Nach Anschlag in Berlin
So schützen sich die Zürcher Weihnachtsmärkte vor dem Terror

Nach dem Attentat in Berlin passt die Zürcher Stadtpolizei ihre Sicherheitskonzepte bei den Weihnachtsmärkten an. Diese spüren die Auswirkungen des Attentats, die Lust am Flanieren ist erst mal reduziert.

Matthias Scharrer
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Christkindlimarkts im Zürcher Hauptbahnhof

Christkindlimarkts im Zürcher Hauptbahnhof

Keystone

Die Vorfälle in Berlin beschäftigen auch die Zürcher Weihnachtsmarktmacher: „Klar rüttelt es einen auf. Die Lust am Flanieren ist erst mal reduziert“, sagt André Kofmehl, Präsident des Vereins Weihnachten in Zürich, in dem die Veranstalter der Stadtzürcher Weihnachtsmärkte zusammengeschlossen sind. „Aber das wird sich wieder legen, da Weihnachten als Ereignis stärker ist.“

Grundsätzlich bestehe die Gefahr eines Anschlags nicht nur an Weihnachtsmärkten, sondern überall, wo es in der Weihnachtszeit grosse Ansammlungen von Menschen gebe, zum Beispiel auch an der Zürcher Bahnhofstrasse. Die Frage, ob jetzt zusätzliche Sicherheitsmassnahmen nötig seien, lässt er offen. Das Wienachtsdorf am Sechseläutenplatz habe ohnehin schon einen privaten Sicherheitsdienst engagiert. Am Weihnachtsmarkt „Singing Christmas Tree“ am Werdmühleplatz, den Kofmehl veranstaltet, kümmerten die Veranstalter sich selbst um die Sicherheit. Dabei steht für Kofmehl aber nicht Terrorgefahr, sondern Vandalismus im Vordergrund: „Man muss wachsam sein.“

Laufende Lagebeurteilung

Die Stadtpolizei Zürich beurteilt die Sicherheitslage fortlaufend, wie ihr Sprecher Roland Stämpfli auf Anfrage sagt. Ob und welche Massnahmen zu ergreifen seien, werde zurzeit aber nicht über die Medien kommuniziert. „Nach bisherigen Erkenntnissen ändert sich die erhöhte Bedrohungslage auch nach den jüngsten Ereignissen für die Schweiz und für Zürich nicht“, so Stämpfli. Aufgrund der laufenden Lagebeurteilung und im Hinblick auf die bevorstehenden Festtage seien in Zürich adäquate Sicherheitsmassnahmen wie erhöhte Polizeipräsenz eingeleitet worden. Die Stadtpolizei empfiehlt, verdächtige Situationen sofort an die Polizei-Notrufnummer 117 zu melden.

Die Veranstalter des Wienachtsdorfs am Sechseläutenplatz werden heute zum Gedenken an die Opfer von Berlin um 20 Uhr für eine Minute die Lichter löschen. „Wir werden uns nicht von den schrecklichen Taten abschrecken lassen, sondern die Weihnachtstage umso mehr vor Ort verbringen“, halten sie in einer schriftlichen Stellungnahme fest. Und weiter: „Über sinkende Besucherzahlen machen wir uns keine Gedanken. Unsere Gedanken sind vielmehr bei den Betroffenen in Berlin.“