Reformation
Zürcher Stadtrat will 2,5 Millionen Franken für Reformations-Feiern

Der Zürcher Stadtrat möchte den Verein "500 Jahre Zürcher Reformation" mit einem einmaligen Beitrag von 2,5 Millionen Franken unterstützen. Darüber befinden muss der Gemeinderat. In den Jahren 2017 bis 2024 erinnert Zürich mit einer Vielzahl von Aktivitäten an die Reformation.

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Neben Martin Heller konnte der Verein der Kulturnehmer auch Barbara Weber für die Gesamtleitung gewinnen. (Symbolbild)

Neben Martin Heller konnte der Verein der Kulturnehmer auch Barbara Weber für die Gesamtleitung gewinnen. (Symbolbild)

Keystone

Zusammensetzen soll sich der Beitrag aus einem Geldbetrag von 1,8 Millionen Franken sowie aus städtischen Eigenleistungen und dem Erlass von Gebühren bis zur Gesamthöhe von 700'000 Franken, wie der Stadtrat am Mittwoch mitteilte.

Kuratiert und koordiniert werden die geplanten Festivitäten vom Verein "500 Jahre Zürcher Reformation". Ihm gehören bislang neben der Stadt Zürich der Verband der Evangelisch-reformierten Kirchgemeinden der Stadt Zürich sowie Zürich Tourismus an. Letzter wegen des "erheblichen touristischen Potenzials des Jubiläums", wie der Stadtrat festhält.

Ziel des Vereins sei es, Projekte auszuwählen und zu fördern, die geschichtliches und theologisches Wissen zur Reformation vertiefen. "Sie sollen Vorurteilen entgegenwirken und zeigen, was die Ereignisse von damals mit der Art, wie wir heute zusammenleben, zu tun haben", so der Stadtrat.

Martin Heller und Barbara Weber kuratieren

Menschen mit unterschiedlichstem gesellschaftlichem, kulturellem und religiösem Hintergrund sollen an die geistesgeschichtliche und religiöse Bedeutung Zürichs erinnert werden und sind eingeladen, Originalstätten der Reformation zu besuchen. Der Schwerpunkt der Jubiläumsaktivitäten sind im Zeitraum zwischen Herbst 2017 und Anfang 2019 geplant.

Für die Gesamtleitung konnte der Verein den Kulturunternehmer, Ausstellungsmacher und Kurator Martin Heller und Regisseurin und Kuratorin Barbara Weber gewinnen. Martin Heller war Direktor des Museums für Gestaltung und des Museums Bellerive in Zürich. Zudem war er künstlerischer Direktor der Landesausstellung Expo02.

Barbara Weber war von 2008 bis 2013 Co-Direktorin des Theaters Neumarkt. Als Theaterregisseurin inszenierte sie im ganzen deutschsprachigen Raum.

Mehr als eine kirchliche Erneuerung

Eingeleitet worden war die Reformation 1517 von Martin Luther mit seinen Thesen gegen den Ablasshandel. In Zürich schloss sich der 1519 zum Leutpriester am Grossmünster gewählte Pfarrer Huldrych Zwingli dieser Bewegung an.

Zwingli wurde neben Luther zu einer der prägenden Figuren der Reformation. Mit der Übergabe der weltlichen Macht durch die Äbtissin des Fraumünster-Klosters an den Rat von Zürich am 30. November 1524 setzte sich die Reformation in Zürich endgültig durch. Die Stadt etablierte sich danach - neben Wittenberg und Genf - als Zentrum des neuen Bekenntnisses.

Die Reformation sei jedoch nicht nur eine kirchliche Erneuerungsbewegung gewesen, stellt der Stadtrat fest. Sie habe einen fundamentalen Wertewandel beschleunigt und verbreitet, der schliesslich zu Demokratie und Freiheit geführt und der sozialen Verantwortung und der Rechtsstaatlichkeit zum Durchbruch verholfen habe.

Die Wirkungsgeschichte der Zürcher Reformation vor 500 Jahren sei deshalb bedeutend mehr als eine rein innerkirchliche. Das, so der Stadtrat, "soll in den von der Stadt mitunterstützten Jubiläumsprojekten auf ebenso informative wie unterhaltsame Art entdeckt werden können".