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Seit 20 Jahren wollen die Wäldler ihr Dorfzentrum attraktiver gestalten. Der Dorfladen soll erhalten werden und die Gemeindekanzlei benötigt zeitgemässe Räumlichkeiten. Für den Laden ist nun eine Lösung in Sicht, für die Zukunft des Kanzleigebäudes müssen neue Ideen erarbeitet werden.
Gross war am Donnerstag die Überraschung für die rund 40 Besucherinnen und Besucher der öffentlichen Versammlung in Wald: Gemeindepräsidentin Edith Beeler verkündete, dass in der Person von Urs Graf ein privater Investor in der Ebni einen neuen Laden samt Tankstelle bauen möchte.
Angesichts der zwanzigjährigen Vorgeschichte war Edith Beeler sichtlich erfreut. Sie sagte:
«Der einzige Nachteil ist der Ladenstandort rund 600 Meter ausserhalb des Dorfkerns.»
Noch diesen Monat wolle Urs Graf das Baugesuch einreichen, dies habe der Gemeinderat am Montag erfahren. Der Bauherr gründete eigens die Werkhof Wald AG und verhandelte mit der Spar Handels AG.
Dem Gemeinderat sei es wichtig, dass in Wald weiterhin ein Spar Supermarkt bestehe, statt eines Ladens einer anderen Kette oder eines Tankstellenshops. Dies habe man in Gesprächen mit Urs Graf betont, sagte Beeler. Und weiter: «So schnell, wie wir jetzt einen neuen Laden erhalten, wäre es mit einem Neubau im Dorfzentrum nicht möglich gewesen.» Verlaufe alles nach Plan, könnte der neue Spar in der Ebni im vierten Quartal 2021 eröffnet werden.
In der Tat wollen die Wäldler schon seit rund 20 Jahren das Dorfzentrum attraktiver gestalten. Im Jahr 2000 bewilligte das Stimmvolk den Kauf der Liegenschaft, in welcher der Laden untergebracht ist, mit dem Ziel, diesen zu erhalten. Unter anderem konnten die Stimmbürger an der Urne über die Initiative «Spar mit Zukunft» sowie das Projekt «Gens» befinden. Immer wieder wurde an Versammlungen hitzig diskutiert. Es wurden Einsprachen erhoben und Beschwerden bis vor Bundesgericht gezogen. Zuletzt befand der Ausserrhoder Regierungsrat im Jahr 2017, das Projekt «Gens» sei nicht bewilligungsfähig.
Im Weiteren informierten mehrere Gemeinderäte über ihre Ressorts. Am 27. September befinden die Stimmbürger über das neue Entschädigungsreglement der Gemeinde Wald. Gegenüber dem ersten Vorschlag, der vor knapp einem Jahr präsentiert wurde, seien Anpassungen bei den Spesen vorgenommen worden, informierte Gemeindepräsidentin Edith Beeler. Die Entschädigungen für Behördenmitglieder werden angehoben. Vorgesehen ist, dass das Gemeindepräsidium (35 Prozent-Stelle) mit 47'000 Franken plus 9000 Franken Spesen entlöhnt wird. Die Gemeinderäte sollen je 8400 Franken plus Spesen in der Höhe von 900 Franken erhalten.
Der ehemalige Gemeindepräsident und neuer Gemeinderat Jakob Egli informierte über die Technische Kommission. Hier kämen nach dem Beitritt zur AVA Altenrhein hohe Kosten auf die Gemeinde zu. Damit der Bereich Abwasser finanziell tragbar sei, müssten die Grundgebühren von 90 auf 120 Franken erhöht werden und der Kubikmeterpreis von 2,60 auf 3,60 Franken. Der Preisüberwacher prüfe den Antrag des Gemeinderates. So oder so stehe die Überarbeitung des Abwasserreglementes an, so Egli.
Die Planungsarbeiten mussten von vorne beginnen. Im Herbst 2018 wurde ein neues Vorprojekt mit Baukosten von rund 5,5 Millionen Franken präsentiert, das an der öffentlichen Versammlung für Diskussionsstoff sorgte. Ein Jahr später kündigte Gemeindepräsidentin Edith Beeler an einer öffentlichen Versammlung an, die Planungskommission werde dem Gemeinderat Anfang 2020 vier Vorschläge unterbreiten; in Frage kämen eine Renovation der bestehenden Gebäude, ein teilweiser oder ein kompletter Neubau. Schon im Herbst 2019 deutete Beeler an, dass Ideen für einen Ladenneubau auf privatem Boden am Dorfeingang Richtung Heiden bestünden.
Nachdem nun absehbar ist, dass der Dorfladen umzieht, rückt die Zukunft des Gemeindehauses in den Fokus. Die Gemeindekanzlei ist im benachbarten Altbau des bestehenden Spar untergebracht. «Die Arbeitsplätze genügen heutigen Anforderungen nicht und der Zugang zur Verwaltung ist nicht hindernisfrei möglich», sagte Beeler. Und Gemeinderat Christian Frehner gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass die Bevölkerung der neuen Situation eine Chance gebe. Frehner versicherte: «Der Gemeinderat will für das Dorfzentrum eine kreative und gute Lösung finden.»
Das Stimmvolk von Wald bewilligt den Kauf der Spar-Liegenschaft durch die Gemeinde, mit dem Ziel, den Dorfladen zu erhalten. Der Gemeinderat beschliesst, lediglich werterhaltende Investitionen zu tätigen.
An der Urne wird ein Kredit über 145'000 Franken für den Studienauftrag «Neues Dorfzentrum» bewilligt.
Das Siegerprojekt des Studienauftrags steht fest. Die Kosten für das Projekt «Gens» würden sich auf 6 Millionen Franken belaufen. Es sieht vor, das Gemeindehaus und die Ladenliegenschaft durch einen Neubau mit Ladenfläche, Kanzlei und Wohnungen zu ersetzen.
Die Baukostenschätzung durch ein Architekturbüro geht von Investitionskosten in der Höhe von 7 Millionen bis 8,5 Millionen Franken aus.
Nun heisst es, das Projekt «Gens» übersteige die finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde. Der Gemeinderat sucht Einsparmöglichkeiten.
Das Stimmvolk lehnt einen Planungskredit für das neue Dorfzentrum über 440'000 Franken ab.
Eine Woche vor einer erneuten Abstimmung über einen Planungskredit wird eine Stimmrechtsbeschwerde beim Kanton eingereicht. Der Regierungsrat weist die Beschwerde ab. Später erteilt auch das Obergericht der Beschwerde eine Abfuhr.
Der Projektierungskredit über 370'000 Franken wird mit 14 Stimmen Differenz angenommen. Das Kostendach für den Neubau beträgt 6,2 Millionen Franken.
Die Volksinitiative «Spar mit Zukunft» wird mit vier Stimmen Differenz abgelehnt. Sie wollte den Gemeinderat zwingen, für das Dorfzentrum nicht nur das teure Neubau-, sondern auch ein Sanierungsprojekt auszuarbeiten.
Das Bundesgericht schützt den Entscheid des Ausserrhoder Obergerichts von 2013. Somit ist der Weg frei für die weitere Planung des Neubaus, der gemäss Bundesgerichtsentscheid höchstens 6,2 Millionen Franken kosten darf.
Ein Baugesuch für das «Dorfzentrum Wald» wird genehmigt, nachdem der Gemeinderat Einsprachen abgewiesen hat. Die Einsprecher wenden sich an das Departement Bau und Volkswirtschaft.
Der Kanton heisst die vom Gemeinderat abgewiesenen Rekurse gut und hebt die Baubewilligung auf. Das Departement Bau und Volkswirtschaft begründet, das Bauvorhaben erfülle die Vorgaben der kommunalen Ortsschutzzone nicht. Somit ist das Neubauprojekt gescheitert.
Ein neues Vorprojekt mit Baukosten von rund 5,5 Millionen Franken wird präsentiert und sorgt an der öffentlichen Versammlung für Diskussionsstoff.
Gemeindepräsidentin Edith Beeler deutet an einer öffentlichen Versammlung an, dass Ideen für einen Ladenneubau auf privatem Boden am Dorfeingang Richtung Heiden bestünden.