Persönlich
Die «andere» Jugend von heute

Céline Geneviève Sallustio
Céline Geneviève Sallustio
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Abfallsünder am Openair Frauenfeld: Doch nicht alle Jugendliche werfen ihren Müll auf den Boden. (Archivbild)

Abfallsünder am Openair Frauenfeld: Doch nicht alle Jugendliche werfen ihren Müll auf den Boden. (Archivbild)

Keystone

Leere Bierdosen, aufgerissene Chips-Verpackungen und Pizzakartons mit der Aufschrift «Domino’s» verteilen sich über das sonst grüne Gelände. Auch kaputte Pavillons und Zelte bleiben auf der Heimreise der Besucher am Ende des Openairs Frauenfeld liegen. Nachdem wir Stühle und Zelt verpackt haben, bewegen wir uns in Richtung Ausgang. Vor mir beschwert sich ein Mann mittleren Alters über die «Jugend von heute», als er über die Mülldeponie blickt. Ich muss schmunzeln. Hat nicht bereits Sokrates etwas Ähnliches über die damalige Jugend gesagt? Wird sie nun immer schlimmer oder doch besser?

«Apropos die Jugend von heute», witzle ich und helfe dem genervten Openair-Besucher vorbildlich mit seinem Gepäck. Ja, der Abfall bleibt aus Bequemlichkeit und Rücksichtslosigkeit gegenüber anderen Mitmenschen und der Umwelt liegen. Ja, es ist egoistisch zu denken, dass jemand anderes den Abfall entsorgen wird. Und nochmals ja, die Einstellung mancher Jugendlicher gibt einem zu denken. Auch mir.

Aber es gibt auch diejenigen, die nach dem Openair auf dem Gelände PET-Flaschen einsammeln gehen. Oder diejenigen, die anderen Festbesuchern einen Abfallsack anbieten, damit der Müll umweltfreundlich entsorgt wird. Und es gibt auch diejenigen, die für andere Besucher den Landi-Pavillon zurückbringen, um das Depot dafür zu erhalten. Unter diesen Leuten sind auch Junge. Also es gibt sie, die «andere» Jugend von heute. Niemand wird gerne schubladisiert. Auch ich nicht. Und ich frage mich wirklich: War die Jugend von früher vorbildlicher? Ich glaube nicht.