Zürich
EKZ plant grössten Batteriespeicher der Schweiz in Volketswil

Nach einem fünfjährigen Testlauf mit einer Anlage in Dietikon wagen sich die EKZ an den Bau des grössten Batteriemoduls der Schweiz. Dieses soll sich auch lohnen.

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Marina González Vayá führt durch die Batterie-Anlage in Dietikon, auf deren Basis die Batterie Volketswil gebaut wird.

Marina González Vayá führt durch die Batterie-Anlage in Dietikon, auf deren Basis die Batterie Volketswil gebaut wird.

Tobias Bolli

Batteriespeicher sind teuer in der Anschaffung und amortisieren sich bis zu ihrem Lebensende nicht. Dieses Vorurteil haben die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ) bei einer Präsentation in Dietikon zu entkräften versucht. Zumindest wenn es um grosse Batteriemodule geht, existiere bereits ein «business case», sagt Marina González Vayá, Fachspezialistin Smart Grid. Es kann mit den Speichermodulen demnach bereits Gewinn erwirtschaftet werden.

In Dietikon haben die EKZ schon Erfahrungen gesammelt, was den Betrieb einer entsprechenden Anlage betrifft. Seit 2011 wird in Zusammenarbeit mit der ABB ein Energiespeicher getestet, der etwa die Grösse eines Busses hat. Von aussen sieht er denkbar unspektakulär aus: wie ein weisser Container. Innen reihen sich 18 Schränke, sogenannte Grids, aneinander, in denen sich zusammengeschaltete Batterien befinden. Immer mal wieder habe sich anfänglich ein Feuermelder verselbstständigt, sagt González Vayá. Nachdem solche Kinderkrankheiten behoben wurden, sei indes ein reibungsloser Betrieb möglich geworden.

In Volketswil soll nun abgestützt auf die in Dietikon gesammelten Daten eine etwa zehnmal so grosse Anlage entstehen. Die Fertigstellung des Projekts ist für den Frühling nächsten Jahres geplant. González Vayá erklärt, warum das dann grösste Batteriemodul der Schweiz von den EKZ in Angriff genommen wird. «Zum einen sind die Speicher in den letzten Jahren billiger geworden. Zum anderen wollen wir uns die Poleposition erhalten, die wir in der Schweiz innehaben.» Die Anlage wird eine Speicherkapazität von 7,5 Megawattstunden haben, könnte also 600 Personenhaushalte einen Tag lang mit Strom versorgen.

In der Bauweise unterscheidet sich die neue Anlage kaum von der alten. Beide basieren auf Lithium-Batterien, die auch im Elektroauto oder in einer Bohrmaschine Verwendung finden. Neben der Batterie-Technologie wird auch das Konstruktionsprinzip beibehalten. Im Wesentlichen werden viele kleine Batterien zu einer grossen verschaltet. «Die Anlage funktioniert nach dem Modular-Prinzip», sagt González Vayá.

Es lohnt sich doch

Die im Bau befindlichen drei Batteriecontainer sollen nicht direkt für die Stromversorgung eingesetzt werden. Vielmehr sollen sie das internationale Stromnetz stabilisieren, das von Lissabon bis nach Istanbul reicht.

Um Frequenzschwankungen zu kompensieren, kamen bis anhin vor allem konventionelle Kraftwerke zum Einsatz. Zwar können diese mehr Energie liefern als heute verfügbare Batteriespeicher. Batterien haben aber den Vorteil, dass sie bei der Energieabgabe flexibel sind und im Falle eines Falles rascher Strom einspeisen können.

Laut González Vayá haben die in Volketswil gebauten Batteriemodule eine Lebensdauer von mindestens zehn Jahren. Eine günstige Entwicklung der Stromtarife vorausgesetzt, könnten die Kosten von sechs Millionen Franken bereits in fünf Jahren amortisiert werden. Für jeden investierten Franken würden so zwei Franken herausspringen.

Die Vergütung für die Batteriespeicher erfolgt im Übrigen unabhängig davon, ob die zur Verfügung gestellte Energie auch beansprucht wird oder nicht. Die EKZ müssen also nicht darauf hoffen, dass es demnächst mal wieder einen Stromausfall gibt.