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Region (LiZ)
Zürich
Zürich wird um ein Bad reicher. Zur Zeit sind zwar noch Arbeiter mit dem Feinschliff beschäftigt, doch nach Tobi Rhis kommt das Bad «gut». Im Volkshaus eröffnet er am Samstag einen Hammam.
Noch sind die Handwerker an der Arbeit, der Handlauf wird eben frisch gestrichen, die Geldkassette an ihrem Plätzchen versorgt, ein Duschvorhang muss wieder weggebracht werden, weil aus unerfindlichen Gründen die Gleiter fehlen, um ihn aufzuhängen. Die Lichtsteuerung funktioniert auch noch nicht wie gewünscht, und ein Staubsauger veranstaltet einen Riesenkrach.
«Aber unser Stadtbad kommt schon gut», weiss Tobi Rihs, der Geschäftsführer des neuen Hammam im alten, über hundertjährigen Volkshaus. Schliesslich hat er auch schon die Badi Enge am Zürichsee wieder zum Blühen gebracht. Und mit der neuen Kombination von Hammam und Sauna glaubt er, eine Marktlücke gefunden zu haben.
Aus der Mode gekommen
Ursprünglich gab es im Volkshaus bereits einmal Dusch- und Badekabinen, doch die waren vor vierzig Jahren aus der Mode gekommen, sie wurden zugunsten einer grossen Sauna aufgegeben. Früher waren tausend Besucher pro Tag keine Seltenheit, denn viele Arbeiterwohnungen verfügten weder über Dusche noch ein Bad.
Jetzt, meinte Rihs, Architekt von Beruf, sei es an der Zeit gewesen, die Idee eines Bads im Volkshaus neu zu interpretieren. «Wir sollen es in eine neue Epoche führen», erläuterte er zusammen mit Lukas Felder, ebenfalls Architekt. Weil die alten Leitungen marode geworden waren, musste die Einrichtung im Untergeschoss völlig erneuert werden. Nicht die Hygiene steht jetzt im Vordergrund, sondern das Wohlfühlen und die Gesundheit.
Licht wird spärlich eingesetzt
Licht wird eher spärlich eingesetzt, die Säulen, die Raumteiler, die gewisse Durchblicke erlauben, ja sogar die grosse warme Liegefläche in der Mitte des Raums ist schwarz, der Boden und gewisse Sitzelemente schlicht in Betonfarbe gehalten. Kunstwerke an den Wänden und der Decke sind ins Lichtkonzept einbezogen: Sie sind entweder angestrahlt oder hinterleuchtet.
Maximal 50 Personen können sich gleichzeitig im Hammam aufhalten. «Klein, aber fein», heisst die Devise. Es gibt Warmwasser- und Kaltwasserbecken, Schlammbecken, ein Nebel- und ein Dampfbad, und wer will, kann sich einer Ayurveda-Behandlung oder anderen Treatments unterziehen. Das neue Konzept des Bads dient nicht in erster Linie der Sauberkeit, sondern dem Relaxen und im weitesten Sinn der Gesundheit.
Ein gesellschaftlicher Mittelpunkt
Wichtig ist denn auch der Ruheraum, in dem man sich am Ende aufhält; er soll auch zu einem gesellschaftlichen Treffpunkt werden, und zwar für das Quartier wie auch darüber hinaus; es gibt auch eine kleine Restauration.
Eröffnung ist am Freitag für geladene Gäste, für das Publikum sind Bad und Sauna ab Samstag offen.