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Zürich
Beginnt die Ferienzeit ist auch das Fernweh nicht weit weg. Warum aber in die Ferne schweifen, wenn das Gute oder auch Ungewöhnliche so nah liegt? Eine Übersicht über herausragende Übernachtungsmöglichkeiten in der Limmatstadt.
Das jüngste Haus der Frauenhotel AG hat noch zwei Schwestern.
Das «Josephine’s» ist ein Gästehaus nur für Frauen. Nach einer einjährigen Umbauphase hat das ehemalige Töchterheim aus dem Jahr 1869 diesen März Neueröffnung gefeiert. Später wurde es von der Organisation der Freundinnen junger Mädchen namens Martaverein übernommen und 1928 als Frauenpension Lutherstrasse weitergeführt.
Das nun neue Josephine’s aber ist kein klassisches Hotel. In diesem Gästehaus nahe des Stauffachers im Zürcher Kreis 4 können Frauen eine Bleibe auf Zeit beziehen. Einige der Zimmer stehen für Frauen in schwierigen Lebenssituationen zur Verfügung. Das Gästehaus hat seinen Namen in Anlehnung an die britische Feministin Josephine Butler erhalten. Während der viktorianischen Ära hat sich Butler für bessere Lebensumstände von Prostituierten und gegen den Frauenhandel eingesetzt.
Mit dem Gästehaus Josephine’s hat bereits das dritte Hotel der gemeinnützigen Frauenhotel AG seinen Betrieb aufgenommen. Die beiden anderen – das Hotel Lady’s First im Seefeld und das Hotel Marta beim Central – stehen auch für Männer offen. Die beiden Häuser beschäftigen zudem beeinträchtigte Frauen.
Das über 650-jährige Hotel hat eine bewegte Wirtegeschichte – auch Reformator Zwingli spielt darin eine Rolle.
Das Hotel Helmhaus in der Zürcher Altstadt rechts der Limmat wurde als Gasthaus unter dem Namen «Hie zum Rosslyn» (übersetzt «Hier zum Rössli») 1356 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Es gehörte dem Ritter Rudolf von Wolrau, der es als Lehen von der Fraumünsterabtei erhielt. Den heutigen Namen erhielt das Hotel wegen des nahegelegenen Helmhauses, das im Mittelalter als Gerichtsstätte genutzt wurde.
Das Haus hatte in seiner 650-jährigen Geschichte viele Wirte und Besitzerwechsel. Sogar Ulrich Zwingli taucht in dessen Chronik auf. Denn der Reformator heiratete 1524 Anna Reinhart, die Tochter des Rössli-Wirtes Oswald Reinhart. An die Tochter Anna erinnert noch heute eine Messingtafel beim Eingang des aktuellen Hotel Helmhauses. Sie hat als erste Pfarrfrau der Schweiz das Zürcher Armenwesen aufgebaut. Während des Zürcher Bildersturmes 1524 wurde das Hotel zudem zum Bunker für die Altarbilder des Malers Hans Leu der Ältere; offenbar auf Initiative Zwinglis. Eingelassen ins Täfer des damaligen «Rösslis», wurden die Bilder aber erst Anfang des 20. Jahrhunderts im Zuge eines Umbaus wiederentdeckt. Seither sind die Kunstwerke im Zürcher Landesmuseum untergebracht.
In den letzten beiden Jahrhunderten war die Geschichte des «Helmhauses» denn auch mehrheitlich von Umnutzung geprägt. 1833 wurde das Hotel als Nebengebäude des Hotels du Lac genutzt. Rund 100 Jahre später wurde es zu einem Geschäfts- und Apartmenthaus umgebaut, bevor es 1961 wieder zu einem Gasthaus mit dem Namen Hotel Garni Mondial wurde. Seit 1970 aber ist es im Besitz der Familien Weibel und Mengis, die ihm dann wieder den Namen Helmhaus gaben. Zudem erhielt das heutige Boutique-Hotel 2017 die Auszeichnung als Zweitfreundlichstes Stadthotel der Schweiz.
Das Vierstern-Hotel ist lediglich ein Jahr älter als das gleichermassen bekannte Hotel Storchen, das 1357 erstmals in den Steuerbüchern der Stadt Zürich erwähnt wurde. Aber erst 100 Jahre nach der Erwähnung des «Helmhauses» wurde der am linken Limmatufer liegende Storchen erstmals als Herberge bezeichnet.
Das Hotel ist der Gipfelstürmer unter den Zürcher Unterkünften.
Mit seinem Standort auf 869 Meter über Meer ist das Hotel Utokulm die höchstgelegene Übernachtungsmöglichkeit in der Stadt Zürich. Der bewaldete Hausberg wird von Städtern wie Touristen gleichermassen als Naherholungsgebiet und Aussichtspunkt genutzt.
Aber nicht nur Wanderer, Biker und Kletterer verirren sich gerne auf den Gipfel. Schon die Kelten suchten in der späten Bronzezeit Zuflucht auf dem Berg und bauten dort erste Schutzburgen. Im späten Mittelalter wurde die Uotelenburg, die 1267 von den Habsburgern zerstört worden sein soll, erstmals urkundlich erwähnt. Dann wird es ruhig um den Zürcher Hausberg. Denn erst 1815 soll dort die erste Gastwirtschaft ihren Betrieb aufgenommen haben. Rund 25 Jahre später eröffnete das erste Gast- und Kurhaus auf dem Zürcher Hausgipfel. Mit der Eröffnung der Üetlibergbahn 1875 wurde das Gasthaus um ein danebenliegendes Hotel vergrössert. Knapp 20 Jahre später folgte der erste Aussichtsturm auf dem Hausberg, der 1990 ersetzt wurde.
In den frühen 1920er-Jahren ging der Betrieb in städtischen Besitz über, bevor fast vierzig Jahre später die Üetlibergbahngesellschaft das Gasthaus übernahm. Der bislang letzte Besitzerwechsel erfolgte 1999 durch Giusep Fry, nachdem die Schweizerische Bankgesellschaft in den 1980er-Jahren ihren Besitz an den Bündner abgegeben hat.
Es ist das Zürcher Luxushotel, das die meisten Mitarbeiter beschäftigt – und Diskretion seit je gross schreibt.
Mit seinen 173 Jahren gehört das Baur au Lac weltweit zu den ältesten Fünfstern-Hotels, das noch als Familienbetrieb – mittlerweile in der sechsten Generation – geführt wird. Service und Diskretion werden in diesem Haus seit je gross geschrieben.
So kümmern sich in der Villa am See rund 250 Mitarbeiter um die Gäste. So viele Angestellte hat laut Angaben des Baur au Lac kein anderes Luxushotel in der Stadt Zürich. Bereits 1844 stand die Villa unter Gründer Johannes Baur für Gäste zur Verfügung, die «inkognito» bleiben wollten. Diese Art der Diskretion hat sich bis heute durchgezogen. Auch als die Polizei bei einer Razzia diverse Fifa-Funktionäre im Hotel verhaften liess, schirmten die Hotelangestellten die Verhafteten beim Verlassen des Hotels mit weissen Leinentüchern ab.
Wohl eben wegen diesem hohen Dienstleistungsstandard steigen seit Ewigkeiten Monarchen, Adlige aber auch Stars und Sternchen im Hotel am See ab. Zu den wohl bekanntesten Gästen gehörte die Kaiserin Elisabeth von Österreich – besser bekannt als Sissi –, die amerikanische Schauspielerin Audrey Hepburn und der britische Filmregisseur Alfred Hitchcock. Der deutsche Komponist Richard Wagner wählte 1956 das Hotel als Ort der Uraufführung seines ersten Aktes der «Walküre».
Das 1-Zimmer-Hotel versteigert die Übernachtung jeweils an den Meistbietenden.
Es ist rund 25 Quadratmeter gross: Das kleinste Hotel der Stadt Zürich, das aus nur einem Zimmer besteht. Eingerichtet wurde das Hotel Milchbar vor etwas mehr als zwei Jahren im Zuge des Umbaus des gleichnamigen Cafés im Zürcher Kreis 1. Vorgängig nutzte es der Gastronom Michel Péclard als Büro.
Nun aber steht es Gästen – die einen gewissen Sinn für Exklusivität haben – als Übernachtungsmöglichkeit zur Verfügung. Das Zimmer kann nicht wie sonst üblich gebucht werden. Übernachten darf oberhalb des gleichnamigen Minirestaurants und Delikatessengeschäfts, wer am meisten bietet. Der Mindestpreis für eine Nacht im 1-Zimmer-Hotel beträgt 299 Franken und steigt pro Gebot um 10 Franken. Bieter dürfen aber auch einen Maximalbetrag angeben. Jeweils eine Woche vor dem Belegungstag schliesst die Auktion um Mitternacht. Wer den Zuschlag erhält, übernachtet im vom Zürcher Künstler Max Zuber gestalteten Zimmer.
Weniger exklusiv, dafür mit umso mehr Zimmern – insgesamt sind es 400 – bietet das nun grösste Hotel in Zürich vor allem Budgetreisenden eine Übernachtungsmöglichkeit. Damit löste das Motel One, das bislang grösste Hotel Crowne Plaza im Kreis 4 mit seinen 364 Zimmern auf dem ersten Platz ab. Mit den meisten Stockwerken punktet das Swissôtel in Zürich Oerlikon. Denn 32 Etagen hat kein anderes Hotel in der Schweiz.
Es nennt sich ein Gästehaus und ist mit seiner Lage im Kreis 3 die preiswerteste Übernachtungsmöglichkeit von Zürich.
Das günstigste Hotel liegt laut Google-Rezensionen an der Strasse, die dem Hotel auch seinen Namen gibt: Gertrud. Mit 99 Franken pro Nacht bietet es eine günstige Übernachtungsmöglichkeit nahe vom Zürcher Zentrum. Die Gäste scheinen mit dem Aufenthalt im Zürcher Kreis 3 zufrieden zu sein. Sie bewerten das Hotel als «schöne Unterkunft» mit «ausreichendem Mass an Sauberkeit» und einer «guten Lage in Bezug auf öffentliche Verkehrsmittel».
Noch günstiger können Reisende nur im Hotel Krone am Limmatquai für 78 Franken übernachten. Das Hotel bezeichnet sich auf seiner Website als das billigste Hotel von Zürich. Zur Übernachtung laden die Kritiken der Gäste allerdings nicht ein. So wird es von einem Besucher als «noch mieser gehts nicht» beschrieben. In den Bewertungen, die bis Ende 2016 reichen, werden die mangelnde Sauberkeit und nach Rauch stinkende Zimmer kritisiert.
An Exklusivität ist das Hotel auf dem Zürichberg kaum zu überbieten.
Für 14 600 Franken können Gäste in der 400 Quadratmeter grossen «Maestro Suite» des Hotels Dolder Grand nächtigen. Gestaltet wurde sie zu Ehren des österreichischen Dirigenten Herbert von Karajan. Die zweistöckige Suite befindet sich im Turm des Hauptgebäudes und verfügt über zwei Schlafzimmer, zwei Badezimmer, eine Sauna, ein Wohn- und Esszimmer, eine Bibliothek sowie ein Kamin und eine Terrasse. Mit dem Butlerservice, der auf Abruf bereit steht, können sich die Gäste täglich zwischen 7 und 23 Uhr verwöhnen lassen.
Das Hotel dient nicht nur als Schauplatz für aufsehenerregende Aktionen wie die Beschlagnahmung millionenschwerer Kunstwerke von Besitzer Urs E. Schwarzenbach durch Mitarbeiter der Eidgenössischen Zollverwaltung im März dieses Jahres. Im Film «The Girl with the Dragon Tattoo» übernachtet die Hauptdarstellerin Lisbeth Salander im «Dolder Grand» – ob sie in der teuersten Suite nächtigte, ist nicht bekannt.
Die Hotelbar im Kreis 1 hat die längste Whiskey-Karte von Zürich.
Ab Mitte September soll die berühmte Bar des Hotels Widder im Zürcher Kreis 1 ihre Tore wieder öffnen. Bekanntheit erlangte die Bar mit ihrer immensen Auswahl an Whiskey und anderen Spirituosen. Neben über 400 Whiskey Single Malts finden sich auf der Karte der Hotelbar noch gute 160 Cocktails im Angebot.
In wenigen Wochen dürfte es dann wieder soweit sein. Gäste, aber vor allem Whiskey-Liebhaber, die die Limmatstadt besuchen, kommen um einen Stopp in der «Widder Bar» nicht herum. Den Namen trägt das Geschichtsträchtige Hotel wegen der seit 1401 in der Widdergasse ansässigen Metzgergilde.