Kommentar
Urdorfer Langsamverkehrskonzept: Nur der Name ist nicht ideal

Urdorf hat ein Konzept für sein Velo- und Fussgängernetz erarbeitet, das einen überzeugenden Eindruck macht und immer besser werden wird, je mehr davon umgesetzt ist. Einen kleinen Makel gilt es aber auch zu erwähnen, meint der Lokalredaktor.

David Egger
David Egger
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Heute teils ohne Radstreifen: Die Strasse In der Luberzen im wichtigen Gebiet Urdorf-Nord. Das neue Langsamverkehrskonzept der Gemeinde sieht vor, auch hier das Velo-Netz zu vervollständigen.

Heute teils ohne Radstreifen: Die Strasse In der Luberzen im wichtigen Gebiet Urdorf-Nord. Das neue Langsamverkehrskonzept der Gemeinde sieht vor, auch hier das Velo-Netz zu vervollständigen.

David Egger

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Ein gutschweizerisches Asphaltparadies ist die Birmensdorferstrasse in Urdorf definitiv nicht. Kein Radstreifen, ein plötzlich endendes Trottoir und Schlaglöcher: Da ist es als Autofahrer nicht immer einfach, die Velofahrer einzuschätzen, weil diese keinen Platz haben, der ihnen klar zugewiesen wäre. Umgekehrt beschleicht den Velofahrer ein mulmiges Gefühl auf dieser stark befahrenen Verkehrsachse. Doch bald ist die Leidenszeit vorbei: Ab Oktober wird gebaut. Bis 2019 hat der Kanton den Missstand beseitigt.

Zeitlich passend zu diesem Startschuss, hat nun die Gemeinde Urdorf innert anderthalb Jahren ihr Langsamverkehrskonzept fürs ganze Dorf erstellt. Weder wartet sie, bis sie mit politischen Vorstössen dazu eingedeckt wird, noch schiebt sie die Verantwortung auf andere ab, sondern übernimmt sie selber und liefert einen Plan, was es alles zu tun gibt.

Je mehr vom Konzept umgesetzt wird, desto mehr darf es als gelungen beurteilt werden. Zurzeit deutet nichts darauf hin, dass das Konzept zum Lippenbekenntnis verkommt. Mit Taten statt Worten wird Urdorf weiter an Attraktivität gewinnen. Denn attraktiv ist es dort, wo man mit jedem Verkehrsmittel gut und sicher vorwärtskommt. Verdient haben die Verbesserungen auch die Jungen: Wer nicht Auto fahren darf, ist besonders auf Füsse und Velos angewiesen.

Ein Makel solcher Konzepte ist aber ihr Name: Zumindest in städtischen Gegenden ist es nicht korrekt, Velofahrer als langsam zu bezeichnen. Denn wer etwa zur Hauptverkehrszeit mit dem Velo von Dietikon nach Urdorf fährt, überholt die Autos reihenweise.