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Region (LiZ)
Zürich
500 Jugendliche trainierten am Dienstagabend mit Weltklasse-Leichtathleten aus dem In- und Ausland.
Vor dem Letzigrundstadion hat sich eine Menschentraube gebildet: Eltern begleiten ihre Kinder zu «Jugend trainiert mit Weltklasse», dem traditionellen Aufwärmen zum Leichtathletik-Meeting «Weltklasse Zürich». Viele Kinder sind in ihren Vereinsfarben gekommen, die ihre Herkunft aus weiten Teilen der Deutschschweiz verraten. Sie alle lockt ein Ziel: Im Letzigrund am Dienstagabend mit Weltklasse-Athleten zu trainieren, die für den Wettkampf nach Zürich gekommen sind, der am Donnerstagabend stattfindet. Mütter und Väter befestigen die Startnummern an den Trikots ihrer Kinder. Dann gehts rein ins weite Rund.
Zum Training mit den 500 Kindern und Jugendlichen erschienen sind unter anderem: der Brite Mo Farah, mehrfacher Langstrecken-Olympiasieger und -Weltmeister; die holländische Sprint-Weltmeisterin Dafne Schippers sowie ihre jamaikanische Konkurrentin Elaine Thompson, Olympiasiegerin über 100 und 200 Meter. Auch Schweizer Top-Athleten wie Kariem Hussein, der Hürden-Europameister von 2014, und Sprinter Alex Wilson haben sich zu «Jugend trainiert mit Weltklasse» im Letzigrund eingefunden.
Auf der Tribüne werden Handys gezückt und Fotos gemacht. Dann heisst es Schlange stehen vor dem Getränkestand — Zeit für einen Schwatz. Chiara und Jenna, beide 12-jährig, kennen sich von Wettkämpfen. Sie kommen beide aus dem Kanton Schwyz. Zum heutigen Training führte sie Losglück an einem Wettbewerb. Mitmachen konnte, wer auch am UBS-Kids-Cup dabei war. Chiara und Jenna sind zwei von fünfhundert Kindern, die dank ihrem Losglück nun im Letzigrund sind. Besonders freuen sie sich auf die Schweizer Leichtathletik-Stars Mujinga Kambundji und Kariem Hussein — «falls sie kommen», wie Jenna sagt. Hussein kommt.
Doch zunächst gehts zur Aufwärmrunde mit Lauflegende Mo Farah. Hunderte Kinder springen über die Bande und joggen mit. Dann gibts noch ein paar Stretching-Übungen mit Farah auf dem Rasen, ehe das Training in verschiedenen Disziplinen beginnt.
Die Latte liegt hoch bei Hochsprung-Weltmeister Mutaz Essa Barshim, auf 2,40 Metern. «Oh mein Gott, da ist der drüber gesprungen», entfährt es einem Kind. Ein anderes fragt: «Wie kann man höher springen, als man gross ist?» Die Antwort des Weltmeisters: «Viel trainieren. Harte Arbeit. Und hoch das Knie beim Absprung.»
Das legendäre Leichtathletik-Meeting «Weltklasse Zürich» sorgt auch ausserhalb des Letzigrundstadions für Aufsehen: Gestern gab es Ableger von «Jugend trainiert mit Weltklasse Zürich» in Aarau, Bern, Chur, Frauenfeld und Hochdorf. Heute findet ab 18.30 Uhr der Stabhochsprung-Wettbewerb der Frauen im Hauptbahnhof Zürich statt. Alle anderen Wettkämpfe folgen am Donnerstagabend im Letzigrund. Das Stadion ist ausverkauft, ebenso die Sitzplätze für den Stabhochsprung im Hauptbahnhof.
Im Bahnhof gibt es aber noch gratis Stehplätze. «Weltklasse Zürich» bedeutet auch für den Zivilschutz des Kantons Zürich einen mehrtägigen Grosseinsatz: Rund 300 Zivilschützer sind beteiligt, wie der Zivilschutz gestern mitteilte. Sie chauffieren Athleten, verpflegen 450 freiwillige Helfende und unterstützen nebst dem Hauptanlass auch «Jugend trainiert mit Weltklasse» und das Stabhochspringen im Hauptbahnhof. (mts)
Eine andere Gruppe ist bei Hürdenläufer Hussein. Zuerst gibts, am Boden sitzend, Lockerungsübungen für die Hüfte und Beinmuskeln. Dann heisst es, im Takt der Musik, die aus den Lautsprechern tönt, mit einem Bein über schmale Schaumgummi-Hürden hüpfen. Die Kinder machen konzentriert mit. Hussein schlendert lächelnd zwischen den Laufbahnen, mit wachem Auge auf die lernbegierigen Jung-Athleten. «An Tagen wie diesen», röhren die Toten Hosen aus den Lautsprechern.
Derweil zeigt Sprinterin Dafne Schippers 100 Meter weiter, wie die Kinder am besten aus den Startblöcken kommen: Erst mal müssen sie sich aus dem Stand nach vorne fallen lassen. Der Fuss, der zuerst nach vorne geht, ist auch im Startblock vorne. Schippers achtet darauf, dass die Kinder die Hände parallel zur Startlinie spreizen und dass ein Knie anfangs am Boden ist.
Kein Wölkchen trübt den Abendhimmel, als die Kinder sich nach 40 Minuten Training mit 14 internationalen Stars zur Autogrammstunde einfinden. Am längsten ist die Schlange bei Kariem Hussein.