Zürich/Uitikon
«Uto Kulm»: Giusep Fry zieht sich nach 40 Jahren aus der Geschäftsleitung zurück – die Nachfolge ist bereits geregelt

Es tut sich was auf dem Zürcher Hausberg: Neuer Direktor des «Uto Kulm» wird Fabian Fry, Sohn des bisherigen Geschäftsleiters. Neu gilt sein Fokus dem Hotel. Das Restaurant Gmüetliberg wurde verpachtet. Die Uitiker Eventlocation Giardino Verde schliesst ihre Tore für immer.

Sven Hoti
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Abtretender Direktor und designierter Verwaltungsratspräsident: Giusep Fry führte das «Uto Kulm» seit 1983.

Abtretender Direktor und designierter Verwaltungsratspräsident: Giusep Fry führte das «Uto Kulm» seit 1983.

Michael Buholzer / Keystone

Der Wechsel kommt nicht ganz überraschend: Fabian Fry wird neuer Direktor des «Uto Kulm». Damit löst der 25-Jährige seinen Vater Giusep Fry ab, der das prestigeträchtige Hotel auf dem Zürcher Hausberg rund 40 Jahre lang führte. Den Wechsel haben die beiden zusammen mit Mediensprecher Benjamin Styger an einer Medienkonferenz am Mittwoch im Hotel Uto Kulm verkündet.

Giusep Fry wird nun zum Verwaltungsratspräsidenten und zieht sich aus dem Tagesgeschäft zurück. Es sei schon eine spezielle Geschichte, meinte Fry senior über seine fast 40-jährige Tätigkeit als Geschäftsführer des «Uto Kulm». «Einen Betrieb so lange zu managen, zehrt an einem. Ich bin jetzt immerhin 63. Nach 40 Jahren mit so viel Einsatz und Energie denke ich, ist es an der Zeit, dass man die Nachfolgeregelung in Angriff nimmt.» Mit seinem Sohn habe er die perfekte Nachfolge gefunden.

Das Giardino Verde in Uitikon geht zu

Man wolle den Fokus vermehrt auf das Flaggschiff «Uto Kulm» richten, erklärte Mediensprecher Styger. In diesem Zusammenhang werden Teile des Unternehmens abgestossen. Etwa die Eventlocation Giardino Verde in Uitikon, die per Ende Jahr schliessen wird. Weil sich die ehemalige Gärtnerei in einer Landwirtschaftszone befinde, fehle die Grundlage, um die Betriebsbewilligung zu verlängern, erklärte Giusep Fry auf Nachfrage. Er hätte gerne weitergemacht. «Dass der Betrieb schliessen muss, ist eine Tragödie», sagte er.

Im Giardino Verde in Uitikon wurden Anlässe verschiedenster Art durchgeführt.

Im Giardino Verde in Uitikon wurden Anlässe verschiedenster Art durchgeführt.

Archivbild: Aline Ilk / Limmattaler Zeitung

Im Zuge der Fokussierung auf das «Uto Kulm» haben die Geschäftsführer auch das Restaurant Gmüetliberg verpachtet. Neu übernimmt die Pointbreak Group das Restaurant auf dem Üetliberg. Es wird umgebaut und erhält den Namen Hillz. «Wir möchten mit dem ‹Hillz› sowohl die bisherigen Gmüetliberg-Gäste, aber auch mit einem frischen Gastrokonzept und verschiedensten Highlights neue Besucher ansprechen», wird der neue Pächter und Inhaber der Pointbreak Group, Micha Federle, in einer Mitteilung zitiert. Die Neueröffnung ist auf Mitte Mai geplant.

Der designierte Geschäftsführer Fabian Fry sprach von sanften Veränderungen, die das «Uto Kulm» in der Zukunft erfahren werde. Man wolle vermehrt ein jüngeres Publikum ansprechen, ohne jedoch mit der Tradition zu brechen:

«Wir wollen das verstaubte Image des ‹Uto Kulm› wiederauffrischen.»

Ein erster Schritt sei der Winterzauber gewesen – ein kleiner Weihnachtsmarkt mit verschiedenen Ständen, den das «Uto Kulm» seit Beginn der Pandemie veranstaltet. Weiter steht offenbar eine Pop-up-Bar im Sommer und «Sunrise Yoga» zur Diskussion. Die Bewegungskultur werde ein grosses Thema sein, so Fabian Fry.

Jetzt übernimmt der Sohnemann: Fabian Fry war seit 2019 Vizedirektor des «Uto Kulm».

Jetzt übernimmt der Sohnemann: Fabian Fry war seit 2019 Vizedirektor des «Uto Kulm».

Michael Buholzer / Keystone

Fabian Fry war seit Sommer 2019 Vizedirektor des Hotels und als Nachfolger seines Vaters faktisch gesetzt. Davor war er mehrere Jahre in Hotels in Dubai tätig. Er habe viele Konzepte gesehen und sei gut vernetzt in Zürich, sagte Fabian Fry. Mit seiner galanten Art und seinem kooperativen Führungsstil habe er das ganze Team des «Uto Kulm» trotz anfänglicher Bedenken hinter sich gebracht, meinte Mediensprecher Styger. «Das ganze Team geht durchs Feuer für ihn.»

Giusep Fry und seine vermeintlich unerlaubten Bauten

Giusep Fry hatte 1983 als 24-Jähriger zusammen mit seiner Frau Cordula die Geschäftsleitung des «Uto Kulm» übernommen. 1999 kauften sie den Betrieb. Während seiner Zeit als Geschäftsführer machte der Bündner aus dem leicht heruntergekommenen Ausflugslokal ein schickes Viersternehotel, das mit zahlreichen Events viel Publikum anlockt. Aber Fry eckte auch immer wieder an: Auf dem Areal erstellte er immer wieder Bauten, die eigentlich nicht erlaubt gewesen wären. Wegen eines Glaspavillons ging er gegen Natur- und Heimatschützer vergeblich bis vor Bundesgericht.

Der Winterzauber auf dem Üetliberg sorgte wiederholt für Konflikte mit dem Verein Pro Üetliberg.

Der Winterzauber auf dem Üetliberg sorgte wiederholt für Konflikte mit dem Verein Pro Üetliberg.

zvg

Neuste Episode aus der Reihe «vermeintlich unerlaubte Bauten» ist jedoch der Weihnachtsmarkt Winterzauber, den es seit Pandemiebeginn auf der Aussichtsplattform gibt. Der Verein Pro Üetliberg stört sich an gewissen Bauten und Beleuchtungen. Zudem wirft er der Gemeinde Stallikon Passivität im Umgang mit den Hoteliers vor. «Der Verein schaut mit Argusaugen auf uns», sagte Mediensprecher Styger an der Medienkonferenz. In Zukunft werde es auch weiterhin darum gehen, jeweils die Grenzen des Möglichen auszuloten und alles von der Gemeinde absegnen zu lassen.

Manche Mitarbeitende hätten Tränen für Fry senior vergossen, als sie von seinem Rücktritt erfuhren, erzählte Styger. Das sei ein grosses Zeichen an die Adresse von Giusep Fry. «Er hinterlässt einen intakten Betrieb – sowohl auf betrieblicher als auch menschlicher Basis.»