Giftberatung
Steigende Anrufzahlen im Tox-Zentrum: Fast 37'000 Gift-Beratungen

Fast 37'000 Mal hat das Tox-Zentrum in Zürich im letzten Jahr über die telefonische Notfallberatung (Telefonnummer 145) Auskunft über Vergiftungen gegeben. In über der Hälfte der Fälle ging es gemäss Mitteilung um Vergiftungen von Kindern.

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Es gab dieses Jahr noch mehr Anfragen wegen Pilzvergiftungen.

Es gab dieses Jahr noch mehr Anfragen wegen Pilzvergiftungen.

Keystone

Mit 36'834 Anrufen sei die Giftberatung gegenüber dem Vorjahr 3,6 Prozent häufiger in Anspruch genommen worden. Dies entspreche einem Allzeithoch und der Fortsetzung eines mehrjährigen Trends. Seit 2006 nahm die Zahl der Beratungen jedes Jahr zu.

91 Prozent der Anfragen erfolgten wegen eines Giftkontaktes, in 9 Prozent waren die Fragen vorsorglicher Natur. In knapp zwei Drittel der Fälle wurden Betroffene oder deren Angehörige direkt beraten. In den übrigen Fällen erkundigten sich medizinische Fachpersonen nach speziellen Informationen zu Diagnose und Therapie akuter Intoxikationen.

Kinder, die sich vergiftet hatten, waren Anlass für 53 Prozent der Anfragen. 84 Prozent von ihnen waren im Vorschulalter. Über drei Viertel der Kinder hatten sich mit Medikamenten, Haushaltprodukten oder Pflanzen vergiftet. Bei den absichtlichen Selbstvergiftungen von Erwachsenen standen Selbstmordversuche (73 Prozent) und Substanzmissbrauch (12 Prozent) im Vordergrund.

In Getränkeflaschen abgefüllte Säuren als grosse Gefahr

Die Beratungen wegen ätzender Stoffe wie Säuren oder Laugen haben gegenüber dem Vorjahr um fast ein Viertel zugenommen auf 305. Es ging im grössten Teil der Fälle um Männer, die am Arbeitsplatz in Kontakt mit diesen Produkten kamen.

Immer wieder wurden gemäss Tox-Zentrum versehentlich starke Säuren und Laugen eingenommen, die in Getränkeflaschen abgefüllt waren. Schwere innere Veräztungen mit bleibenden Schäden seien nicht selten die Folge in solchen Fällen. Zur Hälfte waren Kinder betroffen.

Weil die Witterung eine grosse Anzahl Pilze spriessen liess, gab es mehr Anfragen wegen Pilzvergiftungen. Die Zahl stieg um 12,9 Prozent von 466 auf 526. Meistens handelte es sich um Pilzsammler, die auf eine Pilzkontrolle verzichteten, weil sie glaubten, die gefundenen Pilze zu kennen.