Gewalt
Nach Angriff auf Zürcher Polizisten in Silversternacht: Aargauer Geschwister verurteilt

Die Silvesternacht vergangenen Jahres hat für zwei junge Aargauer, Bruder und Schwester, im Gefängnis geendet. Ihnen wird vorgeworfen, dass sie beim Feiern in Zürich Polizisten angegriffen hätten. Am Mittwoch mussten sie vor dem Bezirksgericht antraben – und wurden verurteilt.

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Eine Silvesterparty in Zürich eskalierte: Am Schluss waren drei Mitarbeitende der Kantonspolizei verletzt.

Eine Silvesterparty in Zürich eskalierte: Am Schluss waren drei Mitarbeitende der Kantonspolizei verletzt.

Symbolbild: Walter Bieri / KEYSTONE

Die 22-jährige Pflegefachfrau wurde zu einer Freiheitsstrafe von 14 Monaten verurteilt, bei einer Probezeit von zwei Jahren. Ihr um zwei Jahre jüngerer Bruder, ein angehender Montage-Elektriker, zu einer Freiheitsstrafe von 10 Monaten, bei einer Probezeit von drei Jahren. Beide erhalten zudem eine ebenfalls bedingte Geldstrafe.

Beide wurden wegen Angriff, Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte und Hinderung einer Amtshandlung verurteilt. Die Schwester zusätzlich wegen einfacher Körperverletzung. Das Gericht folgte damit zu einem grossen Teil den Anträgen des Staatsanwaltes. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Sie können es noch weiterziehen.

Das ist passiert

Die 22-jährige Schwester fand das Abfeuern von Feuerwerk inmitten von Autos und Häusern zwar eine schlechte Idee. Ihr zwei Jahre jüngerer Bruder liess sich von ihren Bedenken aber nicht abhalten. Direkt aus seiner Hand liess er mehrere Raketen in die Luft.

Um das zu sehen, war die Gruppe von Feiernden extra von der feuchtfröhlichen Party in einer Wohnung ins Freie getreten. Als vier zivile Polizisten der Kantonspolizei das gefährliche Privat-Feuerwerk stoppen wollten, eskalierte die Situation.

Der Bruder rannte weg und wurde von einer Polizistin auf den Boden gedrückt. Als seine grosse Schwester dies sah, soll sie - mit pinkfarbenem Paillettenkleid und Badelatschen bekleidet - die Polizistin brutal angegriffen haben.

Als wäre der Kopf ein Fussball

«Wie auf einen Fussball» habe die Aargauer Pflegefachfrau und ehemalige Fussballerin auf den Kopf der Polizistin eingetreten, sagte der Staatsanwalt in seinem Plädoyer.

«Die Polizistin war den Tritten hilflos ausgeliefert.»

Zwei weiteren Polizisten ging es nicht besser: Sie wurden von der sich solidarisierenden Gruppe aus etwa zehn Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Schlägen und Tritten traktiert. Die Anklageschrift listet eine ganze Reihe von Schürfwunden und Prellungen auf.

Irgendwann konnte die Polizei die Geschwister und einen weiteren Beteiligten schliesslich festnehmen. Ein Alkoholtest ergab, dass die beschuldigte Frau im Paillettenkleid mehr Alkohol intus hatte als alle anwesenden Männer. Sie selber betonte, dass sie sich nicht danebenbenommen habe. «Ich war das nicht», sagte sie vor Gericht.

Beim vorliegenden Fall erkannten die Anwälte der Polizisten einmal mehr eine grundsätzlich negative Haltung gegenüber der Polizei. «Das sind Zivis», also zivile Polizisten, riefen gemäss Zeugenaussagen einige aus der Gruppe, bevor sie zuschlugen. «Killt sie.» (sda)