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Region (LiZ)
Zürich
Nach fast siebenjähriger Entwicklungszeit wird am Samstag in Zürich das neue Kulturhaus Kosmos eröffnet. Es vereine Bühne, Buchhandlung, Kino, Bistro und Bar "zu einer lebendigen, kosmopolitischen Begegnungsstätte", wie es am Mittwoch an einer Medienorientierung hiess.
Die einzelnen Bestandteile des am Ende der Europaallee gegen die Langstrasse gelegenen Kulturhauses sollen sich gegenseitig beleben und bereichern. Die durchlässige Architektur des Hauses biete inhaltlich vielfältigen Gestaltungsraum.
Die Initianten des Projektes, der Filmemacher Samir und Bruno Deckert, der Gründer des Zürcher Buchcafés Sphères, haben die Vision eines Kulturhauses "als Begegnungsort für Diskurs, Kontemplation und Unterhaltung".
Die sechs Kinosäle bieten insgesamt rund 800 Sitzplätze. Die grössten beiden dienen laut Samir für Premieren mit anspruchsvollen Mainstream-Filmen. In den kleineren Sälen werden eher "kleinere Nischenfilme mit brennenden Themen" gezeigt.
Einige Säle fungieren auch als Auditorien: Durch die Ausstattung mit Bühne und integrierter Veranstaltungstechnik ermöglichen sie Filmgespräche im Anschluss an Vorführungen sowie Anlässe ausserhalb des regulären Kinoprogramms. Sie könnten beispielsweise tagsüber von Firmen oder Organisationen gemietet werden.
Das "Herzstück des Hauses" bezeichnen die Initianten das Forum, das tagsüber als Erweiterung des Bistros dient und abends regelmässig zu einer Plattform für Veranstaltungen mit bis zu 300 Sitzplätzen werden soll.
Klassische Lesungen sollen dort stattfinden - im Herbst beispielsweise mit Arundhati Roy, Melinda Nadj Abonji und Sven Regener -, aber auch Veranstaltungen mit und über Musik oder Gesprächsrunden und Debatten zu gesellschaftlichen Themen. Das Kosmos dürfe schon "ein bisschen intellektuell" sein, meinte Deckert.
Bücher, die philosophische und gesellschaftliche Themen behandeln, finden sich im Angebot der Buchhandlung, die viel Platz einnimmt. Ein weiterer Schwerpunkt des "Buchsalons" sind Werke zu Architektur und Design. Ausgewählte Literatur sowie Kinderbücher und Bücher über Kochen, Wandern und Gärtnern finden sich ebenfalls, zudem viel Platz zum Ausruhen.
Bars gibts nicht nur im "Buchsalon", sondern auch im Eingangsbereich, bei den Kinosälen und im Bistro, das auch zum zum "exzessiven Zeitungslesen" einladen soll.
Das Projekt werde ohne staatliche Subventionen realisiert und betrieben. Gebaut hat das Kosmos-Gebäude die SBB, die auch mit 8 Millionen Franken die Hälfte des Mieterausbaus vorfinanzierte. Die Kosmos-Kultur AG werde dieses Geld über die Dauer des Mietvertrages von 20 Jahren inklusive Zinsen zurückbezahlen.