Bei seiner Gründung 1946 war der Schweizerische Gehörlosenbund noch eine Selbsthilfeorganisation. Heute setzt er sich vermehrt auch in der Politik für die Anliegen von Gehörlosen ein.
(dpo) Der Schweizerische Gehörlosenbund (SGB-FSS) feiert am Mittwoch sein 75-jähriges Bestehen. Gegründet wurde er am 17. Februar 1946 in Bern als Mitglied des Schweizerischen Verbandes für Taubstummenhilfe. Damals waren Gehörlose und hörbehinderte Menschen noch auf das Wohlwollen von hörenden Fachleuten angewiesen, wie der Gehörlosenbund in einer Mitteilung schreibt.
1969 wurden schliesslich zum ersten Mal zwei Gehörlose in den Vorstand des Verbands für Taubstummenhilfe. Im Laufe der Jahre wird der SGB-FSS immer mehr zur politischen Kraft, der sich für die Anliegen von Gehörlosen einsetzt. So erreichte die «Deaf Power»-Bewegung, welche Ende der 1970er-Jahre in den USA entstand, auch die Schweiz, schreibt der Gehörlosenbund auf seiner Website.
Der SGB-FSS hat beispielsweise beim Schweizer Fernsehen die Untertitelung durchgesetzt und den Teletext-Dienst «Lesen statt hören» aufgebaut. «Der Schweizerische Gehörlosenbund hat die Emanzipationsbewegung der Gehörlosen begleitet und unterstützt», lässt sich die Präsidentin des Gehörlosenbundes, Tatjana Binggeli, in der Mitteilung zitieren.
2006 werden schliesslich die drei regionalen Verbände des Gehörlosenbundes zusammengeführt zum nationalen Dachverband SGB-FSS. Heute beschäftigt der Gehörlosenbund laut eigenen Angaben rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in seinen regionalen Geschäftsstellen. Zum 75-jährigen Jubiläum ist unter anderem eine eigene Publikation zur Geschichte des Verbandes geplant sowie ein grosser Wettbewerb im Sommer, wie es in der Mitteilung heisst.