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Im öffentlichen Raum sind koloniale und rassistische Zeichen vielerorts noch sichtbar. Der Zürcher Stadtrat möchte diese nun unter die Lupe nehmen. Drei rassistische Bezeichnungen an städtischen Liegenschaften im Niederdorf werden noch dieses Jahr entfernt.
(rwa) Für die Stadtzürcher Regierung ist klar: Rassismus darf nicht toleriert werden. Rassistischen Zeitzeichen im öffentlichen Raum sollen entfernt, aufgearbeitet oder kontextualisiert werden. Das hat sie am Donnerstag beschlossen. Damit folgt sie Empfehlungen einer Projektgruppe. Auslöser waren zahlreiche Schreiben aus der Bevölkerung.
Vor allem im Niederdorf gebe es Inschriften von Hausnamen und Wandbilder, die einen Bezug zu Kolonialismus und Anti-Schwarzen-Rassismus hätten und Teil der Stadtgeschichte seien, heisst es in einer Mitteilung. Drei rassistische Bezeichnungen an städtischen Liegenschaften möchte der Stadtrat noch dieses Jahr entfernen. Konkret geht es um Häuser mit der Bezeichnung «Mohrenkopf» respektive «Mohrentanz». Nicht immer sollen die Zeichen jedoch entfernt werden. Der Stadtrat will den Umgang im Einzelfall sorgfältig prüfen.
Wenig Einfluss hat er bei Objekten und Liegenschaften in privatem Besitz, weil es für diesen Fall keine Rechtsgrundlagen gibt. Die Stadt will aber aktiv auf private Hauseigentümer zu gehen, um sie für das Thema zu sensibilisieren und im Sinne des öffentlichen Interesses mit dem städtischen Vorgehen gleichzuziehen.
Gewisse Objekte können aufgrund ihrer Grösse, ihres historischen Kontexts oder anderen Interessen nicht entfernt werden. Sie sollen kontextualisiert, umgestaltet oder künstlerisch erweitert werden. Dies trifft beispielsweise auf die Darstellungen in der denkmalgeschützten Aula des städtischen Schulhauses Hirschengraben zu. Sie repräsentieren die im 19. Jahrhundert weit verbreitete exotisierende Zurschaustellung «fremder Völker». Der Stadtrat will nun Massnahmen prüfen, damit diese nicht als unhinterfragte Normalität stehen bleiben.