Die drei neuen Regierungsratskandidaten nutzten in Speicher eine der letzten Gelegenheiten, sich den Stimmbürgern umfassend zu präsentieren. Drei neue Kantonsratskandidaten und eine Gemeinderatskandidatin stellten sich ebenfalls vor.
SPEICHER. Von Politikverdrossenheit war an der Volksversammlung am Montagabend in Speicher nicht viel zu spüren. Die Turnhalle präsentierte sich gut gefüllt. In einer Schweigeminute wurde als erstes dem verstorbenen Kantonsrat Ivo Müller gedacht.
Die drei neu für den Regierungsrat Kandidierenden, Monica Sittaro, Norbert Näf und Alfred Stricker, nutzten in Speicher eine der letzten Gelegenheiten, sich den Stimmbürgern ausgiebig zu präsentieren. Sie hatten einen veritablen Parcours zu absolvieren und wurden dabei auf Herz und Nieren geprüft. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde wurden sie zuerst vom Moderator Damian Käser mit zahlreichen privaten und politischen Fragen in die Zange genommen. Anschliessend musste jeder der Kandidaten einen Witz erzählen. Man fühlte sich wie in einer Unterhaltungsshow, denn als nächstes galt es, mittels roter und grüner Abstimmungskarten in rascher Folge zu Themen wie Kantons- und Gemeindefusionen, Kesb oder erneuerbare Energien Stellung beziehen. Einen Lacher ernteten die Kandidaten für die mögliche Fusion der beiden Appenzeller Halbkantone, die alle drei befürworteten. Zuletzt mussten sie sich noch den Fragen des Publikums stellen. Dieses beschäftigte Fragen zum Themenkreis Tourismus, Wohnen und Verkehr.
Die Parteien und politischen Organisationen präsentierten ihre Kandidaten und Kandidatinnen für die Gemeinde- und Kantonsratswahlen. Im Gemeinderat bestehen nach dem Rücktritt von Maya Boppart und Franz Knechtle zwei Vakanzen. Mit Claudia Neff Koller (pu) stellt Standpunkt Speicher eine Kandidatin. Im Kantonsrat sind wegen des Todes von Ivo Müller und eines Sitzgewinnes zwei Sitze zu vergeben. Für diese bewerben sich Daniel Bühler, Roland Fischer (beide FDP) und René Mettler (wird von der SP portiert). Die Parteien hoffen, an der nächsten Volksversammlung am 23. März weitere Kandidaten präsentieren zu können.
Gemeindepräsident Peter Langenauer informierte über den Stand der Arealentwicklung beim Post- und Bankgebäude. Er zeigte sich ziemlich verärgert über das Verhalten des Kantons, der entgegen eines Versprechens das Bankgebäude dem Meistbietenden verkauft und dadurch ein zukunftsgerichtetes Gesamtprojekt vereitelt habe. Man gebe sich aber noch nicht geschlagen und arbeite weiter an einer guten Lösung, so Langenauer. Ein grosses Problem für Speicher könnte in naher Zukunft der Hausarztmangel werden, führte Langenauer weiter aus. Die Ärzte im Dorf seien alle in fortgeschrittenem Alter. Man habe daher verschiedene Möglichkeiten geprüft und strebe nun eine zeitgemässe Gemeinschaftspraxis für drei bis vier Ärzte im Neubau der «Linde» an.