und Michael Rösli relaxen vor ihrem Zelt. (Bild: Luca Linder)
Lucia und Gian Sgier bauen Zelte für sich und ihre Freunde auf. (Bild: Luca Linder)
Fehlt nur noch der Fernseher: Wenige Stunden nach der Geländeöffnung haben sich die Festivalbesucher fast schon häuslich eingerichtet. (Bild: Luca Linder)
Partyzelte sind seit einigen Jahren der grosse Renner am OpenAir. (Bild: Luca Linder)
Innerhalb weniger Stunden ist ein grosser Teil der grünen Wiese mit Zelten vollgestellt. (Bild: Luca Linder)
Liegestuhl und Bier in der obligaten PET-Flasche. (Bild: Luca Linder)
Wo sind bloss die Schleckmäuler? Apollonia Derungs wartet auf die ersten Kunden. (Bild: Luca Linder)
Geduld ist beim Anstehen vor dem Haupteingang gefragt. (Bild: Luca Linder)
Mit Sack und Pack (und Hochsitz?) über die Brücke im Sittertobel. (Bild: Luca Linder)
Noch sind die Wiesen im Hintergrund grün - bald werden sie mit Zelten übersät sein. (Bild: Luca Linder)
Die meisten Besucher transportieren Sack und Pack mit Wägelchen ins Tobel. (Bild: Luca Linder)
Die Helfer sind schon länger im Einsatz. (Bild: Luca Linder)

Auch diese junge Frau geniesst die Musik sichtlich. (Bild: Benjamin Manser)

St.Galler Fest im Tobel

Eine Flasche Wein, fünf Toscani-Zigarren, eine Salami und ein Brot trug er damals ins Tobel. Sowie das Zelt. Schlüchter geht über das Gelände. Bald klebt der erste Schlamm an seinen Turnschuhen. Es riecht nach Wurst, Pizza, Raclette. «Damals hat jede Gruppe ihren Grill mitgebracht und Holz gesammelt. Heute gibt es so viele Verpflegungsstände, fast wie am St.Galler Fest.»

Spektakulär: das OpenAir-Areal von oben. (Bild: Hanspeter Schiess)
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Voll besetztes OpenAir-Gelände. (Bild: Hanspeter Schiess)
Wie dicht das Gedränge auf dem Areal ist, sieht man erst so richtig aus der Luft. (Bild: Hanspeter Schiess)
Das OpenAir kann bei bestem Wetter über die Bühne gehen. (Bild: Hanspeter Schiess)
Eingebettet: das OpenAir-Gelände. (Bild: Hanspeter Schiess)
Aus der Vogelperspektive. (Bild: Hanspeter Schiess)
Luftaufnahme des OpenAir-Geländes St.Gallen. (Bild: Hanspeter Schiess)
Dicht an dicht reihen sich die Zelte aneinander. (Bild: Hanspeter Schiess)
Eine Bühne von oben. (Bild: Hanspeter Schiess)
Das OpenAir St.Gallen ist einer der grössten Anlässe in der Region. (Bild: Hanspeter Schiess)
Wer zu spät kommt, hat Glück, wenn er noch einen guten Zeltplatz findet. (Bild: Hanspeter Schiess)

Spektakulär: das OpenAir-Areal von oben. (Bild: Hanspeter Schiess)

Schlüchter war 16jährig, spielte Bass in der Kanti-Rockband Grappa Connection und fand das OpenAir «wahnsinnig spannend; so viele Leute und diese Atmosphäre.» Schlüchter strahlt. Und erinnert sich an das Konzert der Band Krokus. «Grossartig. Ein Kollege und ich haben es bis hinter die Bühne geschafft und ein paar Stücke mitgehört. Bis uns ein Securitas-Mann wegwies.» Auch an die Crusaders erinnert sich der Anwalt genau. 1982 war das. «Glasklarer Sound, extrem dynamisch.» Kürzlich habe er wieder ein Konzert der Band besucht. «Sie sind halt schon älter geworden.» Auch unter Schlüchters Dächlikappe verstecken sich ein paar graue Haare. Als besondere Highlights nennt er auch Jovanotti, Kaiser Chiefs und Snow Patrol.

Früher Jeans, heute High Heels

«Lambada» tönt es aus der Latino Bar. Schlüchter wippt mit dem Fuss. Hippie-Kleider und Jeans hätten früher dominiert. Einen VIP-Bereich gab es nicht. «Heute ist das Publikum bunter, junge Frauen stöckeln mit Absätzen übers Gelände.» Die Dauerberieselung der Disco-Zelte findet er unnötig. «Früher war es in der Nacht ruhig, einzelne spielten vor dem Zelt Gitarre.» Aber das «Feeling» sei über all die Jahre gleich geblieben, der Sound immer besser geworden. «Und ich trinke weniger.» Die friedliche Stimmung, die Begegnungen seien es, die das OpenAir zu einem Fixpunkt in der Agenda machten. Jahr für Jahr. Auch ohne Zelt habe er einen festen Platz im Tobel: zehn Meter links vom Mischpult. «Dort steh ich immer.» Dieses Jahr besonders gern, wenn Mumford & Sons und Gossip spielen.

Der Star im Sittertobel: Campino, Sänger der Toten Hosen. (Bild: Luca Linder)
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Die Toten Hosen gaben Vollgas bei ihrem vielumjubelten Auftritt. (Bild: Luca Linder)
Campino von den Toten Hosen. (Bild: Luca Linder)
Die Düsseldorfer Band rockt das Sittertobel. (Bild: Luca Linder)
Extra für ihn kamen viele OpenAir-Besucher ins Sittertobel: Campino, Frontmann der Toten Hosen. (Bild: Luca Linder)
Campino spielt mit dem Publikum während eines Songs. (Bild: Luca Linder)
Der Auftritt der Toten Hosen war der Höhepunkt des Festivals - ihr Kommen war schon am letztjährigen OpenAir bekannt geworden. (Bild: Luca Linder)
Auch Beth Ditto machte dem OpenAir ihre Aufwartung. (Bild: Benjamin Manser)
Leidenschaftlicher Auftritt von Gossip mit Beth Ditto. (Bild: Benjamin Manser)
Schnappschuss vom Painhead-Konzert am OpenAir St.Gallen. (Bild: Coralie Wenger)
The Mars Volta. (Bild: Benjamin Manser)
Musiker mit Haarpracht: The Mars Volta. (Bild: Luca Linder)
Auftritt der Wiler Band Frantic. (Bild: Benjamin Manser)
Kraftvoller Auftritt: Painhead auf der Sternenbühne. (Bild: Coralie Wenger)
The Mars Volta traten auf der Sitterbühne auf. (Bild: Luca Linder)
Stimmungsvoll: Auftritt von Kitty, Daisy & Lewis. (Bild: Coralie Wenger)
Die Band Kitty, Daisy & Lewis auf der Sternenbühne. (Bild: Coralie Wenger)
Paul Kalkbrenner bei seinem Auftritt. (Bild: Luca Linder)
Lokalmatadoren: die Wiler Band Frantic mit Mike Sarbach (l.) und Michael Gysel. (Bild: Benjamin Manser)
Auftritt von DJ Sebastian auf der Sternenbühne. (Bild: Benjamin Manser)
Gelungene Lichtshow während des Auftritts von DJ Sebastian. (Bild: Benjamin Manser)
Frantic in Action. (Bild: Benjamin Manser)
Frantic aus Wil hatten ein Heimspiel im Sittertobel. (Bild: Benjamin Manser)
Auftritt von Incubus aus den USA - im Bild Sänger und Gitarrist Brandon Boyd. (Bild: Benjamin Manser)
In Trance: Florence Welch, Sängerin von Florence And The Machine. (Bild: Coralie Wenger)
Florence And The Machine auf der Sitterbühne. (Bild: Luca Linder)
Trotz Bruthitze im Hemd: Kuno Lauener von Züri West. (Bild: Coralie Wenger)
Züri West gehören schon fast zum OpenAir-Inventar. (Bild: Coralie Wenger)
Danko Jones gehörten zu den ersten Bands, die am OpenAir auftraten. (Bild: Luca Linder)
Im Scheinwerferlicht: Frontmann Danko Jones von der gleichnamigen kanadischen Band. (Bild: Luca Linder)
Danko Jones traten auf der Sternenbühne auf. (Bild: Luca Linder)
Macht Stimmung: John Calabrese, Bassist der Band Danko Jones. (Bild: Luca Linder)
In Action: der «Danko Jones»-Bassist. (Bild: Luca Linder)
Der Schlagzeuger der Band Danko Jones. (Bild: Luca Linder)
Auftritt von Buraka Som Sistema aus Portugal auf der Sternenbühne. (Bild: Benjamin Manser)
Der dritte Act des Donnerstagabends waren die Hiphopper von Burana Som Sistema. (Bild: Luca Linder)
Folk-Rock aus Norwegen: Katzenjammer eröffnen den musikalischen Teil des Festivals. (Bild: Benjamin Manser)
Danko Jones, Frontmann der gleichnamigen kanadischen Rockgruppe. (Bild: Benjamin Manser)
Eindeutige Handzeichne beim Konzert von Danko Jones. (Bild: Benjamin Manser)
John Calabrese, Bassist von Danko Jones. (Bild: Benjamin Manser)

Der Star im Sittertobel: Campino, Sänger der Toten Hosen. (Bild: Luca Linder)


Applaus. Auf der Leinwand ein Fussballrasen, Italien spielt gegen Deutschland. «Super, dieser Service», sagt Schlüchter. Einen Fernseher auf dem Gelände hätten sich früher nur Stars wie der Sänger von Simply Red wünschen können. «Zum Glück muss ich mich nicht zwischen OpenAir und Fussball entscheiden.» Schlüchter schultert den Rucksack. Heute stecken eine Flasche Wasser, zwei Zigarren, ein Sackmesser und der Regenschutz für seine Kinder darin. Die Begeisterung hat er an sie weitergegeben. Janina Gehrig