Fast drei Jahre lang zogen Hansruedi Tanner und seine Familie das Fohlen Niro auf einer Hengstfohlenweide auf. Nun absolvierten sie mit ihm erfolgreich die Hengstselektion. Niro ist einer der 15 neu angekörten Freibergerhengste.
Gurtberg. Einen jungen, angekörten Zuchthengst hat man nicht alle Tage im Stall. Hansruedi Tanner und seine Familie sind daher stolz auf ihren Niro. Auf das vierte Fohlen ihrer Stute Linda, das in ihrem Stall im Gurtberg geboren wurde. Auf den jungen Zuchthengst, der nun auf einem Gestüt in der Nähe von Thun für frisches Blut sorgen soll.
Die Pferde sind die Leidenschaft von Hansruedi und Tochter Petra Tanner. Besonders die Freiberger, typische Schweizer Freizeitpferde, haben es ihnen angetan.
Vor bald drei Jahren kam das Hengstfohlen Niro auf die Welt. Die Mutter ist Linda, ein Pferd der Tanners, der Vater der Zuchthengst Nejack aus Avenches. Im Alter von sechs Monaten führte Hansruedi Tanner seinen Niro erstmals Punktrichtern vor und das junge Pferd wurde zum Siegerfohlen gekürt.
Rund zwei Jahre liessen Tanners das Tier auf einer Fohlenweide. Gearbeitet haben sie, die mit ihren Pferden ausreiten und auch ausfahren, nur sehr wenig mit Niro.
Anfang Januar dieses Jahres präsentierten die Toggenburger Pferdezüchter ihn dann an der Hengstselektion in Glovelier. Sechzig Freiberger aus der ganzen Schweiz wurden nach ihrem Typ, ihrem Gang und ihrem Körperbau bewertet. 19 von ihnen, darunter Niro, schafften diese erste Hürde und wurden zu einem 40-Tage-Test auf dem Eidgenössischen Gestüt in Avenches zugelassen. Hansruedi und Petra Tanner freuten sich sehr über diesen Erfolg.
Schon vor vier Jahren zeigten sie Nils – den Vollbruder von Niro – in Glovelier, er konnte die Richter aber nicht überzeugen. 40 Tage lang arbeiteten professionelle Bereiter mit Niro, sie ritten auf ihm und spannten ihn vor Kutschen. Am vergangenen Samstag wurde diese Ausbildung mit dem Stationstest abgeschlossen. Niro bestand diesen mühelos und wurde als einer von 15 Zuchthengste angekört.
Hansruedi und Petra Tanner freuen sich sehr darüber, was sie mit ihrem Pferd erreicht haben. «Das ist etwas vom Besten, was passieren konnte», sind sie überzeugt. Niro ist schon jetzt im Zuchtkatalog aufgeführt und kann zum Decken von Stuten zugelassen werden. Gerade in der Pferdezucht sei es nämlich wichtig, dass Fohlen einen Abstammungsausweis vorweisen können, wissen die Tanners.
Trotz der Freude über den Zuchterfolg mussten sie sich von Niro trennen. «Wir haben ihn an eine Zuchtstation in der Nähe von Thun verkauft», erklärt Hansruedi Tanner. Dort soll der Hengst für eine neue Zuchtlinie verantwortlich sein. «Wir sind Pferdezüchter, aber keine Hengsthalter», fügt er als Erklärung hinzu. Das heisst, in ihrem Stall im Gurtberg gibt es zu wenig Platz, um mit Niro als Zuchthengst zu arbeiten.
Wie sich Niro als Vater von zukünftigen Fohlen bewähren wird, sieht man erst im nächsten Frühling, wenn die ersten von ihm gezeugten Fohlen auf die Welt kommen. Doch, meinen Hansruedi und Petra Tanner, bei der Blutlinie komme es immer auch auf die Mischung an.
Ob sie nochmals ein Jungtier bis zum Zuchthengst bringen werden, wissen die beiden Toggenburger Pferdezüchter noch nicht.
Das jüngste Fohlen von Linda ist weiblich und in diesem Jahr gönnen Tanners ihrer Zuchtstute eine Pause. Ob sie nächstes Jahr wieder gedeckt wird, können Hansruedi und Petra Tanner noch nicht sagen.