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Ende Februar muss sich ein inzwischen entlassener Sittenpolizist vor Bezirksgericht verantworten. Er hat sich mutmasslich zusammen mit einem Kollegen iPhones, Kleider, Hotelübernachtungen und Gratissex schenken lassen – von einer Prostituierten, die die beiden Polizisten zuvor mehrmals polizeilich kontrolliert hatten.
Es begann mit einer Capoeira-Hose. Dann folgten Handys, Gratissex und Nacktbilder: Ein Polizist der Stadtpolizei Zürich soll sich von einer Frau beschenken lassen haben, die als Prostituierte und Betreiberin eines Sexgewerbes gearbeitet – und die der Beschuldigte in den Jahren 2007 und 2008 zusammen mit einem Kollegen mehrmals polizeilich kontrolliert hatte. Als für die Frau zuständige Polizisten hätten sich die beiden in den Jahren danach «günstig stimmen» lassen, heisst es in der Anklageschrift, die watson vorliegt.
Die Liste der mutmasslichen Vergehen ist lang:
Rund zweieinhalb Jahre später, am 2. Dezember 2015, liess die Staatsanwaltschaft den Beschuldigten verhaften. Ende Februar muss er sich wegen mehrfacher Vorteilsannahme vor Bezirksgericht verantworten. Ihm droht eine Geldstrafe von 12'000 Franken und eine Probezeit von zwei Jahren. Gegen den Kollegen des Polizisten läuft noch das Vorverfahren, beide sind inzwischen nicht mehr im Dienst tätig. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Erst letzten Dezember wurden zwei Mitarbeiter der Dienststelle Milieu- und Sexualdelikte der Zürcher Stadtpolizei angeklagt – wegen sich bestechen Lassens, mehrfachen Amtsmissbrauchs, Amtsgeheimnisverletzung und mehrfacher Pornografie (Chilli's-Affäre). Sie waren im November 2013 zusammen mit drei weiteren Polizisten bei einer Razzia im Zürcher Milieu aufgeflogen.