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Region (LiZ)
Zürich
Das Spiel hat Marcel Straub, ein ehemaliger Mitarbeiter des Zürcher Sportamtes, entwickelt – es soll Bewegung in die Bevölkerung bringen.
Mit grüner Farbe sind drei gleichgrosse in einer Reihe angeordnete Quadrate auf den Boden gemalt, die sich in der Mitte kreuzen. Es braucht noch zwei Schläger und einen Ball, dann kann das Spiel losgehen. Die Rede ist von einer bislang noch unbekannten Sportart: Street Racket.
Der Ball wird beim Anspiel aus der Hand geschlagen oder vor dem ersten Schlag einmal auf den Boden geprellt. Dann wird er mit dem Racket vom ersten ins gegenüberliegende dritte Quadrat geschlagen. «Smashen ist verboten», sagt Marcel Straub. Ziel sei lange und kontrollierte Bälle zu schlagen.
Der ehemalige Mitarbeiter des Sportamtes der Stadt Zürich hat das Rückschlagspiel im vergangenen Jahr entwickelt. «Mittlerweile gibt es über 200 Formen des Spiels», sagte er gestern vor den Medien. Ob übers Kreuz, im Kreis oder zwischen zwei Rechtecken, zu zweit oder als Gruppe – das Spiel kann beliebig variiert und damit anspruchsvoller gestaltet werden.
Gestern nun hat das Sportamt der Stadt Zürich auf dem Areal der Sporthalle Hardau und der Sportanlage Heerenschürli die Street-Racket-Felder eingeweiht. Zudem stehen Schülern und der Bevölkerung Plätze, Schläger und Bälle dort kostenlos zur Verfügung. Zusätzliche Spiel-Felder gibt es bei weiteren acht Schulanlagen in der Stadt. Dies sind die Schulhäuser Ahorn, Albisrieden, Blumenfeld, Feldstrasse, Fluntern, Lachenzelg, Rebhügel und Stettbach. Dort aber müssen Schläger und Bälle zum Spielen mitgebracht werden.
Dass die Stadt nun gerade die Idee eines ehemaligen Mitarbeiters fördert, hat nicht nur mit dem ehemaligen Arbeitsverhältnis zu tun: «Wir prüfen immer wieder neue Ideen, die die Bevölkerung auf einfache Art und Weise zu Bewegung aktivieren», sagte Hermann Schumacher, Leiter Abteilung Sportanlagen beim Sportamt der Stadt Zürich. Ein grosser Vorteil des Spiels ist, dass es niederschwellig umgesetzt werden kann. «Sobald es um das Errichten eines aus Beton gegossenen Ping-Pong-Tisches geht, entsteht ein Politikum», sagte Straub.
Ob im Quartier, wo man wohnt oder am Waldrand: Wer das Spiel mit Freunden, Familien oder Nachbaren spielen möchte, kann mit Kreide, Klebeband oder sonstigen Markierungen die Felder aufmalen oder konstruieren und loslegen, so der Street-Racket-Gründer. «Der Vorteil des Spiels liegt darin, dass viel Fläche ohne grosse Infrastruktur für Bewegung genutzt werden kann», sagt Straub weiter.
Mehr aber noch: Das Spiel ist Lehrplan 21 tauglich, so Straub. Mit Street Racket können Schüler spielerisch Kopf rechnen und Verben konjugieren üben. Im Rahmen des Förderprogramms «Schule bewegt» wurden für die Integration des Street-Racket-Spiels entsprechende Lehrmittel entwickelt.
Ziel des seit 2005 existierenden nationalen Projektes ist Schülerinnen und Schüler während dem Unterricht oder der Pause zur Bewegung zu animieren und damit ihre Gesundheit zu fördern. «Bewegung an der frischen Luft reduziert die Kurzsichtigkeit – das belegen Studien», betont Straub. Menschen jeglichen Alters könnten mit Street Racket ihre koordinativen Fähigkeiten und ihre Motorik trainieren. Das Projekt gewann im Mai die Sanitas Challenge 2018 in der Region Zürich.