Der offizielle 1. Mai-Umzug 2022 durch die Zürcher Innenstadt mit der Schlusskundgebung auf dem Sechseläutenplatz verlief ohne grössere Zwischenfälle. Entlang der Umzugsroute kam es zu diversen Farbanschlägen.
Gegen 10 Uhr besammelten sich rund 12'000 Personen beim Helvetiaplatz zum bewilligten 1. Mai-Umzug. Kurz nach 10.30 Uhr setzte sich der Demonstrationszug Richtung Innenstadt in Bewegung. Die vom Gewerkschaftsbund des Kantons Zürich (GBKZ) organisierte Demonstration führte vom Helvetiaplatz zum Sechseläutenplatz.
Die Umzugsspitze traf um 12.15 Uhr auf dem Sechseläutenplatz ein. Am Anlass nahmen auch zahlreiche zum Teil vermummte Personen teil, die der linksautonomen Szene zuzuordnen sind. Aus diesen Kreisen wurden wiederholt Böller und Rauchpetarden gezündet.
«Wir haben uns heute Lohn zum Leben auf die Fahnen geschrieben. Wer voll arbeitet, soll von seinem Lohn leben können. Und damit meinen wir mindestens 4’000 Franken im Monat.», sagte GBKZ-Präsident Lorenz Keller an der Abschlusskundgebung.
Hauptredner Pierre-Yves Maillard kritisierte in seiner Rede den Krieg in der Ukraine und die wieder zunehmend autoritäre Staatlichkeit in Osteuropa: «Wir Gewerkschaften brauchen Demokratie, wie ein lebendiges Wesen Sauerstoff braucht. Ohne Demokratie können wir unsere Rolle nicht wahrnehmen. Und ohne freie Gewerkschaften gibt es auch keine echte Demokratie.»
Entlang der Umzugsroute kam es zu Sachbeschädigungen durch Farbanschläge und Sprayereien. Bisher liegen entsprechende Meldungen aus den Bereichen Kanonengasse, Löwenstrasse, Bahnhofstrasse, Bahnhofplatz, Limmatquai vor. Zudem warfen Demonstrierende Wasserballone gegen die Einsatzkräfte.
Drei junge Männer, die zu Beginn auf einen Baukran gestiegen waren und sich dort gegenüber den Demonstrierenden provokativ verhalten hatten, wurden für weitere Abklärungen vorläufig festgenommen. (liz)