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Die in Sammelcontainer entsorgten Schuhe sind in Tansania eine begehrte Ware und sichern den Lebensunterhalt Tausender Strassenhändler. Eine am Donnerstag eröffnete Ausstellung des Völkerkundemuseums der Universität Zürich gibt Einblick in den Alltag dieser Strassenhändler.
Schweizerinnen und Schweizer spenden jährlich etwa 50'000 Tonnen Altkleider, wie die Universität Zürich am Donnerstag mitteilte. Dies ist aber mehr als karitative Organisationen benötigen. Ein Teil wird deshalb verkauft - Tansania ist einer der weltweit wichtigsten Abnehmer.
Hier hat sich rund um den Handel mit gebrauchten Schuhen ein ganzer Berufszweig gebildet. Die Ausstellung "Von alten Schuhen leben - Strassenhändler in Tansania als Experten der Stadt" des Völkerkundemuseums der Universität Zürich liefert einen Einblick in die Arbeits- und Lebenswelt einer Gruppe von Schuhhändlern in der Metropole Dar es Salaam.
In der Ausstellung zeigen Videos wie turbulent es auf dem Karume-Markt zu und her geht, wo hunderte von Strassenhändlern täglich Schuhe einkaufen. Ab zwei Franken kostet ein Paar Schuhe, für die die Händler nun Kunden suchen müssen. In der Ausstellung kommen auch einige Händler zu Wort, etwa Chedo, der seit 1994 auf den Strassen Dar es Salaams arbeitet.
Eine Annäherung an den Alltag dieser afrikanischen Strassenhändler bietet das Spiel "Sole City", das als App heruntergeladen werden kann. Besucherinnen und Besucher können in die Rolle eines Strassenhändlers schlüpfen und so die Herausforderungen ihres Alltags erleben.
Zwar schätzen die Menschen in Dar es Salaam die billige Gebrauchtware aus Europa. Sie hat aber auch negative Folgen für die lokale Produktion von Kleidung und Schuhen. Seit den 1990er Jahren gingen in Tansania mehrere zehntausend Arbeitsplätze in der Textilindustrie verloren.