Zürich
McDonald's im Schauspielhaus: Die ersten Rekurse sind eingegangen

Die geplante McDonald's Filiale im Schauspielhaus Zürich sorgt für rote Köpfe, nun wurde ein Rekurs eingereicht. Das Problem sei das Anlieferungskonzept, sagt ein Restaurantinhaber. Das Schauspielhaus schweigt zur Angelegenheit.

Thomas Schraner
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Hier soll McDonald's eine Filiale eröffnen.

Hier soll McDonald's eine Filiale eröffnen.

Keystone

Die Fastfoodkette McDonald's will neben dem Schauspielhaus am Pfauen eine Filiale eröffnen. Ende September erteilte die Stadt Zürich die Baubewilligung. Beim kantonalen Baurekursgericht kann dagegen Einsprache erhoben werden. Die Frist läuft am 24. Oktober ab.

Rekurs eingereicht hat Rolf Pfenninger, Inhaber von My Place Design & Coffee Shop, einem Lokal an der Hottingerstrasse 4. Obwohl er zu jenen gehört, die finden, die Fastfoodfiliale passe schlecht neben das Schauspielhaus, betont er als Erstes: «Ich habe nicht grundsätzlich etwas gegen McDonald's.» Hingegen störe ihn das Anlieferungskonzept, weil es sein Boulevardcafé empfindlich beeinträchtige.

Warenanlieferung auf Trottoir

Wegen der sehr engen Platzverhältnisse ist vorgesehen, dass die McDonald's-Lastwagen ihre Ware nicht direkt vor der geplanten Filiale an der Rämistrasse 36 ein- und ausladen, sondern rund 50 Meter entfernt an der Hottingerstrasse 8. Dort soll das Material auf einen Stapler umgeladen und auf dem Trottoir entlang der Hottingerstrasse zu McDonald's gekarrt werden.

Der Weg führt somit direkt durch Pfenningers Boulevardcafé, also vorbei an den auf dem Trottoir aufgestellten Stühlen, wo sich die rauchenden Gäste aufhalten. Zweimal täglich siebenmal pro Woche seien solche Anlieferungen vorgesehen, sagt Pfenninger, der sich auf das Anlieferungskonzept beruft.

Er befürchtet, dass die Umtriebe einen Teil der Gäste verscheuchen, er finanzielle Einbussen erleidet und die Miete fürs Lokal nicht mehr bezahlen kann. Dieses Argument hat offenbar auch die Hauseigentümer überzeugt. Diese haben ebenfalls rekurriert.

Unterschrieben hat Pfenningers Rekurs auch Beatrice Müller, Inhaberin des Blumengeschäfts an der benachbarten Hottingerstrasse 6. Wie Pfenninger nervt sie sich, dass die Stadt vor beiden Geschäften den Güterumschlag eingeschränkt hat, unter anderem mit Trottoirpfosten, die dem Schutz der Fussgänger dienen sollen.

«Uns schikaniert die Polizei ständig, aber wenn McDonald's kommt, ist offenbar plötzlich alles möglich», sagt Müller, die bei der Stadt Mieterin ist. Definitiv nicht rekurrieren will hingegen die Stiftung praktischer Umweltschutz, die in den drei Etagen oberhalb von Pfenningers Coffee Shop eingemietet ist. Sie sieht sich nicht beeinträchtigt.

Schauspielhaus schweigt

Noch nicht in die Karten blicken lassen will sich die Schauspielhaus AG. Erst nach Ablauf der Frist gebe man Auskunft, hiess es auf Anfrage. Das Schauspielhaus hatte 6500 Unterschriften gegen das McDonald's-Projekt gesammelt. Der Widerstand war als elitär kritisiert worden.