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Region (LiZ)
Zürich
Röbi Rapp hat den Zürcher «Kreis» geprägt und sich für die Homo-Ehe eingesetzt. Der Schwulen-Pionier ist am Sonntag im Alter von 88 Jahren «friedlich eingeschlafen».
Gemäss dem «Mannschaft Magazin», das sich auf eine Mitteilung von «Kreis»-Produzent Ivan Madeo beruft, ist Röbi Rapp im Alter von 88 Jahren gestorben. Der Aktivist sei am Sonntagabend nach einer Phase schwerer Krankheit mit Hilfe einer Freitodbegleitung im Beisein seiner Liebsten friedlich eingeschlafen.
Rapp war in Zürich und gar schweizweit eine bekannte Figur. Er wurde im Jahr 1930 geboren und war seit 1949 eine schillernde Figur im Zürcher Nachtleben. Als Frauendarsteller trat er oft an den geselligen Abenden von «Der Kreis» auf, eine Organisation homosexueller Männer mit Sitz in Zürich. Von 1943 bis 1967 publizierte sie die gleichnamige Zeitschrift, die in drei Sprachen gedruckt wurde und international viel Beachtung erhielt.
Besonders in der Diskussion um die eingetragene Partnerschaft gleichgeschlechtlicher Paare hat sich Rapp mit seinem langjährigen Partner Ernst Ostertag stark eingesetzt. Das Paar hat vor über 60 Jahren zusammengefunden und sich im Jahr 2003 als erstes in Zürich eintragen lassen.
Die Geschichte von Röbi Rapp und Ernst Ostertag ist im Film «Der Kreis» festgehalten, der 2014 erschien. Der Film wurde mit einem Teddy Award als auch mit vier Schweizer Filmpreisen ausgezeichnet. Das US-amerikanische Magazin «The Advocate» bezeichnete Röbi Rapp und Ernst Ostertag als Pioniere der europäischen Schwulenemanzipation und führte sie unter den 25 «Prime Living Legends» auf.
Trailer von «Der Kreis»:
Ivan Madeo kündigte eine öffentliche Abdankung an, die voraussichtlich Ende Oktober 2018 in Zürich stattfinden wird. «Unsere Gedanken sind in dieser Zeit bei seinem Mann Ernst, seiner Familie und denen, die ihm nahe standen», schreibt Madeo weiter.