Esther Burkhalter gehört den fünf «Theaterladies» aus Bazenheid an, die seit 18 Jahren die Ostschweiz mit ihrem Singtheater unterhalten. Allein in diesem Jahr sind 25 Auftritte vorgesehen.
BAZENHEID. Fredy und Esther Burkhalter gehören in Bazenheid einer Spezies an, die am Aussterben ist. Er Oberstufenlehrer, sie Lehrerin für Begabtenförderung mit einem 60-Prozent-Pensum im Schulhaus Eichbüel. Beide zählen zu Lehrkräften, die in den Siebzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts den Weg ins Dorf fanden, dort für Jahrzehnte das Schulwesen präg(t)en und nun bald den Weg in den dritten Lebensabschnitt antreten oder diesen bereits in Angriff genommen haben. Während Fredy im kommenden Sommer «sein» Schulzimmer zum letzten Mal betritt, heisst es für Esther ein Jahr danach Abschied nehmen. Bis zu diesem Zeitpunkt und sicher auch darüber hinaus sind beide ausgelastet. Eines der Hobbies von ihr ist das Theaterspielen. Später, wenn beiden etwas mehr freie Zeit zur Verfügung steht, wollen sie noch mehr von der Welt sehen.
Esther Burkhalter, die die Märchenerzählerin Trudi Gerster als eines ihrer Vorbilder bezeichnet, erinnert sich mit einem Schmunzeln an die Anfänge der Theaterladies zurück: «Die Initialzündung kam von Margrit Stadler. Anfangs spielten wir lediglich an der Hauptversammlung des katholischen Frauenvereins hier im Dorf. Der Aufwand für nur einen Auftritt war immens. Als Anfragen für weitere Gastspiele kamen, sagten wir spontan zu.» Aus einer Laune heraus sind in den vergangenen 18 Jahren rund 500 Auftritte geworden. «Wir spielen und singen mit De Spion im Hotel Seeblick unser siebtes Stück. Geschrieben wurden alle von der Kirchberger Autorin Rösly Baumgartner. Sie hat die Gabe, unsere Wünsche und Anregungen perfekt umzusetzen und allen ihre Rolle auf den Leib zu schreiben.» Mit allen sind Margrit Stadler, Marlene Silvestri, Margrit Meile, Helen Sennhauser und Esther Burkhalter gemeint. Musikalisch wird das Quintett am Klavier abwechselnd unterstützt durch Corinne Hörler, Maria-Luise Abt oder Antonia Widmer. Das Team wird im Hintergrund ergänzt von Sepp Brunschwiler, der das Bühnenbild schreinert sowie von Manuela Winteler, welche selbiges malt.
Der Erfolg der Theaterladies basiert auf Mund-zu-Mund-Werbung. «Wir haben noch nie ein Inserat geschaltet, geschweige denn einen Flyer gedruckt. Auch auf eine eigene Website verzichten wir», klärt Esther Burkhalter auf. Und weiter mit einem Lachen: «Natürlich erhalten wir für unsere Auftritte eine Entschädigung. Damit laden wir unsere Ehemänner dann zum Nachtessen ein, weil sie uns so oft entbehren müssen.» Wie schon im vorigen Stück «Das kleine Glück am Bahnhofplatz» spielt Esther Burkhalter beim «De Spion im Hotel Seeblick» eine Doppelrolle. War es bei ersterem Landwirt Heiri und der randständige Steff, sorgt sie nun als Florian für Ordnung im Hotel, ist aber auch Jakob, Ehemann von Hulda Moser. Der «doppelten Esther» gefällt's.
Viel Herzblut steckt die 64-Jährige auch in ihr Amt als Laienrichterin am Kreisgericht Toggenburg in Lichtensteig. «Die Aufgabe ist spannend, aber auch fordernd.» Gefordert wird die einstige Kirchberger Gemeinderätin, sie gehörte dem Gremium von 2000 bis 2008 an, auch in den kommenden Monaten. Bis Ende Jahr sieht der Theaterkalender der fünf «Ladies» 25 Auftritte vom Rheintal bis nach Rapperswil vor.